Gesunde und Behinderte demonstrieren spielend gemeinsam, dass der Golfsport perfekt der Inklusion hilft. Die Internationale Bayerische Meisterschaften finden im Juli statt.
Manch Einarmiger unter den besten Behinderten in Europa schlägt bis zu 300 Meter weit, Blinde spielen unter Anleitung eines Helfers, sie putten traumhaft aus dem Rollstuhl heraus. Wer – wie 25 Journalisten es Ende April getan haben – im Golfpark München-Aschheim einmal zusammen mit Behinderten mit verschiedensten körperlichen Handicaps über eine Golfrunde geht, lernt sich, sein Verhalten und seinen Sport völlig neu kennen und definiert sein eigenes Leben plötzlich ganz anders.
Vor den Internationalen Bayerischen Meisterschaften der Behinderten, die der Bayerische Golfverband (BGV) vom 10.-12.Juli im Golfpark Aschheim östlich von München mit über 70 Teilnehmern abhält, demonstrierten die gesunden und behinderten Golfer in Mix-Flights par excellence, dass die angestrebte Inklusion durch den Golfsport leicht machbar ist. Die „Test-Spieler“ lernten von den Behinderten, die keinerlei Regelvorzüge haben und z.B. auch mit ihren schweren Elektro-Rollstühlen in die Sandbunker fahren müssen (oder einen Strafschlag erhalten), jegliche Hemmschwellen abzubauen – und so mancher von ihnen fand unter den Golfern mit wahrem Handicap neue Freunde.
Dr. Philipp Pilz, Oberarzt der Neurologischen Klinik in Günzburg und selbst Golfer, erklärte den Golfsport auf der Basis umfangreicher Studien aus sportwissenschaftlicher und medizinischer Sicht sogar für besonders wertvoll und bestens geeignet für Rehabilitationen. Besonders beeindruckend und zudem gut spielen in Anbetracht ihres Handicaps blinde Golfer wie z.B. der 67-jährige Ex-Eishockey-Profi Ivars Weide, der genetisch bedingt erblindete und dessen Frau Gaby mit Mini-Anweisungen die Lage und Linie des Balles vorgibt, bevor der sog. Schwarzblinde (der gar nichts sieht) selbst zuschlägt. Auch Querschnittgelähmte haben dank Golf und guter Rollstuhl-Technik neuen Spaß am Leben gewonnen. Im Golfpark München-Aschheim wird schon seit Jahren unter Anleitung von Trainerin Elisabeth Höh Patienten mit Down-Syndrom, darunter viele Jugendliche, durch den Golfsport dahingehend geholfen, dass ihr Schicksal nicht in Untätigkeit enden muss.