Die PGA Championship, eines der vier Majors, wird 2022 nicht auf Trumps Golfkurs in Bedminster im US-Bundesstaat New Jersey stattfinden. Damit greift das aktuelle Politikgeschehen auch in die Golfwelt ein. Für Donald Trump hagelt es zur Zeit Niederlagen auf allen Seiten.
Wie sagt das Sprichwort: „Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er zerbricht.“ Nicht nur der Verlust der Präsidentschaft und die zu erwartenden Prozesse, auch seine seit langem defizitären Golfanlagen bereiten dem Ex-Präsidenten Probleme.
Seinen geplanten Besuch seiner Golfanlagen in Schottland, geplant am Tage der Vereidigung des neuen Präsidenten Joe Biden, musste er absagen, nachdem ihm die schottische Ministerpräsidentin wissen ließ, dass er nicht willkommen sei.
Gerade bei dem Bau einer dieser Anlagen nördlich von Dundee hat er sich den Missmut der schottischen Bevölkerung zugezogen, als er unter Mithilfe des damaligen Ministerpräsidenten vielfach die Bauauflagen gebrochen hatte.
Natürlich trifft die Absage durch den Ausrichter der PGA Championship, die PGA of America, die geschäftlichen Interessen des Trump Imperiums hart. Nur wenige Sportevents haben eine solche Strahlkraft wie die Major-Turniere im Golf. Weltweite TV-Übertragungen sind garantiert. Die hätte man in dem notleidenden Golfgeschäft von Trump dringend gebrauchen können.
Besonders die Begründung der PGA of America muss Trump hart treffen. Verbandspräsident Jim Richerson teilte mit, dass die PGA of America in einer Abstimmung zu dem Entschluss gelangt sei, „das Recht zur Beendigung der Vereinbarung auszuüben.“
Die Organisation von Donald Trump verliert die Gastgeberrechte für eines der wichtigsten Golfturniere – wegen des Sturmes auf das Kapitol durch Trump-Anhänger.
Schon in einem früheren Artikel habe ich die Meinung geäußert, dass Trump nicht gerade ein guter Botschafter unseres Sportes ist und durch das Vorgehen der PGA sehe ich mich darin bestätigt. Nach wie vor kritisiere ich, dass sich viele prominente Golfprofis von Trump zu Werbezwecken benützen lassen, wenn sie mit ihm publikumswirksam eine Runde spielten. Bei aller Meinungsfreiheit sollte allen klar sein, dass man sich solche Auftritte künftig sparen müsste.
Auch Seth Waugh, CEO der PGA of America, äußerte sich gegenüber der Nachrichtenagentur AP: „Wir befinden uns in einer politischen Situation, die wir nicht gemacht haben.“ Man sei den Mitgliedern, dem Spiel und der Marke verpflichtet, diese bestmöglich zu schützen, sagte er. „Unserem Gefühl nach konnten wir nach den tragischen Vorkommnissen vom Mittwoch nicht länger an Bedminster festhalten. Der Schaden hätte irreparabel sein können.“ PGA intern habe es schon in den vergangenen zwei Jahren Debatten darüber gegeben, die Championship zu verlegen, aber man fürchtete Repressalien vonseiten Trumps.
Natürlich ist es naiv zu glauben, dass der Sport politikfrei sein kann. Trotzdem muss auch der Sport darauf achten, dass gewisse Grenzen, sei es beim Golfen, bei den Olympischen Spielen oder der Fußball Bundesliga, nicht überschritten werden.
Als Befürworter der Coronaimpfung hoffe ich, dass viele Golfer/innen sich in diesem Punkt meiner Meinung anschließen, denn nur so, glaube ich, kommen wir rasch dazu, dass wir eine erfolgreiche Golfsaison 2021 haben.
Bleiben Sie gesund,
Ihr
Heinz Schmidbauer
Autor des Buches „Die Jagd nach Golf“
1 Kommentar
Ich teile Deine Meinung vollumfänglich.
Auch ich bin ein Befürworter der Coronaimpfung, allerdings befürchte ich angesichts des Schneckentempos unserer Impfkampagne, dass für unsere Altersgruppe die Golfsaison 2021 vorbei ist, bevor wir geimpft sind :-)