Neues Golfregelbeispiel: Anfrage aus Österreich
Mitbewerber weigert sich einen Ball aufzunehmen, der das Spiel des Spielers stört
Inv. Nr. 320
Hallo Herr Pausch,
wir spielten ein kleines Turnier nach Stableford und mein Ball lag nach dem
Abschlag am Fairway. Es gab nur ein Problem, der Ball des Mitspielers lag
- 15 cm in Spielrichtung vor meinen Ball und ich ersuchte meinen Mitspieler
seinen Ball zu markieren und aufzunehmen, damit ich meinen Ball ohne
Stress spielen kann. Mein Mitspieler sagt, das ist nicht üblich und weigerte sich seinen Ball aufzunehmen. Ich kann doch nach Regel 22-2 verlangen, dass mein Mitspieler seinen Ball aufnimmt, der mein weiteres Spiel stört.
Der Mitspieler bekommt daher 2 Strafschläge oder nicht?
Mein Spielführer sagte, das ist sogar eine Disqualifikation für das jeweilige Loch.
Was sagen Sie dazu Herr Pausch?
Die Antwort auf diese Frage wird wieder in einer Woche veröffentlicht
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Die Frage von voriger Woche:
Turnier wegen Gewitter unterbrochen, Mitspieler markierte seinen Ball im Rough.
Bei Wiederaufnahme war die Markierungsmarke verschwunden.
Mitspieler schätzt seine ursprüngliche Lage für Ihn viel besser ein.
(Ganzer Regelanfragetext zu diesem Thema finden Sie im Beispiel von voriger Woche)
Antwort:
Sehr geehrter Herr Golfkollege (Name ist mir bekannt)
Es ist allgemein bekannt, das bei Gewitter aus Sicherheitsgründen nicht gespielt werden darf. Eine Unterbrechung des Wettspiels ist so rechtzeitig bekannt zu geben, dass alle Spieler bevor das Gewitter eingebrochen ist noch eine Schutzhütte oder das Clubhaus erreichen können.
Das Spiel muss von allen Spielern sofort unterbrochen werden, wenn die Spielleitung es wegen gefährlicher Situation unterbricht.
Befindet sich der Spieler zum Zeitpunkt der Unterbrechung gerade bei seinem Ball, wird er diesen sicher markieren und aufnehmen. Hat er dagegen gerade abgeschlagen und der Weg zur nächsten Schutzhütte führt nicht an seinem Ball vorbei, empfiehlt es sich aus Sicherheitsgründen, den Ball liegen zu lassen.
Wurde der Ball vom Spieler aufgenommen, so muss er, vorausgesetzt, er war nach Regel 6-8c zum Aufnehmen des Balls berechtigt, den ursprünglichen Ball oder einen neu eingesetzten Ball an die Stelle hinlegen, von der der ursprüngliche Ball aufgenommen worden war. Anderenfalls muss der ursprüngliche Ball zurückgelegt werden;
Anmerkung: Kann die Stelle, an die der Ball hinzulegen ist, nicht mehr bestimmt werden, so muss diese Stelle geschätzt werden und der Ball muss an die geschätzte Stelle hingelegt werden. Die Verfahrensweisen der Regel 20-3c den Ball fallen zu lassen finden hier keine Anwendung.
Legt der Spieler seinen Ball aber in eine Lage, die sich deutlich von der ursprünglichen Lage unterscheidet, so kann man davon ausgehen, dass der Spieler die ursprüngliche Lage nicht mit hinlänglicher Genauigkeit geschätzt hat.
Somit hat der Spieler den Ball an falscher Stelle hingelegt.
In diesem Zusammenhang verweise ich auf Regel 20-6 wo ein nicht korrekter
hingelegter Ball straffrei berichtigt werden kann, dazu wären Sie berechtigt gewesen Ihren Mitspieler aufmerksam zu machen.
Hat er die Möglichkeit einer Berichtigung nach Regel 20-6 nicht wahrgenommen
und auch nach Regel 3-3 im Zählspiel wegen Zweifel über Spielweisen keinen zweiten Ball gespielt und einen Schlag von der falschen Stelle durchgeführt,
so zieht er sich entsprechend Regel 20-7 eine Strafe für Spielen von einem falschen Ort 2 Strafschläge zu.
Solche Vorkommnisse aus welcher Sicht man sie immer sieht
sollte man der Spielleitung vortragen und diese hat die Aufgabe eine
Entscheidung zu treffen.
Gernot Pausch
Liebe Leser auch Sie können mir Fragen zu den Golfregeln stellen, ich werde Ihre Fragen
gerne kostenlos beantworten. mailto:gernot.pausch@utanet.at