Anders als bisher vorgesehen, wird der Amateur-Status im Zuge der kommenden Regeländerungen, die der „The Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews“ (R&A) und die „United States Golf Association“ (USGA) für den 1. Januar 2022 angekündigt haben, nicht wesentlich angetastet.
Ursprünglich gab es Pläne, dass ab 2022 auch Amateure gegen Bezahlung Golfunterricht geben dürfen, ohne ihren Amateur-Status zu verlieren. Das bedeutet, Amateurgolfer hätten dann sowohl für Golfunterricht bezahlt werden und Honorar nehmen dürfen, und sie hätten gleichzeitig Amateure bleiben und vorgabewirksame Turniere spielen können. Diese Überlegung ist jetzt komplett vom Tisch, was die PGA of Germany verständlicherweise begrüßt.
„Es wird in diesem Punkt derzeit keine Änderungen geben“, schrieben Martin Slumbers und Mike Davis, die Geschäftsführer von R&A beziehungsweise USGA, in einem gemeinsamen Schreiben an die PGAs des Golfsports, die geschlossen gegen die geplante Änderung interveniert hatten. Damit bleibt professioneller Golfunterricht auch künftig ein Privileg der PGA Golfprofessionals.
„Wir hätten uns von der Regeländerung erhofft, dass mehr talentierte Amateure Ausbildungsangebote der PGAs wahrnehmen und Golftrainer werden, wenn sie ihren Amateurstatus behalten dürfen“, so Slumbers und Davies.
Die Argumente der PGAs gegen eine solche Öffnung des kommerziellen Unterrichtsmarkts seien letztlich aber absolut schlüssig und nachvollziehbar gewesen, vor allem in Hinsicht auf die Unterrichtsqualität und auf Sicherheitsaspekte. Deshalb habe man die PGAs nicht nur gehört, sondern folge nun auch deren Rat und verfolge die Änderungsidee nicht weiter.
Die PGA of Germany hatte explizit darauf hingewiesen, dass Amateure nicht die Qualitätsstandards erfüllen könnten, welche Schüler zum Beispiel in Deutschland von ihren PGA Golfprofessionals gewohnt sind. Gerade Einsteiger müssten effektiv und mit der richtigen Mischung aus Spaß und Erfolg an den Golfsport herangeführt werden, um diesem auch treu zu bleiben. Wer hier Amateure auf Amateure loslasse, schade dem gesamten Golfmarkt und der Entwicklung des Sports. Eine weitere Gefahr sah die PGA of Germany im speziellen Anspruch, der vor allem beim Unterricht für die doch sehr zahlreichen „Best Ager“ zu erfüllen ist. Wer nicht geschult darin sei, auch auf Sportler mit zum Beispiel physischen Einschränkungen einzugehen, gefährde womöglich sogar die Gesundheit der Schüler. Denn auch mit diesen Aspekten des Berufes werden PGA Golfprofessionals während ihrer dreijährigen Ausbildung intensiv vertraut gemacht. Und nicht zuletzt hätten viele Mitglieder der PGAs diesen Beruf auch deshalb ergriffen und sowohl Zeit als auch erhebliche finanzielle Mittel in ihre Ausbildung investiert, weil es die Trennung zwischen Professional und Amateur gibt, die hochqualifizierte Golflehrer schützt und wildes Unterrichten unterbindet.
R&A und USGA folgten diesen Argumenten ebenso wie dem Hinweis, dass es speziell im Bereich des Jugendtrainings essenziell sei, dass nur bestens qualifizierte und auch überprüfte Trainerinnen und Trainer auf den Nachwuchs losgelassen werden, auf Jugendliche und Kinder. Und nicht zuletzt, so ein weiteres Argument der PGAs, dürfe man beim Golfunterricht auch Haftungsfragen nicht außer Acht lassen – nur PGA Golfprofessionals verfügen im Regelfall über entsprechende Berufs- und Haftpflicht-Versicherungen. Langfristig, so Slumbers/Davis, wolle man diesen Bereich nun vor allem auch deshalb überarbeiten, weil die aktuellen Regeln tatsächlich nur „unzureichende Abschreckung gegen wildes Unterrichten“ böten. Schließlich werde aktuell niemand grundsätzlich daran gehindert, Tipps zu geben, aber derjenige mit dem Verlust des Amateurstatus bestraft, der sich dafür bezahlen lässt. Hier gebe es erheblichen Klärungsbedarf, aber dazu wolle man sich zu einem späteren Zeitpunkt erneut mit den PGAs abstimmen und auch wieder deren Rat einholen. „Wir freuen uns auf weiteren Austausch mit den PGAs“, heißt es in dem Memorandum vom 21. Mai, das an die PGA of America, die PGA of Australia, die PGA of Canada, die PGA of France, die PGA of Germany, die PGA of Great Britain and Ireland, die PGA of Holland, die PGA of Japan, die PGA of New Zealand, die PGA of South Africa, die PGA of Sweden und die Confederation of Professional Golf (CGP) adressiert ist.
„Wir begrüßen es sehr, dass der R&A und die USGA in diesem Punkt nun der klaren Empfehlung der PGAs folgen und ein Unterrichtsentgelt für Amateure nicht weiter zur Debatte steht“, so Stefan Quirmbach, der Präsident der PGA of Germany. „Qualitativ hochwertiger Golfunterricht setzt eine entsprechend fundierte, professionelle Ausbildung zum Golflehrer voraus, wie sie die Programme der anerkannten PGAs bieten. Würden Amateure künftig von Amateuren unterrichtet, und diese dürften dafür auch noch Honorar nehmen, hätte dies zweifellos höchst negative Auswirkungen auf den gesamten Golfmarkt und Golfsport.“
Vor einem Jahr bereits hatten sich die führenden PGAs der Welt zusammengeschlossen und gemeinsam gegen die von R&A und USGA angedachte Abschaffung des Amateur-Status argumentiert. Nachdem R&A und USGA am 9. Dezember letzten Jahres ein internes Papier zu den geplanten Änderungen verschickt und dazu auch die Meinung der 13 führenden PGAs erbeten hatten, stellten die Professional Golfers‘ Associations in einem gemeinsamen Schreiben am 6. Februar 2020 ebenso unmissverständlich wie letztlich erfolgreich klar, dass diese Regelung in eine völlig falsche, gefährliche Richtung führt.
„Das ist ein großer Sieg für die PGAs, und ich danke allen für die exzellente Zusammenarbeit in dieser Sache“, so Seth Waugh, CEO der PGA of America, nach dem auf ganzer Linie erfolgreichen Protest. „Das konnten wir nur gemeinsam erreichen!“ Und Robert Maxfield, CEO der PGA of Great Britain & Ireland, ergänzt: „Das ist wirklich eine ganz fantastische Nachricht – sowohl für alle PGA Golfprofessionals weltweit als auch für den gesamten Golfsport an sich.“ Diesen Umschwung von R&A und USGA, so ist auch Maxfield überzeugt, hätten die PGAs dem gemeinsamen, geschlossenen Auftritt zu verdanken.