Marcel Siem hat den ersten deutschen Sieg in der aktuellen European Tour-Saison eingefahren: In Marokko dominierte er von Beginn an die Trophée Hassan II und verwies mit Runden von 64, 68, 69 und 70 Schlägen (Gesamt: -17) seine beiden Verfolger Mikko Ilonen (Finnland) und David Horsey (England) auf den geteilten zweiten Platz. „Ich bin wirklich sehr, sehr glücklich. Danke Bernhard für die guten Tipps.” Marcel Siem grüßte seinen Freund Bernhard Langer durch die Kamera. Eben den hatte das Mitglied des Elite Team Germany tags zuvor telefonisch um Rat gebeten, wie er mit dem Vier-Schläge-Vorsprung vor der letzten Runde umgehen solle: „Er hat gesagt, ich solle mich einfach auf mein Spiel konzentrieren und nicht auf das Leaderboard schauen. Das habe ich gemacht, und es hat geklappt.“ Der 32-Jährige jubelte am Ostersonntag über seinen dritten Triumph auf der European Tour nach den Siegen bei der Alfred Dunhill Championship 2004 und der Open de France 2012.
Und dann ist da ja noch Augusta, Mitte April steigt dort das Masters (Die hier wunderbar aufbereitet wurden). Siem wusste nach seinem Erfolg in Marokko – er ist der erste Deutsche, der die Trophée Hassan II gewinnen konnte – noch nicht, ob es für die Top 50 der Weltrangliste reichen sollte, die automatisch für das erste Major des Jahres qualifiziert sind. Alles hing am Ergebnis der Shell Houston Open. Siem: „Ich habe die anderen drei Majors bereits gespielt. Aber ich will einmal nur auf diesem Boden stehen. Davon habe ich schon als Kind immer geträumt.“ Am Ostermontag dann die bittere Gewissheit: Es reicht nicht. Der Schwede Henrik Stenson wurde in Houston Zweiter und schubste Siem aus den Top 50. Der Deutsche rangiert im Official World Golf Ranking (Stand: 1. April) auf Platz 51 – und das ist leider kein Aprilscherz.
Und doch gibt es noch eine Chance: Siem hat eine Einladung zur Texas Open (4. bis 7. April/San Antonio) erhalten. „Eine schöne Überraschung“ für den Ratinger. Sollte er dort gewinnen, würde er doch noch auf den Masters-Zug aufspringen und auf der Magnolia Lane Richtung Amen Corner fahren dürfen.
Im finalen Durchgang zeichnete sich auf dem Par-72-Kurs des Golf du Palais Royal ein Zweikampf mit Mikko Ilonen ab. Der Finne setzte den Spieler des Golf Team Germany mit Birdies auf den Bahnen zwei, drei und vier mächtig unter Druck. Zweimal teilten die beiden Akteure die Führung, doch die Entscheidung fiel zu Beginn der Back Nine – und zwar zu Gunsten des Deutschen. Während Siem seinen Birdie-Putt auf der Elf lochte, kassierte Ilonen, eine Bahn vor Siem spielend, einen Doppelbogey auf der Zwölf und verlor den Kontakt.
Mit Siem waren vier weitere Deutsche im königlichen Garten gestartet: Bernd Ritthammer landete auf dem geteilten 44. Platz (+2). Die beiden Golf Team Germany-Mitglieder Maximilian Kieffer und Moritz Lampert sowie Max Glauert schafften den Cut nicht.