Die Jungenmannschaft des Golf Team Germany (GTG) ist zum ersten Mal in der Geschichte des Turniers Europameister. Bei der Europäischen Mannschaftsmeisterschaft (EMM) der Altersklasse bis 18 Jahre im finnischen Pickala Golf besiegte das Team von Bundestrainer Ulli Eckhardt im Finale Schweden mit 4:3. Die drei weiteren GTG-Mannschaften verpassten bei den parallel stattfindenden EMM zwar die Medaillen, erreichten aber als einzige Nation alle eine Platzierung unter den besten Acht. Die Mädchen belegten Platz fünf, die Damen landeten auf Rang sechs und die Herren wurden Achte.
Die Geschichte des Europameister-Teams ist eine wahre Comeback-Story. Sowohl im Viertelfinale gegen Dänemark als auch im Finale gegen Schweden drehten die sechs deutschen Spieler einen 0:2-Rückstand aus den Vierer in einen Sieg. Das Team bestehend aus Michael Hirmer (GC am Reichswald), Thomas Rosenmüller (GC München-Eichenried), Max Schmitt (GC Rheinhessen Wißberg), Yannick Schütz (Stuttgarter GC Solitude), Marc Hammer (GC Mannheim-Viernheim) und Raphael Geißler (GC St. Leon-Rot) zeigte gerade im Duell Mann gegen Mann seine stärksten Qualitäten. Unterstützt wurden sie dabei vom Betreuerteam rund um Bundestrainer Eckhardt: Co-Trainer Thomas Gögele, Physiotherapeut Stefan Kirschstein und Mentaltrainerin Silke Lüdike.
Am Ende war es Max Schmitt, der in einem dramatischen Finale für die Entscheidung im Stechen sorgte. Am fünften Extraloch sicherte sich der 17-Jährige den Sieg und damit die Goldmedaille für seine Mannschaft: „Die Motivation durch das Team und die Coaches war einfach genial! Ich habe noch nie so gute fünf Bahnen gespielt wie gegen Marcus Svensson in der Situation und mit dem Druck. Es war einfach nur ein grandioses Turnier.“
Auch Marcus Neumann, Vorstand Sport im Deutschen Golf Verband, zeigte sich angesichts der Leistung begeistert: „So einen riesen Fight zu gewinnen, ist großartig. Es gibt nichts Dramatischeres und Schöneres, als auf den Extralöchern zu siegen.“ Ein ganz besonderer Glückwunsch erreichte die Mannschaft über Facebock. GTG-Kollege Martin Kaymer gratulierte über die sozialen Netzwerke: „Well done boys! What a performance! European Boys Champions 2015“.
Die Mädchen von Bundestrainer Sebastian Rühl gewannen im tschechischen Golf Resort Kaskada nach einer Niederlage im Viertelfinale ihre verbleibenden zwei Partien und freuten sich über Rang fünf. Fiona Liddell (GC Schloss Vornholz), Esther Henseleit (Hamburger GC), Alexandra Försterling (G&LC Berlin-Wannsee), Antonia Eberhard (Club zur Vahr), Anna-Theresa Rottluff (GC Hubbelrath) und Leonie Harm (GC St. Leon-Rot) unterlagen im Viertelfinale gegen eine über sich hinauswachsende Gastgeber-Mannschaft aus Tschechien. „Es ist definitiv bitter, dass es in diesem Jahr nicht für eine Medaille gereicht hat. Trotzdem war es unter dem Strich eine sehr erfolgreiche Team-EM“, resümierte Rühl zufrieden nach Platz zwei in der Zählspielqualifikation und Siegen über die Niederlande und Titelverteidiger Frankreich. Den Titel sicherte sich Spanien durch einen hart erkämpften 4:3-Sieg gegen Italien. Bronze ging an die Österrreicherinnen, die sich mit 4,5:2,5 gegen Tschechien durchsetzten.
Mit dem sechsten Rang seiner Mannschaft war Damen-Bundestrainer Stephan Morales zufrieden: „Vor uns stehen nur die ganz großen Golfnationen in Europa. England, Spanien, Schweden und Frankreich. Dazu kommt in diesem Jahr noch die Schweiz, die mit einem Jahrhundertteam angereist war. Von daher können wir mit dem sechsten Platz gut leben.“ Olivia Cowan, Quirine Eijkenboom, Lena Schäffner (alle GC St. Leon-Rot), Amina Wolf (Frankfurter GC), Laura Fünfstück (GC Neuhof) und Franziska Friedrich (GC Abenberg) unterlagen im Spiel um Platz fünf mit 1,5:3,5 gegen Schweden. Neuer Europameister ist Frankreich nach einem 4:3-Erfolg gegen die Schweiz. Bronze sicherte sich Spanien durch ein 5:2 gegen England.
Als bestes Team hatte die Herrenmannschaft von Bundestrainer Uli Zilg noch die Zählspielqualifikation beendet, musste dann aber drei Niederlagen in Folge hinnehmen. Im Spiel um den siebten Platz unterlagen Maximilian Rottluff, Maximilian Mehles, Nicolai von Dellingshausen (alle GC Hubbelrath), Hurly Long, Yannik Paul und Jeremy Paul (alle GC Mannheim-Viernheim) gegen die Titelverteidiger aus Spanien mit1,5:3,5. „Wir haben eine ungewöhnliche EM erlebt. Die vier stärksten Teams der Zählspiel-Qualifikation sind allesamt am ersten Matchplay-Tag gescheitert. Trotz der drei Niederlagen ist mein Resümee, dass unsere Mannschaft hier eine tolle Leistung gezeigt hat, die sich in der Platzierung jedoch in keiner Weise widerspiegelt“, fasst Zilg das Turnier zusammen. Im Finale siegte Schottland mit 4,5:2,5 gegen Dänemark. Das Spiel um Platz drei gewann Schweden mit 4:3 gegen England.