Die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Golfsport werden sich erst nach und nach analysieren lassen. Denn viele Auswirkungen werden erst mit zeitlicher Verzögerung bei den Golfanlagen messbar sein. Der Golf Management Verband Deutschland (GMVD) hat jetzt in einer Umfrage unter seinen Mitgliedern zeigt, dass bei Greenfee- und Turniereinnahmen hohe Fehlbeträge drohen. Mehr als ein Drittel der Golfanlagen sah sich mit Beitragsrückforderungen konfrontiert (34,4%), allerdings mussten kaum Golfanlagen Beitragsrückforderungen bedienen (lediglich 1,6% gaben dies an).
37 % in Kurzarbeit – Greenfee höchster Fehlbetrag
Konkret waren Überstundenabbau (82,5%) und Kurzarbeit (75,0%) die am häufigsten angewandten Maßnahmen für Einsparungen. Die Maßnahmen reduzierte Rasenpflege (25%) und Kündigungen (5,2%) wurden wenig genannt.
Durchschnittlich wurden 37% der Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Die meisten der Befragten beantragten ab dem 1. April 2020 Kurzarbeit (46,88%), als Enddatum der Kurzarbeit wurde am meisten der 30.04.2020 angegeben (20,31%).
Beim Greenfee (26.409 €) und Turnierveranstaltungen (24.493 €) wurden für das Jahr 2020 durchschnittlich die höchsten Fehlbeträge prognostiziert. Einnahmen aus Golfkursen (4.558 €) sollen im Jahr 2020 durchschnittlich den geringsten Teil in den Kassen reißen.
Ausgaben Sportbetrieb und Überstundenabbau sinken stark – Lohn- Einsparungen von 17%
Die Ausgaben wurden gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt in gewissen Bereichen wesentlich stärker reduziert. Zu den stark bis sehr stark reduzierten Ausgabeposten zählen insbesondere der Überstunden-Abbau beim Personal (28,1% gaben diesen Fall an) sowie der Sportbetrieb (23,8%). In anderen Bereichen wie dem Greenkeeping (82,2%) und der Gastronomie (58,7%) gab es hingegen unterdurchschnittlich bis gar keine Einsparungen.
Hinsichtlich des Einsparungspotenzials ergab sich bei den durchschnittlich bis eher schwächer betroffenen Löhnen von Mitarbeitern im Zeitraum von Januar bis Mai 2020 gegenüber dem gleichen Vorjahres-Zeitraum eine durchschnittliche Einsparung von 17 Prozent. Im Sportbetrieb war diese für das komplette Jahr 2020 geschätzte Einsparung gegenüber 2019 deutlich größer (45 %).
Mehrwertsteuersenkung und Beitragsrückforderungen
Über Dreiviertel der Befragten haben eine Mehrwertsteuersenkung nicht an ihre Kunden weitergegeben (77,8%). Mehr als ein Drittel der Golfanlagen sind mit Beitragsrückforderungen konfrontiert worden (34,4%). Kaum Golfanlagen müssen Beitragsrückforderungen bedienen (1,6%). Die Bedeutung von Beitragsrückforderungen wurde eher durchschnittlich bis wenig existenzgefährdend angesehen (27,4%).
Mehr als jeder fünfte Golfclub beteiligte sich an Charity-Aktionen (20,3%), die hauptsächlich aus unterschiedlich ausgeprägten Unterstützungs-Aktionen für den Pro Shop, die Gastronomie oder für den selbständigen Golflehrer/Trainer/Golfschule bestanden.
Details der Umfrage
Der Golf Management Verband Deutschland (GMVD) hat unter seinen 563 ordentlichen Mitgliedern (bei insgesamt über 740 Mitgliedern; Stand: 31.12.2019) im Zeitraum vom 30. Juni bis 10. Juli 2020 eine anonyme Online-Umfrage durchgeführt.
64 Verantwortliche der 373 Golfclubs und Golfanlagen im GMVD haben an der Befragung teilgenommen. Dies entspricht bezogen auf die Golfclubs und Anlagen einer Rücklaufquote von 17,4 Prozent und lässt sich auf knapp neun Prozent aller 2019 beim Deutschen Golf Verband (DGV) gemeldeten Golfanlagen hochrechnen. Die Befragten sind mehrheitlich Clubmanager oder Geschäftsführer auf 18-Loch- Golfanlagen (62,50%).
Aus den Ergebnissen der Umfrage lassen sich einige signifikante Merkmale für den Golfmarkt ab dem im März 2020 einst in Kraft getretenen Lockdown für Golfanlagen im Rahmen der Coronavirus-Krise feststellen.