Golfprofis führen vor jedem Schlag immer wieder die gleiche Routine durch. Das ist ein großer Unterschied zu den meisten Amateuren. Was die Profis da genau tun und warum Golfer mit einer sogenannten Pre-Shot-Routine viel besser und entspannter spielen, das verrate ich hier.
Diese Pre-Shot-Routine beinhaltet die Einschätzung der aktuellen Situation, das Planen der Strategie und das Zielen und Ausführen des Schlages.
Jeder Golfer kann seine individuelle Pre-Shot-Routine entwickeln und damit sein Golf- spiel deutlich verbessern. Die Pre-Shot-Routine, auch Vor-dem-Schlag-Routine genannt, wird in drei Phasen gegliedert:
Evaluieren / Proben und Visualisieren / Zielen und Ausführen.
Die Evaluierung wird überwiegend kognitiv durch die linke Gehirnhälfte vollzogen. Das Proben und Visualisieren ist ein Prozess der rechten Gehirnhälfte. Die Ausführung des Schlages wird durch den Verbleib in diesem Teil des Gehirns wesentlich unterstützt. – Denken behindert die Motorik. Die Pre-Shot-Routine ist damit auch ein mentales Werkzeug.
Wer diese drei Phasen der Routine kennt und sauber durchläuft, stärkt Vertrauen und Leichtigkeit. So wird entspanntes Golfen möglich und sogar der berühmte Flow kann entstehen.
Bevor man auch nur einen Ball auf dem Golfplatz schlägt, muss man bis zu 11 Punkte einschätzen und entscheiden. Jeder dieser 11 Punkte hat unter Umständen Einfluss auf den Ballflug und die Schlaglänge – und damit auf das Ergebnis. In der Gesamtheit führt das zu einem Prozess, der eine ideale Vorbereitung für den nächsten Schlag ist. Diese Routine setzt Wissen und Erfahrung voraus. Das Ziel einer Pre-Shot-Routine ist es, zu einer Entscheidung für den nächsten Schlag zu kommen, der man vertraut. Das ist die Grundlage für eine gewinnbringende Ausführung-
Golf ist ein sehr variables Spiel und so wird man den Ball immer wieder aus unterschiedlichen Situationen spielen müssen. Das Wissen, wie sich diese verschiedenen Bedingungen auf den Ballflug und die Schlaglänge auswirken, hilft dabei, erfolgreich zu spielen.
Dieses Wissen und die Erfahrung unterstützten den Spieler im ersten Teil der Pre-Shot-Routine. Hier geht es um die Entscheidungsfindung. Dies ist ein kognitiver Prozess und man muss seiner Entscheidung zu 100 % vertrauen. Je nach Situation und Tagesform kann die Entscheidung unterschiedlich ausfallen. Wichtig ist nur die Selbstverpflichtung, sich als Spieler an die Entscheidung zu binden.
Bernhard Langer sagt: „Eine Fehlentscheidung ist weniger desaströs als eine Unentschiedenheit.“
Sobald die Evaluierung abgeschlossen ist, beginnt der zweite Teil der Pre-Shot-Routine, die Probephase. Hier wird der Schlag geprobt, für den der Spieler sich entschieden hat. Dies ist eine Simulation des bevorstehenden Schlages. Dafür braucht es eine möglichst identische Position und Balllage. Die Anzahl der Probeschwünge ist individuell und sollte nicht mechanisch immer die gleiche sein. Wichtig ist nur, dass der Probeschwung genau dem geplanten Schlag entspricht, also identisch in Schwunglänge, Intensität, Rhythmus, Ballposition und so weiter ist.
So baut man Selbstvertrauen auf und sucht die Bestätigung, dass der Schlag und der Schläger, für den man sich entschieden hat, die richtigen sind.
Wenn ein gutes Gefühl für den Schlag entwickelt ist, braucht man im dritten Teil noch ein gutes Set-up mit Zielausrichtung. Sobald man am Ball steht, sollte der Schlag zügig ausführt werden. So verhindert man Zweifel und negative Gedanken.
Die Pre-Shot-Routine ist ein fundamentaler Aspekt der mentalen Seite des Golfspiels. Sie dient der Vorbereitung von Körper und Geist, um dann den bestmöglichen Schlag ausführen zu können, der in diesem Moment und in dieser Situation möglich ist.
Die Pre-Shot-Routine ist keine Garantie für einen guten Schlag, aber sie ist die Voraussetzung dafür. Die Routine ist individuell und muss zur Persönlichkeit des Spielers passen.
Welche Punkte gilt es also vor einem Golfschlag zu berücksichtigen?
- Wie ist die Lage des Balles? Liegt der Ball tief im Gras oder oben auf, gegen den Strich oder mit der Wuchsrichtung? Ist der Boden weich oder hart?
- Gibt es eine Schräglage? Liegt der Ball höher oder tiefer als die Füße Geht es in Spielrichtung bergauf oder bergab?
- Welchen Schlag möchte ich spielen?
- Auf welche Distanz möchte ich den Ball ablegen?
- Welchen Schläger wähle ich?
- Sind Wind oder Temperatur Faktoren?
- Wo ist mein Landepunkt?
- Ist das Grün erhöht?
- Wo ist die sichere Seite des Grüns?
- Was ist mein Richtungsziel?
- Was ist mein dazu passendes Zwischenziel?
Auf all diese Fragen sollte vor dem Schlag eine Antwort gefunden werden, welche die Gesamtentscheidung beeinflusst. Als Spieler muss man wissen, welche Auswirkungen die einzelnen Punkte auf den Ballflug bzw. Schläger haben.
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