Die Nordseeküste Schleswig-Holsteins hat ihren besonderen Charme. Sturmfluten und Landgewinnung haben die 202 Kilometer lange Küstenlinie geprägt. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer darf sogar den Titel „Weltkulturerbe“ tragen. Immer mehr Menschen wollen das Land vor und hinter den Deichen entdecken. Die Besucherzahlen steigen Jahr für Jahr. Günstige Greenfee-Angebote und -Rabattkarten locken auch immer mehr Golfer hoch in den Norden.
Golfclub am Donner Kleve
Wir haben 3 Golfplätze für Sie besucht: Der GC am Donner Kleve (Par 72, 5702 m von Gelb) liegt nördlich des Nord-Ostsee-Kanals in Westküstennähe, nur wenige Kilometer von der Elbmündung entfernt.
Als wir an einem Montagmorgen ankommen, steht da der riesige Truck des 1. Golfclubs St. Pauli auf dem Parkplatz. Hier fand am Wochenende die „Disco Open“ mit Pro Am statt. Der Club ist der einzige in der Welt mit einem mobilen Clubhaus, das mit Bar, Sonnendeck und Eventbühne ausgestattet ist. Die können feiern! Neben uns schälen sich einige „Überbleibsel“ aus ihren Autos und Campingbussen, ziehen sich rasch ein Business-Outfit an und machen sich auf den Weg zur Arbeit.
Wir dagegen gehen ins Büro, das hier praktischerweise im Gastraum untergebracht ist. Netter Empfang in familiärer Atmosphäre und obendrein gibt es für Greenfeespieler ein kleines Rundenpaket mit Müsliriegel, Wasser und Taschentüchern. Welch tolle Geste!
Der Platz wurde vom Golfplatzarchitekt Christoph Städler perfekt in die Knicklandschaft am Rande des Naturschutzgebietes „Donner Kleve“ eingefügt. Breite Fairways, kurzgemähtes Rough und abwechslungsreiche Löcher erhöhen den Spaßfaktor. Er ist super gepflegt, durchaus hügelig mit einigen ziemlich langen Par 4 Löchern, z.B. die 14 mit 410 m von Gelb.
Bahn 2 (Par 5) ist das schwerste Loch. Das Grün muss über das riesige Wasserhindernis auf der rechten Seite angegriffen werden.
Das „Teufelsloch“, eine 90 m breite Schlucht, hat bei Loch 9, einem 196 m langem Par 3 (von Gelb), schon so manchen Ball geschluckt.
Von Loch 18 hat man einen schönen Blick aufs Clubhaus. Die Bahn ist relativ kurz, doch bei der Annäherung muss man aufpassen. Links lauert ein See, rechts ein Bunker.
Versäumen Sie nach dem Spiel nicht einen Besuch in der Gastronomie. Die täglich frisch gebackenen Kuchen und Torten sind ein Gedicht!
Golfclub Büsum Dithmarschen
Weiter nach Norden und direkt am Meer liegt unser nächster Golfplatz, der GC Büsum (Par 72, 5669 m von Gelb). In der alten Wattlandschaft herrschten bis 1978 noch Ebbe und Flut.
Das eingedeichte Gelände, ehemaliges Weide-Grünland, liegt großteils unter dem Meeresspiegel und wird durch breite Siele ins Meer entwässert. Herausgekommen ist ein vollständig flacher und fast baumfreier Platz mit Linkscourse-Charakter. Die Siele flankieren 7 Bahnen des Golfplatzes und bilden naturgegebene Wasserhindernisse, die taktisches Spiel erfordern. Strandkörbe an den Abschlägen bieten Schutz vor Sonne und Wind. Dieser weht hier oft kräftig und erschwert einen guten Score, besonders bei den letzten, relativ langen, Par 4 Bahnen. Gut gefallen haben uns Bahn 5 und 12, aber sonst bleiben wenig Löcher in Erinnerung. An Bahn 16 und 17 sieht man wildlebende Pferde.
Das Clubhaus ist eher schmucklos, das Restaurant leider zu. Bunker und Abschläge wurden bei unserem Besuch gerade umgebaut. Vielleicht sollten wir dem Club nach dem Umbau nochmal eine Chance geben, aber so hat uns der GC Donner Kleve doch besser gefallen.
Golfclub Husumer Buch
Aber weiter geht es nach Norden. Unser letzter Platz ist der GC Husumer Bucht (Par 72, 5970 m von Gelb), nahe dem Nationalpark Wattenmeer und nur wenige Kilometer von den Nordseestränden entfernt.
Sehr netter Empfang im Clubhaus. Wir spielen den „StormCourse“, nach dem Husumer Dichter Theodor Storm benannt. Alle Bahnen haben Zusatznamen aus Novellen und Gedichten Storms, z.B. „Der kleine Hampelmann“ (kürzeste Bahn) oder „Das Elend“ (längste Bahn).
Der Platz ist gut gepflegt, hat anspruchsvolle Par 4- Löcher, und ist nicht nur bei starkem Wind eine Herausforderung. Geschickt platzierte Bunker, naturbelassene Roughs, viel Baumbestand, Teiche und wellige „Knicks“ erschweren das Spiel. „Knicks“ sind übrigens Erdwälle, mit denen ein Bauer im 18 Jhrdt. das ihm zugewiesene Land abgrenzen musste. Originell ist auf dem Teich der Bahn 14 das Segelboot mit Clubwappen! Die schöne Terrasse mit den Strandkörben lädt nach dem Spiel zum Verweilen ein.
Nicht entgehen lassen sollten Sie sich einen Stadtbummel in Husum. Der Binnenhafen ragt bis in die Innenstadt hinein. Hier kann man historische Schiffe und Krabbenkutter aus der Nähe betrachten. Die bunten Häuser zwischen Hafen, Markt und Schloss sind ein besonderer Blickfang.
Möchten Sie gut essen gehen, hier unser Tipp: In einem alten Bürgerhaus aus der Biedermeierzeit befindet sich das „Nordfriesische Lammkontor“ (Deichstr. 7-8, Tel.: 04841-4042801). Hier speist man im ehemaligen denkmalgeschützten Bierlager mit Gewölbe. Alles ist urgemütlich und authentisch eingerichtet. Auf den Tisch kommen regionale Spezialitäten wie Salzwiesenlamm und Freiland-Rind von den Deichen und Marschen Nordfrieslands. Neben leckeren Weinen sollten Sie auch mal das Bio-Bier probieren. Lecker!
Der Norden ist also unbedingt eine Reise wert.