Die Oberpfalz liegt im Nordosten Bayerns und erstreckt sich vom Fichtelgebirge im Norden bis zur Donau im Süden, vom fränkischen Jura im Westen bis zum Böhmerwald im Osten.
Die Landschaft hat einiges zu bieten: malerische Flusstäler, Burgen und Schlösser, duftende Wacholderheiden, bunte Blumenwiesen, schattige Buchenwälder, geheimnisvolle Höhlen, bizarren Felsen, dazu noch der Duft des Salbei und wilden Thymians – nicht umsonst wird das Gebiet die „Bayerische Toskana“ genannt.
Inhalt
Natürlich kann man in der Region zwischen Nürnberg und Regensburg auch Golf spielen, und das richtig gut.
Golfer, die aus Norden kommen, verlassen die Autobahn A 3 bei der Ausfahrt „Neumarkt-Ost“ und sind schon 3 Minuten später auf der 45 Loch-Anlage Jura Golf Park, die mit ihren drei Plätzen Hilzhofen, am Habsberg und dem öffentliche 9-Loch Platz alles bietet, was das Golferherz begehrt. Dass es die Golfanlagen überhaupt gibt, hat man dem Neumarkter Urgestein Max Loichinger zu verdanken. Eigentlich wollte er auf dem Gelände eine Autorennstrecke bauen, den Juraring, das Oberpfälzer Pendant zum Hockenheim- und Nürburgring. Das wurde aber aus umweltpolitischen Gründen nicht genehmigt und er kam auf die Idee, hier Golfplätze zu bauen.
Wir sind wieder mit dem Wohnmobil unterwegs und machen als erstes Station im
Golfclub Hilzhofen (5810 m von Gelb).
Dieser wurde 1992 eröffnet und liegt in einem Südhang eingebettet auf 82 ha. Nach dem Einchecken, begeben wir uns gleich zum Abschlag. Der Pflegezustand ist richtig gut. Die ersten neun Bahnen sind mehrheitlich parallel angeordnet, oft mit Ausblick auf die umliegende Berge mit Windrädern oder Wald. Wenn man sich von den Ausgrenzen fernhält, kann man hier einen guten Score erzielen. Die Löcher 3 und 5 bis 7 sind für Longhitter geeignet, dann stellen Bunker und Wasserhindernisse keine wirkliche Gefahr dar.
Die Bahnen 10 bis 18 sind wesentlich interessanter. Die Landschaft ist abwechslungsreicher, hügeliger, mit altem Baumbestand. Man läuft wie auf einem Naturteppich, nur die Vögel zwitschern. Die Grüns sind onduliert und knifflig zu spielen. Ein guter Einstieg.
Nach dem Spiel laufen wir runter ins Dorf zum Landgasthof Meier (Hilzhofen 18, Tel.: 09186/237). Das bekannte Restaurant, das auch Zimmer vermietet, verwendet nur Produkte bester Qualität aus der Region. Im schattigen Biergarten lassen wir uns mit wunderbarem Essen und gutem Bier verwöhnen.
Jetzt brauchen wir nur drei Kilometer fahren und sind im
Golfclub am Habsberg ( 6090 m von Gelb).
Der Golfplatzdesigner Graham Marsh hat hier seinen ersten Golfplatz in Europa gebaut, der 2002 durch Colin Montgomerie eingeweiht wurde. Muldenförmig modellierte Fairways in traumhafter Umgebung und absoluter Ruhe prägen den Platz. Sehr schöne Löcher sind z.B. 6-10 und die 17. Die Par 3 Bahnen 3 und 7 sind durch Bunker gut geschützt, wobei bei der 7 noch links ein See lauert. Bei Bahn 10 und 12 macht jeweils in der zweiten Fairwayhälfte ein Wassergraben das Spiel spannend. Von Bahn 18 (Par 5) überblickt man die gesamte Anlage.
Der ganze Platz ist im Topzustand und ein Genuss fürs Auge mit breiten Bahnen und gespickt mit 90 Bunkern. Diese sind tief ausgehoben, perfekt (gemein) platziert und gut gepflegt. Eine Runde ohne Bunkerberührung wird es kaum geben. Die Grüns sind kräftig onduliert und schnell. Für Anfänger sicher eine enorme Herausforderung.
Die ersten neun Bahnen verlaufen leicht bergauf, die restlichen haben dann weniger Höhenunterschiede.
Kurzum, das ist ein Platz der Extraklasse. Verstärkt wird der gute Eindruck noch durch die freundliche Dame im Büro, die perfekten Übungsmöglichkeiten und das gute Restaurant mit schöner Aussicht. Der Name „Kaymers 59“ kommt natürlich von Martin Kaymer, der hier 2006 als erster in Europa eine 59iger Runde in einem Turnier geschafft hat. Tipp: Probieren Sie die Currywurst!
Wir haben heute Abend im 6 km entfernten Gutshof Winkler Bräustüberl (St.-Martin-Str.6, 92355 Vellburg-Lengenfeld, Tel.: 09182/170) einen Tisch reserviert. Das ist auch wieder ein Slowfood-Restaurant und Hotel, das schon seit 1428 in einem altehrwürdigen Gebäude hungrige Reisende bewirtet und schon knappe 400 Jahre in der eigenen Brauerei Bier herstellt. Es gibt verschiedene gemütliche Gaststuben, einen Winter- und einen Biergarten und bietet bodenständige, aber zeitgemäße Gerichte. Probieren Sie das dunkle Kupferbier in schönem Pokal. Ein Genuss.
Da uns der GC am Habsberg so gut gefallen hat, spielen wir ihn am nächsten Tag noch einmal, ehe wir weiterfahren zum
Golfclub Schmidmühlen (5757 m von Gelb)
Einer der traditionsreichsten Golfclubs in Bayern liegt auf einem landschaftlich wunderschön gelegenem Plateau am Landkreisdreieck Regensburg, Schwandorf und Amberg-Sulzbach, hoch über den Flüssen Vils und Lauterach. 2019 feierte der Club sein 50-jähriges Bestehen.
Wir werden nett vom Clubmanager empfangen, bekommen einen Parkplatz zugewiesen und auch gleich noch Strom fürs Wohnmobil. So können wir uns entspannt im Abendlicht auf die Clubterrasse setzen und uns mit guter Küche und leckerem Bier verwöhnen lassen. Das Restaurant ist nicht nur bei Golfern beliebt, eine ganze Frauengruppe kommt an und die Lautstärke steigt gewaltig.
Am nächsten Morgen schlagen wir ab. Die Platzpflege ist gut, aber nicht so überragend wie gestern. Hier ist präzises Spiel gefordert. Oft enge Abschläge, zum Teil hängende Fairways, kleine und schnelle Grüns erfordern Aufmerksamkeit. Allein vier mal Par 5 gibt es auf den ersten neun Bahnen. Bunker sind dagegen Mangelware. Zwischen den Löchern ist öfters ein längerer Weg zurück zu legen, so dass, wer nicht gut zu Fuß ist, besser einen Cart nimmt. Mehrmals muss durch fremde Fairways gelaufen werden, um zum nächsten Abschlag zu gelangen. Aber die tollen Ausblicke und der schöne Baumbestand entschädigen für das kleine Manko.
Leider hat das Restaurant heute Ruhetag, aber der Manager zapft uns ein Bier. Wahrscheinlich sehen wir alle sehr durstig aus. Eine nette Geste.
Wir bedanken und verabschieden uns von diesem freundlichen Golfclub und brechen auf zum letzten Platz auf unserer Reise, dem
Golfclub Oberpfälzer Wald (5778 m von Gelb)
Das ist wohl der spektakulärste Platz auf unserer Reise. Im Winter gibt es hier ein kleines Ski- und Schlittengebiet, direkt am Parkplatz ist die Skihütte. In der warmen Jahreszeit erwartet Sie ein Bergziegenplatz (Cart empfehlenswert) in einem super Pflegezustand, toller Aussicht auf die wunderschöne Oberpfalz und das Seenland. Ein pures Naturerlebnis in einem guten Preis-Leistungsverhältnis.
Die ersten vier Bahnen und Loch 18 schlängeln sich durch ein Tal, die weiteren befinden sich auf einem höher gelegenem Plateau. Der Abschlag an Loch 1 geht erst einmal in ein Tal hinein, mit Wasser rechts und dann hoch hinauf zu einem Grün, dass noch durch Bunker geschützt wird. So gibt es an jeder Bahn irgendeine Herausforderung (Wasser, Hanglagen, blinde Löcher, Bunker, enge Grüns). Manche Löcher muss man strategisch spielen, andere laden dazu ein, mehr zu riskieren.
Loch 9, ein Dogleg, ist das „Signature Hole“ des Platzes: wie bei einer Liftschneise oder einer Sprungschanze schlägt man 50 Höhenmeter bergab, um dann nach rechts einen Annäherungsschlag aufs Grün zu machen.
Auch Loch 18 erfordert Präzision. Es geht hinunter in ein Tal, rechts mit Ausgrenze. Unten findet man dann hoffentlich seinen Ball wieder und muss noch die restlichen Meter auf enger Bahn bis aufs Grün bewältigen.
Wer keine Schräglagen spielen kann, wird an diesem Platz fast verzweifeln. Wer Herausforderungen liebt, wird hinterher glücklich, wenn auch vielleicht nicht mit dem besten Score, im Clubrestaurant von dem Erlebnis schwärmen.
Wen Sie noch einen noblen Abschied erleben möchten: Nur 1,5 km entfernt liegt das Wellness-Hotel Birkenhof (Hofenstetten 55, 92431 Neunburg vorm Wald, Tel.: 09439/9500) mit Sternerestaurant.
Alle Plätze lassen sich übrigens 2:1 mit LeisureBreaks spielen.
Fahren Sie in die Oberpfalz, es lohnt sich!
Schönes Spiel!
1 Kommentar
Wie immer…. KLASSE Reisebericht !
Freu mich schon auf den Nächsten.