Stellen Sie sich vor, Sie gehen an einem wunderschönen, sonnigen Sonntagmorgen spazieren. Es begegnen Ihnen Jogger, Hundebesitzer die mit Ihren Hunden spielen, Familien mit Kinderwagen, ein Idyll. Die riesige, sehr gepflegte Grünfläche, direkt am Meer erlaubt Ihnen einen Blick auf die Stadt . Als leidenschaftlicher Golfer denken Sie automatisch – hier muss es toll sein eine Runde Golf zu spielen – aber Sie sehen keinen Golfer. Sie denken dies ist ein Traum, aber in Wirklichkeit befinden Sie sich an diesem Sonntag auf dem wohl berühmtesten Golfplatz der Welt: St.Andrews Old Course.
Am Sonntag ist die Anlage für die Golfer geschlossen und nach schottischem Recht, dürfen Mann und Maus über die Anlage spazieren. Nur der Kenner bemerkt, dass an gewissen Stellen, Teile von Tribünen am Rande der Grünflächen liegen.
Niemand kommt allerdings auf die Idee die berühmten Grüns zu betreten. Man sieht auch keine Kontrolleure oder Polizei, nur eben die Spaziergänger. Ab und an Golfer, die auf nebenliegenden Plätzen eine Sonntagsrunde spielen.
Dieses Szenario auf Golfanlagen hierzulande unvorstellbar und das bei uns gerade zu immer ehrfurchtsvolle Raunen: “Aber dies ist von St. Andrews so und so bestimmt” kann man Golfern bei uns nur schwer vermitteln.
Bei meinen vielen Visiten im Mutterland des Golfsports stelle ich immer wieder fest, wie falsch unser Bild vom Golfsport ist.
Gerade kehre ich von einem Schottlandbesuch, dabei wie so oft auch St.Andrews, mit Golfern zurück.
Meine Begleiter kamen aus dem Staunen ob der geschilderten Umstände nicht heraus. Die Golfplätze Gleneagles, Royal Troon, Turnberry usw. sind vielen Golfern ein Begriff, sei es durch TV Bilder der Championships oder durch gebuchte touristische Reisen. Aber die versteckten Perlen, Golfplätze von historischer Klasse, die meisten von Ihnen vor 1900 gegründet, bleiben vielen europäischen Besuchern verborgen.
Auch dieses mal führte ich meine Gäste zu einigen dieser Plätze und Orte. Golfclub Crieff z.B. ein toller Platz und die Grüns pfeilschnell. Mein Pro-Kollege erklärte mir, gestern fand auf diesem Platz die Qualifikation für die Schottisch Open statt. Im Golfclub Stirling, die historische Stadt sollten Sie bei einem Schottlandreise unbedingt besuchen, das mächtige Schloss ist weithin zu sehen, erklärte mir der Manager, hier wird seit 500 Jahren Golf gespielt. Der Club selbst wurde 1869 gegründet.
Wenn man so eine Weile in den Clubräumlichkeiten sitzt, Getränke muss man meist selber an der Bar abholen, fällt einem die sprichwörtliche Fremdenfreundlichkeit der Schotten auf.
Heutzutage stehen meist PC`s in den Räumen und wenn man es genau beobachtet, kommen die Spieler von der Runde, setzten sich an den PC und tragen selbstständig ihren Score in diesen ein. Bei meinen Gesprächen mit den Clubmitgliedern, Managern und Pro-Kollegen schüttelten diese immer unverständlich den Kopf, wenn ich ihnen das hierzulande übliche HC System mit 54, und den 0, sowieso rauf und runter erklären wollte. Auch, dass man als Spieler nicht selber seinen Score eingeben kann, versteht man dort nicht. Meist wurde ich gefragt:
Habt Ihr Golfplätze dort wo Du herkommst und spielt Ihr wirklich Golf? Diese Frage war leider ernst gemeint.
Meine Golfer waren schlichtweg begeistert von der Art wie man in Schottland golft. Besuchen Sie einmal das Mutterland unseres Sports. Aber auch abseits der üblichen Golfrouten und Plätze. Außer Golf gibt es in Schottland viel zu entdecken, für geschichtsliebende Besucher, für Whiskeyliebhaber, auch wir haben einige dieser kleinen Destillerien besucht und natürlich auch für Jäger. In meiner Golfgruppe waren neben mir weitere Nimrode dabei. So konnten wir beides Golf & Jagd in den Highlands verbinden. Die Rotwildjagd in den Highlands fordert auch von einem gebirgserfahrenen Jäger mindestens soviel Kondition wie 36 Loch Golf an einem Tag.
Bei den Diskussionen um Golfreisen mit meinen Golfern stelle ich oft einen gewissen Vorbehalt gegenüber einem Golfurlaub in Schottland fest. Natürlich sind Destinationen mit ewiger Sonne und Meer verlockend. Aber als Skifahrer wäre es undenkbar nicht einmal in Österreich beim Skifahren gewesen zu sein und so ist es in meinen Augen ein Muss für jeden Golfer die schottischen Golfplätze einmal zu besuchen.
wünscht
Heinz Schmidbauer
2 Kommentare
Sie haben absolut Recht. Ich bin sehr erfreut, durch einen hifreichen Link, den ein kundiger Golfer im mygolf-Forum gesetzt hat, zu Ihrer Webseite gefunden zu haben, und habe mit grossem Interesse Ihren Beitrag zum Handschush-Verschleiss gelesen (kann dies aus eigener Erfahrung nur bestätigen) und dann den Post über Schottland-Urlaub genossen. Ein grosses Dankeschön aus Bielefeld.
Ich finde, Schottland ist IMMER eine(Golf-)Reise wert, vor allem wenn ich auch einmal mit den (ich sehe es positiv) Widrigkeiten der Winde und Herausforderungen der Plätze „spielen“ muss. Jeder sollte mindestens einmal in Schottland oder auch z.b. Irland (http://weinholz-golf.de/golfreise-dublin-irland-02-06-september-2018/) gespielt haben.