Mit einem Tag Verspätung ist eine denkwürdige BMW Championship im Norden Chicagos zu Ende gegangen. Am Montag sicherte sich Zach Johnson (USA, -16) den begehrten Titel beim vorletzten PGA TOUR Playoff-Turnier, das erstmals im Conway Farms Golf Club ausgetragen wurde. Der Masters-Sieger von 2007 setzte sich gegen ein Weltklassefeld mit den besten 70 Spielern der Saison durch und geht nun als Vierter des FedExCup in die am Donnerstag beginnende TOUR Championship in Atlanta. Hinter dem 37-Jährigen belegten Nick Watney (USA, -14) and Jim Furyk (USA, -13) die Plätze zwei und drei. Für Johnson war es der zehnte Triumph auf der PGA TOUR.
Woods auf Rang 11
Der Weltranglistenerste Tiger Woods (USA, -9) musste sich zwar mit dem geteilten elften Rang zufrieden geben, verdrängte damit aber trotzdem Henrik Stenson (SWE, -1) vom ersten auf den zweiten Platz im FedExCup. Neben Woods, Stenson und Johnson gehen auch Adam Scott (AUS, -2) als Dritter und Matt Kuchar (USA,-3) als Fünfter aus den Top-Fünf ins letzte Turnier der Serie. Johnsons Sieg nach einer packenden Finalrunde war der Schlusspunkt einer an Höhepunkten und Rekorden reichen Turnierwoche.
„Es ist eine Ehre für mich, der BMW Champion 2013 zu sein. Das war eine unfassbare Woche hier in Conway Farms“, sagte Johnson nach der Finalrunde, die wegen starker Regenfälle erst am Montag abgeschlossen werden konnte. „Es ging vor allem um Ausdauer und eine ganze Menge Geduld. Ich bin toll in das Turnier gestartet, die Bedingungen waren klasse. Heute war dann so ein Tag, an dem man nur von Loch zu Loch denken konnte. Meine Putts waren phänomenal. So gut habe ich seit Wochen nicht mehr geputtet. Auch sonst habe ich die Bälle gut getroffen. Es ist einfach schön, wenn alles zusammenpasst. Noch dazu auf einer Finalrunde bei solch einem wichtigen Turnier wie der BMW Championship.“
Johnson übernahm Führung
Johnson war mit einem Rückstand von drei Schlägen auf den bis dahin Führenden Furyk in den Tag gestartet, übernahm jedoch mit drei unter Par und drei Birdies in Folge auf der ersten Neun wieder die Führung. Während Watney mit einer 64er-Runde im Gesamtklassement bis auf Platz zwei nach vorn stürmte, behielt Johnson auch auf dem Weg zurück ins Clubhaus die Nerven. An der 12 gelang ihm erneut ein Birdie, so dass er mit Watney und Furyk Schritt halten konnte. Die Entscheidung fiel auf der Zielgerade dieses außergewöhnlichen Turniers: Watney hatte die Runde bereits mit einem Gesamtscore von -14 beendet, als sich Furyk an der 13 und 16 jeweils einen Bogey leistete. Johnson hingegen spielte auf der 16. und der 17. Spielbahn die entscheidenden Birdies und verschaffte sich damit Luft an der Spitze. Ein Par an der 18 brachte Johnson dann schließlich den Sieg und einen Scheck in Höhe von 1,44 Millionen US-Dollar ein.
Dass die BMW Championship erstmals um einen Tag verlängert werden musste, fügte sich hervorragend in das Gesamtbild eines spektakulären Turniers ein, bei dem man zu keinem Moment wusste, was als nächstes geschehen würde. So bekamen auch die zahlreichen prominenten Athleten anderer Disziplinen, die das Turnier besuchten, alles geboten, was den Golfsport so faszinierend macht. Wie Scottie Pippen, der kongeniale Partner von Michael Jordan bei den sechs NBA-Triumphen der Chicago Bulls in den 1980er Jahren, und Bob-Weltmeister Steven Langton und Curt Tomasevicz, der 2010 das erste Bob-Olympiagold für die USA seit 1948 gewonnen hatte, ließen sich auch die NFL-Stars des Football-Teams Chicago Bears Robbie Gould, Patrick Mannelly, Adam Podlesh und Shea McClellin das sportliche und gesellschaftliche Highlight vor den Toren Chicagos nicht entgehen.
Zum Auftakt der Turnierwoche hatte Titelverteidiger Rory McIlroy bei einem unterhaltsamen Rennen gegen seinen US-Kollegen Gary Woodland den neuen voll-elektrischen BMW i3. Die Golfstars waren begeistert von der Geschwindigkeit und Agilität des bahnbrechenden Fahrzeugs, das im Verlauf der weiteren Turnierwoche noch eine Hauptrolle spielen sollte.
Freitag der 13
Zunächst aber bestimmte Jim Furyk die Schlagzeilen. Es war ein Freitag der 13., an dem sich der US-Amerikaner in die Geschichtsbücher der PGA TOUR eintrug. Während die meisten anderen Top-Golfer im Feld mit dem böigen Starkwind kämpften, der den Conway Farms Golf Club in der zweiten Runde heimgesucht hatte, zauberte der 43-Jährige völlig unbeeindruckt eine Rekordrunde auf den Platz. Auf der Scorekarte des FedExCup-Champions von 2010 standen am Ende des Tages 59 Schläge – gleichbedeutend mit dem niedrigsten Score in der Geschichte der PGA TOUR, den bis dahin nur fünf Pros erreicht hatten.
Auch am nächsten Tag trug sich Historisches zu, als Hunter Mahan erstmals in der Geschichte der BMW Championship ein Hole-in-One-Car gewann. Der 31-jährige US-Amerikaner lochte in der dritten Runde an der 17. Spielbahn (Par 3, 190 Meter) mit einem Schlag ein und ist nun stolzer Besitzer eines BMW i3. Als weltweit erstes von Grund auf für rein elektrische Mobilität konzipiertes Premium-Automobil ist der BMW i3 das erste Serienfahrzeug, das überwiegend aus Karbon gefertigt ist.
Für eine weitere beinahe unglaubliche Geschichte sorgte Luke Donald (ENG, -11). Der BMW PGA Champion von 2011 und 2012, selbst Mitglied im Conway Farms Golf Club, kämpfte wie ein englischer Löwe um seinen Verbleib im FedExCup. Als 54. der Rangliste brauchte er bei der BMW Championship unbedingt ein Top-Ergebnis, um sich für das Finale zu qualifizieren. Über 63 Löcher verlief seine Mission nicht nach Plan, und Donald trat nach zahlreichen Pars im Leaderboard auf der Stelle. Dann startete er jedoch eine faszinierende Aufholjagd. Dem europäischen Ryder-Cup-Star gelangen fünf Birdies auf den letzten sieben Spielbahnen. So sicherte sich Donald noch den vierten Rang – und als 28. in der Gesamtwertung doch noch das Ticket für das Saisonfinale.