Der Golfsport gehört zu den ältesten Sportarten der Welt. Seine Vorläufer sind bereits im achten Jahrhundert in Asien zu finden. Seitdem hat sich kontinuierlich eine florierende Kultur um Golf gebildet, die von ihren Fans stetig gehegt und gepflegt wird. Ein Resultat dieser Anstrengungen ist die Perfektionierung des Golfballes, der im Verlauf der Geschichte vom einfachen Holzball zum Mesh Ball stetig weiterentwickelt wurde.
Die ersten Bälle waren aus Holz
Die ersten geschichtlichen Indizien zum Golfsport auf dem europäischen Boden sind im Holland des 13. Jahrhunderts zu finden. Obwohl der Sport selbst sowie die Existenz von Golfplätzen deutlich nachgewiesen werden kann, gibt es wenig Informationen über die benutzten Utensilien. Folglich ist wenig über das Aussehen und Beschaffenheit des Golfballes von damals bekannt. Gesichert ist nur die Information, dass dieser aus hartem Holz wie Buche angefertigt wurde.
Der „Feathery“ Ball und die steigende Popularität des Golfspiels
Der Holzball wurden von dem „Feathery“ Ball abgelöst, der bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts relativ unverändert blieb. Dieser bestand aus drei zusammengenähten Lederstücken. Gestopft wurde er zuerst mit Wolle oder Pferdehaar und später mit Federn. Die Füllung aus Federn sicherte ein geringes Gewicht und gab dem Ball gleichzeitig eine stählerne Härte, wodurch er mit Leichtigkeit viele Meter weit geschlagen werden konnte. Problematisch war die geringe Robustheit des Balles. Bei Regen weichte er auf und fiel auseinander. Hatte der Spieler keine zusätzlichen Bälle dabei, konnte dem Spielspaß gleich ein Ende gesetzt werden. Weiterhin gab es keine einheitliche Regelung bezüglich Größe und Gewicht. Immerhin waren Hersteller dazu verpflichtet, genaue Angaben über das Gewicht des Balles auf dem Leder anzubringen.
Lange Zeit war das Golfspiel eine royale Angelegenheit. Dies veränderte sich jedoch im 19. Jahrhundert. Damals erlebte Europa eine kulturelle Wandlung hinsichtlich Freizeitgestaltung, Unterhaltung und Konsumverhalten. Freizeitaktivitäten und Ferienplanung waren nun ein selbstverständlicher Teil des Bourgeois-Lebens. Man zögerte nicht, für Spiel, Spaß und Erholung lange Strecken zurückzulegen. Ein Paradebeispiel für damalige Urlaubsresorts war Monaco, deren Hauptattraktion das Casino Monte Carlo, welches von François Blanc eröffnet wurde. Doch Besucher liebten die Stadt nicht nur für die geselligen Spieleabende. Weitere wichtige Gründe waren das erholsame Klima, zahlreiche Kulturveranstaltungen sowie die Möglichkeit Gleichgesinnte anzutreffen. Ähnliche populär waren deutsche Kurorte wie Baden-Baden und Bad Homburg. In den neuen Hotspots der europäischen Crème de la Crème florierte das Golfspiel. Diese Entwicklung kurbelte die Nachfrage nach Golfbällen an. Hersteller waren nun gezwungen zur Massenproduktion überzugehen. Doch die Herstellung des Feathery Balles kostete Zeit. Kompliziert in der Anfertigung konnte ein Arbeiter nur drei oder vier Bälle pro Tag produzieren. Gelöst wurde das Problem mit der Erfindung eines neuartigen Golfballes namens Gutty
Golfbälle in der Massenproduktion
Der Gutty war eine Zufallsentdeckung eines Akademikers, der an dem gummiartigen Stoff Guttapercha aus dem Milchsaft von Sapotengewächsen forschte. Leichter zu verarbeiten als Leder wurde Guttapercha das neue Grundmaterial für den Golfball, der jetzt industriell in großen Mengen produziert werden konnte. Doch bald wurde jedem Golfspieler klar, dass die Schläger dem Gutty angepasst werden musste. Aufgrund der Härte des Balles musste der Schlägerschaft nun robuster gebaut werden. Zudem mussten die Spieler ihre Technik verändern. Da der Gutty eine flachere Flugkurve hatte, lernten die Spieler den Schläger steiler zu schwingen.
Der Mesh Ball: Vater des modernen Golfballes
Um die Jahrhundertwende entwickelte sich Golf zu einer hochbeliebten Sportart auf der ganzen Welt. Golfclubs und Verbände schossen wie Pilze aus dem Boden. Die Massenproduktion von Golfbällen musste erneut angekurbelt werden. Neue Produktionsmethoden ausprobiert, um die Golffans zufriedenzustellen. Bahnbrechend war die Herstellungstechnik von William Taylor, dessen Bälle nun ein besseres Ballgefühl sowie höheres „Spin“ versprachen. Neu war auch der Mesh Ball aus einer Art Kautschukkern mit einer gitterartigen Oberfläche. Bald wurde dieses Dimple“-Muster obligatorisch, welches die Spieler dazu verhalf, die Bälle besser zu kontrollieren. In dieser Zeit wurden auch die ersten Schritte in Richtung Professionalisierung eingeleitet. Es wurden Meisterschaften auf internationaler Ebene organisiert, weshalb die Rufe nach einer Standardisierung des Golfballes laut wurden. Die erste Vereinheitlichung fand 1921 statt. Zehn Jahre später folgte die nächste Festlegung, in der die Größe und das Gewicht des Balles auf auf 1.55 oz und 1,68 Inches vereinbart wurde.
Der Mesh Ball schaffte die Grundlage für den modernen Golfball. Nach der Standardisierung hatten die Hersteller nur wenige Möglichkeiten, den Ball zu verändern. Neue Produktionen, welche die Spieler nicht zufriedenstellten, verschwanden schnell vom Markt. Der heutige Golfball unterscheidet sich wenig vom Mesh Ball, was deutlich zeigt, dass die Bemühungen der Golffans den Sport in allen Bereichen zu perfektionieren nicht umsonst sind.