Ein langes Wochenende liegt vor uns, allerdings auch vor vielen anderen Reisewilligen. So werden im Radio nur noch Staus ab 5 km Länge gemeldet und trotzdem hat man das Gefühl, es bleibt kaum noch Zeit für Musik.
Wir reisen über den Schwarzwald an, passieren Freiburg, überqueren in Breisach die französische Grenze und gelangen über beschauliche Landstraßen nach Wittelsheim und dem schönen Altkirch staufrei ins Sundgau. So nennt man die Region im Süden des Elsass im Departement Haut Rhin, das zwischen den Städten Basel, Belfort und Mülhausen liegt.
Das Sundgau ist landwirtschaftlich geprägt mit Mühlen, alten Waschstellen und regionaltypischen Bauernhöfen. Sanfte Hügel und grüne Täler dominieren die Landschaft und vor allem die „Tausend Teiche“, aus denen die Grundlage für das Sundgauer Traditionsgericht, die frittierten Karpfen stammen.
Hier liegt, 35 km südlich von Mülhausen, unser erster Golfplatz:
Golf de la Largue ( 18 Loch, Par 72, 5662 m von Gelb)
(25, rue du Golf , 68580 Mooslargue, www.golf-lalargue.com)
Der Golfplatz verfügt auch noch über einen 9 Loch-Platz. Namensgeber des Golfclubs ist das Flüsschen „La Largue“, das auf der Runde mitspielt. Die Löcher sind sehr abwechslungsreich, leicht hügelig mit schönem, altem Baumbestand. Toll auch die absolute Ruhe und, vor allen Dingen von den hinteren Löchern, die Ausblicke auf Vogesen und Alpen. Genaues Spiel ist aber erforderlich, sonst ist der Ball im Wasser, im Wald oder im tückischen Rough verloren. In den letzten Jahren wurde einiges in die bessere Entwässerung der Fairways investiert. Das hat sich gelohnt, denn früher war der Platz nach Regenfällen oft kaum spielbar.
Im Golfrestaurant „Le Bistro“ findet man ein Mittagsmenü zwischen 14,- und 18,- €, das unbedingt empfohlen werden kann.
Wir verlassen jetzt das Département Haut Rhin und kommen ins Franche- Compté mit seinen Städten Besanc̹on, Dȏle und Montbéliard. Die Region ist sehr wasserreich (Flüsse Doubs, Saȏne, Ain und Ognon) und die Mittelgebirge Südvogesen und Jura rahmen sie ein. Von Letzterem stammt der Absinth aus Pontarlier und Weine. Aber auch für Liebhaber geräucherter Würste und Käse (Der fruchtige „Comté“-Hartkäse, der „Morbier“ mit seinem schwarzen Streifen aus Pflanzenasche und der „Mont d’Or“, der von Kennern als Vacherin bezeichnet wird) ist die Gegend ein Paradies.
Wir sind knapp 50 km gefahren, da kommen wir im
Golf de Prunevelle (18 Loch, Par 72, 5922 m von Gelb)
(Ferme les Petits Bans, 25420 Dampierre-sur-le-Doubs, www.golf-prunevelle.com) an.
Ein netter Empfang im Sekretariat und da wir früher dran sind (ich habe von daheim die Startzeiten vorgebucht), können wir zeitiger losgehen.
Hier gibt es nicht ganz so spektakuläre Löcher wie gestern und die Fairways sind teilweise holprig. Weil auch nicht viel Wasser ins Spiel kommt, müsste man eigentlich gut scoren können. Wenn da nicht die schnellen Grüns wären, die nie eben sind, teilweise nach allen Seiten abfallen und leider oft einen 3-Putt zur Folge haben! Trotzdem hat es uns Spaß gemacht hier zu spielen und hinterher wurden wir im Clubrestaurant mit einem exzellenten Golfermenü überrascht, das weniger als 15,-€ gekostet hat. Besonders das selbstgemachte Birneneis, einmal als Parfait und einmal als Sorbet, war sensationell und wird uns lange im Gedächtnis bleiben.
Wir fahren vorbei an der Industriestadt Montbéliard (deutsch „Mömpelgard“) mit seiner Peugeot-Fabrik und dem Peugeot-Museum. Hoch über der Stadt erblickt man das Schloss, nach dem die Stadt benannt wurde. Doch es zieht uns weiter nach Belfort. Hier hat der bekannte Festungsbaumeister Vauban ein mächtiges Fort auf einem 70 m hohen Felsen errichtet. Sehenswert ist auch die Altstadt mit ihren schönen Plätzen und Stadttoren.
Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem letzten Golfplatz, dem
Golf Rougemont-le-Château (18 Loch, Par 72, 5527 m von Gelb)
(Route de Maseveaux, 90110 Rougemont-le-Château, www.golf-rougemont.com).
Der Platz wurde uns von einem Franzosen als der “Balkon zum Elsass” beschrieben. Das ist ziemlich treffend. Da Balkone ja nie ebenerdig sind, haben wir uns schon innerlich auf eine Kraxeltour vorbereitet. Wer nicht gut zu Fuß ist, sollte sich einen Cart gönnen, denn die Anstiege haben es in sich. Die Südvogesen im Rücken, blickt man wunderschön auf die Rheinebene und den Schwarzwald. Es gibt 18 abwechslungsreiche, nie langweilige, dem Gelände perfekt angepasste Löcher in einem sehr guten Pflegezustand. Besonders auf den letzten 9 Löchern wird das Spiel durch zahlreiche Wasserhindernisse erschwert. Für uns der schönste Platz dieser Tour.
Wir waren im Oktober unterwegs, allerdings bei perfektem Wetter, so dass wir nach dem Spiel kurzärmlig das angebotene Tagesmenü (15,-€) auf der Terrasse genießen konnten. Alle Tische waren um die Mittagszeit besetzt, die wenigsten allerdings von Golfern. Handwerker saßen neben Geschäftsleuten im feinen Zwirn und Krawatte. In Frankreich hat sich also rumgesprochen, dass man in Golfclubrestaurants gut und günstig essen kann.
Unser 3-gängiges Menü bestand aus einer Vorspeise (Gebackene Karpfen mit hausgemachter Mayonnaise und Salat), einer Hauptspeise (Entenragout mit Aprikosen auf Nudeln) und dem Dessert (Brownie mit Walnüssen und selbstgemachter Vanillesoße). Schöner kann ein (Kurz-)Urlaub nicht enden.
Als wir uns ins Auto setzen, hören wir wieder Staumeldungen auf der A5. Wir nehmen die gleiche Route zurück und kommen entspannt zu Hause an. Noch ein Tipp: Sollten Sie von Norden kommen und es gibt Staus auf der A5, nehmen Sie ab Karlsruhe die A 35 im Elsass. Hier läuft der Verkehr meist reibungslos.