35 km östlich der Landeshauptstadt Stuttgart, zwischen Fils und Rems, dem Schurwald und dem Kalten Feld liegt auf einer Hochebene des schwäbischen Albvorlandes eine der schönsten Landschaften Baden-Württembergs: das Stauferland. Das markante Wahrzeichen des Stauferland sind die drei Kaiserberge Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen. Das Trio prägt weithin sichtbar das Landschaftsbild zwischen Schwäbisch Gmünd und Göppingen.
Es gibt 3 Golfplätze, die alle nicht weit voneinander entfernt liegen: der GC Haghof, der GC Hetzenhof und der GC Hohenstaufen.
Wir beginnen mit dem nördlichsten, dem
Golfclub Haghof (Par 71, 5.700 m von Gelb).
Er liegt im Naturpark „Schwäbisch-Fränkischer Wald“, unweit von Welzheim, und ist harmonisch eingebettet zwischen Wald und Streuobstwiesen. 1985 wurde der von Donald Harradine designte Parklandcourse eröffnet.
Der Empfang ist unkompliziert und wir schlagen uns auf der Range ein. Die ist allerdings nicht ganz optimal, da sie steil nach unten abfällt und so die wahren Längen der Schläge nicht exakt ermittelt werden können. Aber zum Warmwerden ist das in Ordnung. Besser gefällt uns der große Kurzspielbereich nicht weit vom Grün des 18. Lochs. Dann starten wir.
Die 1 ist ein schwieriges Par 4, da das Grün durch einen großen Baum und Bunker geschützt wird. Die nachfolgenden, leicht hügeligen Löcher zeichnen sich durch eher breite Bahnen mit anständiger Länge aus und sind mit Bunkern jeweils in den Landezonen der Drives versehen. Allerdings laufen viele Bahnen parallel. Der Zustand der Grüns ist sehr gut. Bei Bahn 4, einem Par 5, ist das Grün durch einen großen Teich auf der rechten Seite geschützt.
Die Highlights des Platzes sind die beiden letzten Bahnen. Bei der 17 muss der Ball durch eine Schneise hinunter geschlagen werden. Jetzt entscheidet die Drivelänge, denn im Landebereich lauert links ein See. Die Longhitter schlagen wahrscheinlich problemlos rüber, Otto-Normal-Golfer dagegen sollten den schmalen Bereich rechts vorm Wasser treffen. Witzig ist der „Rettungsschwimmer“, der im Teich badet. Der zweite Schlag aufs Grün wird durch Wasser rechts und einen Bunker links erschwert.
Bei der letzten Bahn überwindet man neben einem kleinen Teich auch das Weltkulturerbe „Limes“. Die Geschichte des 80 km langen Monuments aus dem 2./3. Jahrhundert n. Chr. kann man auf einer Tafel nachlesen. Hat man den Ball weit genug bergauf geschlagen, kommt man problemlos um die „Ecke“ des Doglegs. Links lauert die Ausgrenze, Präzision ist auch hier gefragt.
Das waren wirklich zwei anspruchsvolle Bahnen. Die Gastronomie hat eine nette Terrasse, hier lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren.
Unser nächster Platz ist nur 14 km entfernt. Der
Golfclub Hetzenhof ( Par 72, 6101 m von Gelb)
ist mit 27 Loch der größte Golfplatz in der Region Stuttgart und ist unterteilt in die drei Schleifen Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen, die immer am Clubhaus enden. Der Platz bietet sensationelle Panoramablicke und ist immer in einem Topzustand.
Sehr nettes und professionelles Clubmanagement, gute Übungsmöglichkeiten, ausgezeichnete Jugendarbeit und ein umfangreich bestückter Proshop runden einen Besuch ab.
Die Schleife Stuifen ist der längste der drei Kurse. Durch einen Tunnel gelangt man auf die andere Seite der Bundesstraße. Hier fühlen sich eher Longhitter wohl mit langen Par 4-Löchern. Zwischen ihnen gibt es teilweise weitere Wege. Bahn 8, ein Par 3, wird von hoch oben angespielt. Links lauert ein See, rechts ein Bunker. Bei der letzten Bahn dann, einem Dogleg, muss das Grün eher rechts angespielt werden, denn das Gelände hängt nach links.
Der Kurs Hohenstaufen beginnt und endet auf dem ebenen Schurwaldrücken. Dazwischen geht es aber mächtig zur Sache: Die Löcher 4 bis 7 werden clubintern gerne „Amen Corner“ genannt, da sie zu den schwierigsten auf dem Platz gehören. Die Löcher 4 und 5 hier sind die „Signaturholes“. Es erwarten einen erhöhte Abschläge, Schräglagen und mächtige Bunker. Begleitet wird man durch den traumhaften Blick auf die drei Kaiserberge.
Die ersten drei Löcher des Rechberg – Kurses beginnen auf einem Plateau mit einem großen Wasserreservoir, das auf der zweiten Bahn überspielt werden muss. Das nachfolgende Loch, ein Par 3, geht hinunter ins Beutental. Danach folgen anspruchsvolle Bahnen wieder mit Schräglagen, Bunker, coupierte Grüns und erheblichen Höhenunterschieden.
Wir trinken hinterher noch die Spielschulden, hat doch einer von uns eine „Lady“ gespielt. Von der Clubterrasse hat man einen schönen Blick aufs Chipping-Grün, auf dem eifrig trainiert wird. Leider hat der Wirt gewechselt und die einst so berühmten Maultaschen sind von der Karte verschwunden. Schade!
Also fahren wir lieber in die 13 km entfernte, älteste Stauferstadt Schwäbisch Gmünd. Hier gibt es einen der größten Marktplätze Süddeutschlands, der im Sommer, mit Sand aufgeschüttet, zu einer riesigen Spieloase mit Kinderspielplatz wird. Umliegende Straßencafes laden ein, dem Treiben zuzuschauen. Prächtige historische Bauwerke aus acht Jahrhunderten und Kirchen- und Klosterbauten fügen sich zu einem harmonischen Ensemble. Die Stadt ist seit dem Mittelalter unter anderem mit der Anfertigung von Gold-und Silberschmuck zu Reichtum gekommen. Sehr schön kann man das im Silberwarenmuseum Ott-Pauser sehen, das in einem Fabrikgebäude aus dem Jahr 1845 untergebracht ist. Hier arbeiteten früher Silberschmiede, Graveure, Ziseleure und Poliererinnen an Schmuck, Kerzenständern, Essbesteck und vielem mehr.
Nette, kleine Läden, Restaurants und ein Skulpturenpfad machen den Stadtspaziergang zu einem kurzweiligen Vergnügen.
Wieder ist es nur eine kurze Strecke bis zu unserem letzten und südlichsten Golfplatz, dem
Golfclub Hohenstaufen (Par 72, 5838 m von Gelb).
Auch hier ein netter Empfang im Sekretariat. Ausführlich wird uns erklärt, wo sich was befindet und wir bekommen noch ein Birdiebuch geschenkt.
Das Puttinggrün liegt auf dem Weg zum Abschlag des Loches 1. Dieses entpuppt sich gleich als anspruchsvolles Par 5 mit nach rechts hängendem Grün. Der Pflegezustand ist gut und die Grüns sehr schnell.
Die nächste Bahn geht parallel wieder hinunter Richtung Clubhaus und Terrasse, während sich der Abschlag der dritten Bahn in einer Waldschneise befindet. Links behindert seitliches Wasser und rechts ein mächtiger Baum den Drive. Zum Grün geht es steil bergauf, das frontal und links durch einen Bunker geschützt ist. Ist der Annäherungsschlag zu lang gewesen, darf man den Ball im Gebüsch suchen. Also ganz schön anspruchsvoll!
Vom Loch 5 hat man einen wunderschönen Blick auf Helden-, Horn- und Galgenberg. Die 9, ein Par 5, ist die schwerste Bahn. Man spielt spektakulär aus dem Wald heraus ein leichtes Dogleg nach rechts. Bunker und ein Teich rechts vorm Grün erschweren einen guten Score.
Zur Bahn 10 muss man einen längeren Fußweg in Kauf nehmen. Es wechseln sich kurze, steile Par 4 Löcher und lange, ebene Bahnen ab. Die 13, ein kurzes Par 5 mit leichtem Dogleg nach links hat einen herrlichen Blick auf die Burgen Ramsberg und Staufeneck.
Die nächste Bahn ist ein Par 4, auch wieder ein Dogleg nach links auf ein stark erhöhtes Grün und heißt nicht umsonst „Bußgang nach Canossa“. Hier Par zu spielen verdient Applaus. Danach folgt ein Loch downhill mit Halbinsel-Grün und frontalem Wasser.
Die letzte Bahn erfordert einen akkuraten Drive. War der weit genug, kann man mit dem zweiten Schlag das leicht ondulierte Grün angreifen, was aber durch einen Bunker links und Wasser rechts erschwert wird.
Nach dieser Runde weiß man definitiv, was man geleistet hat und darf sich ruhigen Gewissens ein Getränk auf der Clubhausterrasse (mit Blick aufs Grün von Loch 2) gönnen. Oder sie duchstöbern den Proshop mit seinen lukrativen Angeboten.
Auf jeden Fall waren das drei tolle Tage mit abwechslungsreichen Golfplätzen. Die Staufer wussten schon, wo es schön ist.