Es gibt keine andere Sportart, bei der der Rasen so wichtig ist, wie beim Golfsport. Der „Golfrasen“ wurde sogar sprichwörtlicher Begriff, für einen perfekt gepflegten Rasen. Dieser Eindruck dürfte vor allem von den akkuraten Greens auf dem Golfplatz kommen. Doch was ist Golfrasen überhaupt, und lässt sich Rollrasen auch auf Golfplätzen nutzen?
Als Greenkeeping wird auf dem Golfplatz die Pflege des Rasens bezeichnet. Aber auch die Aussaat und die Auswahl der Rasensamen sind Themen, mit denen sich Greenkeeper beschäftigen. Es muss ein Golfrasensamen ausgewählt werden, der den Belastungen standhält. Dafür werden meistens verschiedene Rasensorten gemischt. Die Mischung ist entscheidend für das spätere Erscheinungsbild des Rasens.
Auf dem Golfplatz neben der Dichte des Rasens auch das richtige Grün wichtig. Darüber hinaus bestimmt die Art des Rasensamens, wie viel Dünger und Wasser später für die Erhaltung benötigt werden. Grade jetzt, wo es in vielen Regionen immer trockener wird, sind Rasensorten wichtig, die wenig Wasser benötigen.
Durch eine gute Samenqualität kann der Pflegeaufwand beim Greenkeeping reduziert werden. Generell ist ein gleichmäßiges Bild mit einem feinen und belastbaren Rasen wichtig. Beim Greenkeeping wird bei der Rasenanlage auf spezielle Sämaschinen zurückgegriffen, die die Rasensamen gleichmäßig verteilen.
Die verschiedenen Arten von Golfrasen
Für die verschiendene Bereiche auf dem Golfplatz, Green, Tee, Fairway, Semi-Rough oder Hard-Rough, gibt es verschiedene Saatgutmischungen. So hat beispielsweise ein spezieller Fairway-Rasen eine besonders regenerative Gräserzusammenstellung. Der Golfclub profitiert damit von einem langlebigen, robusten Grün.
Die Eignung der Arten und insbesondere der Sorten spielt bei den Golfrasen-Mischungen eine entscheidende Rolle. Die Deutsche Rasengesellschaft weist darauf hin, dass das Bundessortenamt spezielle Tiefschnitt-Prüfungen durchführt, um die Eignung von Golfrasengräsern zu bestimmen.
Die Auswahl des Saatguts für Semi-Rough, Rough und Hard-Rough basiert auf dem angestrebten Hindernisgrad im Spiel, der Pflegeintensität und dem gewünschten Farbmerkmal. Um den Bestand zu erhalten, müssen bei der Auswahl des Saatguts das Klima, die Bodenart und die Nutzungsintensität berücksichtigt werden.
Über Rollrasen für Golfanlagen
Aus der Schilderung über Golfrasen sieht man, dass nicht nur die Auswahl, sondern auch die Aussaat komplext und zeitaufwendig sind. Daher liegt auch der größte Vorteil des Rollrasens auf der Hand. Dieser ist nach kurzer Zeit einsatzbereit.
Spezialisierte Firmen, wie etwa die Schwab Rollrasen GmbH mit Firmensitz im bayerischen Waidhofen, können auch Golfrasen als Rollrasen anbieten. Die Firma ist einer der größten deutschen Rollrasenanbauern.Dort hat man 300 verschiedenen Rollrasen-Varianten im Portfolio. Seit seiner Gründung 1969 hat sich das Unternehmen zum europäischen Innovationsführer seiner Branche entwickelt. Aus der Ideenschmiede des Familienbetriebs stammen Produkterfindungen und Patente, die heute Branchenstandard sind. Dazu zählen u.a. Großrollen, spezielle Verlegemaschinen und besondere Rasentypen.
Rollrasen darf nicht lange unterwegs sein
Rollrasen darf, bis er verlegt wird, höchstens 48 Stunden unterwegs sein. Es muss also schnell gehen und gut geplant werden. Bei diesem Golfplatz-Projekt waren es zwei Tage Vorlauf für Ernte, Logistik und Transport des Rollrasens.
Ein Golfplatz Areal ist schwer zu berechnen
Doch anders als bei geraden Flächen, wie man sie etwa in Fußballstadien hat, lässt sich bei der Rasenernte für einen Golfplatz vorab nicht berechnen, wie viele Rollen pro Tag benötigt werden. Die Anzahl variiert stark, je nach landschaftlicher Ausprägung des Areals – also wie gut zugänglich oder beispielsweise hügelig das jeweilige Platzstück ist.
Praxisbeispiel: 65.000 m² Rollrasen für den Schweizer Golf-Club Crans-sur-Sierre
Die Neubegrünung des Schweizer Golfclubs Crans-sur-Sierre wurde von der deutschen Firma Schwab Rollrasen, Deutschlands größten Rollrasenanbauer, ausgeführt. Dabei wurden 65.000 m² Rasenrollen mit knapp 80 Fernlastzügen punktgenau geliefert und verlegt.
Der Golfclub Crans-sur-Sierre in Crans-Montana ist eine der ältesten Golfanlagen der Schweiz. Der Platz liegt auf stolzen 1.500 Metern Höhe und ist Austragungsort der jährlichen Omega European Masters. Zu diesem Golf-Event der Extraklasse wurde viel Rasen ausgetauscht. Dafür mussten die 65.000 m² Rasenrollen mit einem Gesamtgewicht von 2.000 Tonnen geschält, verladen und in die Schweiz transportiert werden.
Schwierige Bedingungen: Genaue Zeitplanung ist zentral wichtig
Insgesamt werden dann knapp 80 Fernlastzüge mit den 2,20 Meter breiten und 20 Meter langen Jumbo-Rasenrollen beladen. Bei der weiten Strecke bis in die Walliser Alpen gilt es auch die Fahrt selbst gut zu planen: Grenzöffnungszeiten und Fahrerwechsel müssen so einkalkuliert sein, dass der Rasen möglichst schnell und keinesfalls länger als zwei Tage unterwegs ist.
Auch 2016 war die Firma Schwab Rollrasen bereits im Golfclub Crans-sur-Sierre in Crans-Montana im Einsatz. Damals wurde dort Fairway-Rasen auf dem Platz verlegt. Es wurden 50.000 m² Rasenrollen mit einem Gesamtgewicht von 1.750 Tonnen geschält, verladen und aus Bayern in die Schweiz transportiert werden. Nachts geerntet, ging der Rasen frisch und kühl auf die Reise.
Insgesamt wurden dafür dann 70 Fernlastzüge beladen. Bei der weiten Strecke bis in die Walliser Alpen galt es auch die Fahrt selbst gut zu planen: Grenzöffnungszeiten und Fahrerwechsel mussten so einkalkuliert sein, dass der Rasen möglichst schnell, jedoch nicht länger als zwei Tage unterwegs ist. Am Ziel angekommen, sorgte der Verlegetrupp dafür, dass der Golfplatz innerhalb von nur drei Wochen wieder spielfertig war. Der Fairway-Rasen war nicht nur bei den Omega European Masters, sondern während der kompletten Spielsaison permanenter Belastung ausgesetzt.