Der Ryder Cup 2022 wird nicht in Deutschland stattfinden. Der Veranstalter Ryder Cup Europe LLP (RCE) hat Italien mit dem Marco Simone Golf and Country Club bei Rom den Zuschlag erteilt. Der Deutsche Golf Verband (DGV) war als Mehrheitsgesellschafter der deutschen Bewerbergesellschaft RC Deutschland (RCD) mit der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg und dem Golfresort A-ROSA Scharmützelsee (Bad Saarow) ins Rennen gegangen.
„Die deutsche Bewerbung ist in enger Absprache mit allen Beteiligten bis an die Grenze dessen gegangen, was vernünftiger Weise in der aktuellen Situation darstellbar war“, sagt DGV-Präsident Claus Kobold, der den siegreichen Italienern gratuliert: „Herzlichen Glückwunsch an Italien. Sie haben sich in einem Bieterverfahren mit drei starken Konkurrenten durchgesetzt.“
Ein wesentlicher Teil der deutschen Ryder-Cup-Finanzierung hätte auf finanzieller Unterstützung der DGV-Mitglieder beruht, die insgesamt rund 18 Millionen Euro aufgebracht hätten. Die Mitglieder des DGV hatten sich im April 2015 mit einer großen Mehrheit von über zwei Dritteln der Stimmen auf dem DGV-Verbandstag für diese Finanzierungsumlage entschieden. Auch die erreichte Steuerbefreiung für die RCE auf die Einnahmen des Events war ein Alleinstellungsmerkmal der deutschen Bewerbung, reichte am Ende aber nicht für den Zuschlag.
Dennoch ist es durch die Bewerbung gelungen, den Golfsport in Deutschland positiv zu präsentieren. Politik und Gesellschaft haben sich intensiv mit dem Thema Golf auseinandergesetzt. Die Bewerbungsgesellschaft wurde unter anderem von Kanzleramtsminister Peter Altmaier im Bundeskanzleramt empfangen und erhielt dort Rückendeckung für das Projekt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte persönlich ihre Unterstützung für die deutsche Ryder-Cup-Bewerbung erklärt.
Auch aus der deutschen Sportfamilie erhielt der DGV Rückendeckung. Die Präsidenten aller im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zusammengeschlossenen Sportverbände haben sich in jeweils einzelnen Schreiben einstimmig hinter die Bewerbung Deutschlands gestellt. Die durch den DGV erreichte Steuerbefreiung für die Ryder-Cup-Einnahmen gilt als Referenz für potentiell ähnliche Ansinnen anderer Sportverbände. Der DGV hat also Pionierarbeit für den Sport in Deutschland geleistet.