Die Golfregeln des Deutschen Golfverbandes sagen, dass jeder Spieler sich von einem Caddy unterstützen lassen darf. Speziell als Berater kann der Caddy im Spiel eine wichtige Rolle einnehmen – vor allem beim Lesen von Breaks. Drei Fragen an den Puttexpertem Wiestaw Kramski.
Herr Kramski, welche Erfahrungen haben Sie beim Putten mit Caddies gemacht?
Anfang des Jahres verbrachte ich vier Wochen in Fancourt, Südafrika und stellte auf den Golfplätzen fest, dass je nach Caddy meine Putt-Ergebnisse mal besser oder schlechter waren. Immer wenn ein Caddy dabei war, der beim Breaklesen eine andere Breaklinie sah als ich, war mein Putt-Ergebnis verhältnismäßig schlecht.
Wie kann man dieses Problem, speziell für Tourspieler, umgehen?
Tourspieler, so meine Überzeugung, die erfolgreich auf den Profi-Touren spielen wollen, können mit Hilfe ihres Caddies präziser Putten, wenn Caddy und Spieler die Breaks gleich sehen. Bei Diskrepanzen wird der Spieler möglicherweise mit Restzweifeln an seinen Putt gehen und nicht perfekt lochen können. Im Training vor Ort in Fancourt mit Tourprofi Tjaart van der Walt und seinem Caddy selbst bestätigte sich abermals, dass in der Regel zu wenig Breaks gelesen werden. Ein klares Fazit: Der Caddy selbst muss auch im Putten trainiert werden, um die Breaks richtig lesen zu können.
Wie sieht solch ein Caddy-Training aus?
In Fancourt gibt es eine eigene Caddy-Mannschaft. Dies sind allesamt Single Handicaper oder Spieler mit Plushandicap, die in der Caddy-League spielen. Mit ihnen absolvierte ich ein mehrstündiges Putt-Training, zuerst in Theorie sowie anschließend auf dem Putting-Grün in der Praxis. Im Training konnte ich ihnen sehr schnell zeigen, dass sie z. B. durch eine falsche Ballposition, einen falschen Schwungbogen oder möglicherweise durch einen geänderten Griff unbewusst manipulieren und dadurch andere Breaks haben als ein Spieler, der neutral trifft. Das Caddy-Programm war ein großer Erfolg! Für mich selbst bedeutet diese Erkenntnis, dass ich künftig zwei Caddies in Fancourt selbst im Putten trainieren werde, sodass diese mich unterstützen können, die Breaks perfekt zu lesen. So kann ich, mit einem aktuellen Handicap von 13,9, letztendlich meinem persönlichen Ziel, einstellig zu werden, wieder ein Stück näher rücken.