Der Golf Management Verband Deutschland (GMVD) hat vom eine Umfrage zum Thema Einkommen in der Golfbranche durchgeführt. Der größte Anteil der Beschäftigten in der golfbranche (40 Prozent) befindet sich weiterhin innerhalb der am meisten angegebenen Gehaltsstufe von 50.000 bis 70.000 Euro.
Lohnanstieg um 8,5 Prozent und Umverteilung zu höheren Gehältern
Ein Anstieg der Brutto-Jahresgehälter in den letzten drei Jahren ist in der aktuellen Umfrage ebenso zu erkennen wie Umverteilungen in Richtung höherer Gehaltsstufen. Während in der Umfrage von 2018 ein Mittelwert von knapp 61.000 Euro für ein jährliches Bruttogehalt ermittelt wurde, erhöhte sich dieser Betrag innerhalb drei Jahren durchschnittlich um 8,5 Prozent auf über 66.000 Euro (ca. 5.000 Euro mehr). In der regionalen Verteilung wird bei den Umfrageteilnehmern im GMVD-Regionalkreis (RK) SÜDOST im Durchschnitt der höchste Verdienst angegeben (knapp 71.000 Euro) und im RK NORD der niedrigste Lohn (58.500 Euro).
Die höheren Gehaltsstufen sind anteilig häufiger besetzt als zuvor. Der größte Anteil (40 Prozent) befindet sich zwar weiterhin innerhalb der am meisten angegebenen Gehaltsstufe von 50.000 bis 70.000 Euro und ist zur Vorgänger-Umfrage weitestgehend unverändert geblieben (2018: 39 Prozent). Die Gruppe der Mitarbeiter mit einem niedrigeren Brutto-Jahresgehalt zwischen 30.000 und 50.000 Euro (30 Prozent) verzeichnet jedoch einen deutlichen Rückgang (minus 12 Prozent) zugunsten der höheren Gehaltsstufen. Insbesondere der Bereich zwischen 70.000 und 90.000 Euro (21 Prozent; plus 5 Prozent) sowie zwischen 90.000 und 110.00 Euro (13 Prozent; plus 7 Prozent) ist deutlich angewachsen.
Pluspunkt Fortbildung – Problemzone Überstundenausgleich
Bei den Leistungen und Vergünstigungen sind unter den Befragten „Kostenübernahme Fortbildungsveranstaltungen“ (69 Prozent), „Kostenübernahme GMVD-Mitgliedschaft“ (55 Prozent) und „Handy“ (50 Prozent) die drei am häufigsten genannten Kategorien. Eine „Vollverpflegung“ (4 Prozent) bildet dabei das Schlusslicht. Eine überraschend niedrige Anzahl der Befragten weist einen tatsächlich stattfindenden Überstundenausgleich aus (55 Prozent), der zum größten Teil in Form eines Freizeitausgleiches (50 Prozent) stattfindet.
94 Prozent der Teilnehmer geben an, einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu besitzen. Die Kündigungsfrist bei allen Verträgen wurde am häufigsten mit sechs Monaten angegeben (31 Prozent).
Gute Berufsausbildung und ländliche Dominanz
Über zwei Drittel der Befragten verfügen über eine Berufserfahrung von über zehn Jahren (67 Prozent). Unter den Clubmanager mit weniger Berufserfahrung fallen die Verdienstmöglichkeiten deutlich geringer aus. Clubmanager mit einer Berufserfahrung unter fünf Jahren (49.000 Euro) verdienen nur knapp zwei Drittel eines Gehalts von einem Clubmanager mit mehr als 15 Jahren Berufserfahrung (75.000 Euro) Eine kaufmännische Ausbildung (44 Prozent), eine Ausbildung zum Golfbetriebswirt (DGV) (39 Prozent) sowie eine universitäre Ausbildung (34 Prozent) kommen am häufigsten vor.
Die meisten der Befragten arbeiten in einem gemeinnützigen e.V. (42 Prozent). Der Anteil der Teilnehmer, die in der Funktion als Club-/Golfmanager arbeiten, ist am größten (64 Prozent). Die Befragen sind mehrheitlich Clubmanager oder Geschäftsführer auf 18-Loch-Golfanlagen (64 Prozent) und haben auf ihrer Anlage am häufigsten eine Mitgliederzahl zwischen 500 und 800 (47 Prozent). Rund ein Fünftel der Befragten entstammen einem Mitgliederclub der Leading Golf Clubs of Germany (20 Prozent). Teilnehmer aus dem GMVD-Regionalkreis SÜDWEST haben anteilig am meisten an der Umfrage teilgenommen (23 Prozent). Insgesamt gibt die Mehrheit der Teilnehmer an, in einer eher ländlicheren Region in ihrer Golfanlage zu arbeiten (55 Prozent).
Fazit und Studiendetails
Die Studie lässt Rückschlüsse auf den Gehaltsspiegel 2021 bei Verantwortlichen und Mitarbeitern auf Golfanlagen zu und bietet Ansätze zur Professionalisierung dieses Arbeitsmarktes. Demnach sollten Clubmanager in Anbetracht ihrer Verantwortung, des Arbeitsaufkommens und des damit einhergehend eingeschränkten Soziallebens mindestens genauso viel verdienen wie Abteilungsleiter aus der freien Wirtschaft, die laut anderen Studien höher liegen (laut einer Studie der führenden Online-Plattform Stepstone beträgt z.B. das durchschnittliche Brutto-Jahresgehalt einer Führungskraft im Tourismusmanagement ca. 81.600 €).
Um das häufig auftretende Missverhältnis zwischen den hohen Anforderungen anderen Berufsstand und den dafür zu niedrig entrichteten Gehältern zukünftig zu verbessern, bedarf es weiterer, intensiver Überzeugungs- und Lobbyarbeit gegenüber den potenziellen Arbeitgebern in Golfclubs bzw. auf Golfanlagen.
Die Methodik
537 ordentliche GMVD-Mitglieder und Clubbetreibern auf den GMVD-geführten Golfclubs und Golfanlagen wurden zum Zeitpunkt des Befragungszeitraums angeschrieben und 103 Teilnehmer haben die Fragen zum Gehaltsspiegel 2021 beantwortet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von rund 19 Prozent und beträgt rund 14 Prozent aller 2020 beim Deutschen Golf Verband (DGV) gemeldeten Golfanlagen (720). Die Umfrage liefert Ergebnisse zur Frage, wieviel Fach- und Führungskräfte durchschnittlich in der Golfbranche verdienen und wie arbeitsrechtliche Angelegenheiten bei den jeweiligen Arbeitgebern ausgestaltet sind.
Aus den Ergebnissen der Umfrage lassen sich einige signifikante Merkmale in Form eines Gehaltsspiegels feststellen, der Golfanlagenbetreibern und Mitarbeitern als wichtiges Instrument zur Orientierung dienen kann. Die Umfrage ermöglicht darüber hinaus die Möglichkeit, Entwicklungen der letzten drei Jahre zu skizzieren und einen Vergleich zu einer ähnlichen GMVD-Umfrage aus dem Jahr 2018 mit 139 Teilnehmern herzustellen.
1 Kommentar
Sehr geehrte Redaktion,
ein viel höheres Gehalt, Überstundenausgleich bzw. einfach mehr Personal und unbedingt eine Unterkunft sollten oblgatorisch sein!
Golfclubs sollten zur Unterkunft für Mitarbeiter verpflichtet werden! Das gebietet schon der Anstand. Und der fehlt überall.
Respekt und gute
Umgangsformen sind das.
Es ist mir ein Rätsel, warum Golfclubs nicht soviel Personal einstellen, damit kaum Überstunden entstehen. Das ist definitiv machbar. Diese Überstunden sollten nicht erlaubt sein.
Manche Golfclubs bekommen das hin. Es ist eine Sache der Organisation und des Wollens.
Übrigens genau wie in den Hotelbetrieben. Machen Millionen und dann selten eine Unterkunft. Und die meistens als Hundehütte.
Das Personal ist der König. Und so müssen sie behandelt werden. Das muss gesetzlich geregelt sein.
Hochachtungsvoll
Freundliche Grüße