Denken wir an Hessen, so kommt einem gleich die Wolkenkratzer der Finanzmetropole Frankfurt, der Äppelwoi und Handkäs mit Musik in den Sinn. Aber Hessen, in der Mitte Deutschlands gelegen, ist auch geprägt von Mittelgebirgen,Wäldern, Burgen und pittoresken Städten. Es erstreckt sich von Viernheim im Süden bis Kassel im Norden, von Fulda im Osten bis Limburg im Westen.
Übersicht der Golfplätze
- Frankfurter Golfclub (Par 71, 6040 m von Gelb).
- Golfplatz Altenstadt (Par 71, 5805 m von Gelb).
- Golfclub Friedberg am Löwenhof (Par 72, 6040 m von Gelb)
- Golfclub Attighof (Par 72, 6059 m von Gelb).
- Golfclub Schloss Braunfels (Par 73, 6064 m von Gelb).
- Golfclub Taunus-Weilrod (Par 72, 5910 m von Gelb).
- Golfclub Idstein/Südkurs (Par 72, 6140 m von Gelb)
- Golfclub Georgenthal (Par 70, 5431 m von Gelb)
Unsere Tour startet in Frankfurt und endet im südlichen Lahn-Dill-Kreis. Sollten Sie nicht, wie wir, im Wohnmobil unterwegs sein, bietet sich ein Quartier im Raum Bad Homburg an. Dann fahren Sie maximal 50 km bis zu den beschriebenen Golfplätzen.
Wir beginnen also mit dem 1913 im Stadtwald Frankfurts erbauten
Frankfurter Golfclub (Par 71, 6040 m von Gelb).
Das ist ein Platz, der in verschiedenen Golfzeitschriften immer mal wieder unter den „Top 10“ Deutschlands kursiert. Das Clubhaus ist repräsentativ und man hat von der Terrasse einen schönen Blick auf Bahn 1. Der Service ist flink und das Essen gut.
Im Sekretariat wird man überaus freundlich empfangen und kompetent bedient, allerdings ist das Greenfee auch hochpreisig.
Die Range endet nach 180 Metern und so findet man an Bahn 11 doch viele Bälle, die wohl weiter geflogen sind als gedacht.
Der Platz ist in einem Topzustand mit breiten, aber oft langen Fairways, Topfbunkern, teils stark ondulierten Grüns, die aber immer spurtreu sind, und schönem, alten Baumbestand. Wasserhindernisse sucht man vergebens.
Er spielt sich sportlich und anspruchsvoll, wenn auch meistens ohne Fernblick. Nur an Bahn 18 sieht man die Frankfurter Skyline.
Das größte Manko aber ist die Geräuschkulisse (alle 2 Minuten donnert einem ein Flugzeug über den Kopf), dazu kommt Straßen-und Zuglärm. Das schmälert den Genuss doch sehr, verbindet man eigentlich Golfen auch mit Stille und Erholung.
Schade, denn ein Platz mit dem Pflegezustand, den vielen Blumen, dem netten Halfwayhaus hätte wirklich das Zeug, in der oberen Liga der Golfplätze mitzuspielen.
Aber Golf spielen mit Ohropax ???
Unser nächstes Golfziel finden wir beim 50 km nördlich beim
Golfplatz Altenstadt (Par 71, 5805 m von Gelb).
Der noch junge, 2003 entstandene Platz liegt landschaftlich sehr schön, ist in den Hang gebaut und von der Terrasse hat man einen grandiosen Blick auf die Bahnen. Er ist liebevoll angelegt mit vielen Biotopen, kleinen Teichen und Wildblumenflächen.
Die Fairways sind gut gepflegt und die Greens sehr anspruchsvoll. Die Backnine ist schwieriger zu spielen und an Loch 16, einem Par 3, gibt es ein Inselgrün. Schön wäre es, wenn die einzelnen Bahnen durch Bäume und Büsche etwas mehr voneinander separiert werden würden, aber vielleicht braucht das einfach noch seine Zeit.
An der Rezeption erwartet einem ein freundlicher, sympathischer und kompetenter Service. Ein gesundes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine gute Küche laden auf jeden Fall zu einem Wiederkommen ein.
Genau 20 km zeigt das Tacho, als wir auf den Parkplatz des
Golfclub Friedberg am Löwenhof (Par 72, 6040 m von Gelb)
einbiegen möchten. Es ist Sonntagnachmittag. Eigentlich immer ungünstig, wenn man einen Parkplatz in einem Golfclub und dazu noch bei schönem Wetter, ergattern möchte. Hier ist es rappelvoll und wir müssen uns an den Rand zur Greenkeepereinfahrt quetschen.
Man merkt, dass der Club im Einzugsgebiet von Frankfurt liegt. Der GC am Löwenhof (27 Loch) wurde 2002 auf einem 84 ha großen Gelände eröffnet und ist der Heimatplatz des 1996 gegründeten GC Friedberg.
Auf der Drivingrange herrscht Hochbetrieb. Sie hat eine ganze Reihe von Abschlagsplätzen, einen großen Chip-und Pitchbereich sowie verschiedene Übungsgrüns, also ein optimales Trainingsgelände.
Im Sekretariat wurden wir von einem jungen Team freundlich und schnell bedient.
Der Platz ist gut in die Landschaft integriert, mit altem Baumbestand, leicht hügelig und gut zu Fuß zu bewältigen. Breite Fairways, gepflegte Abschläge und Grüns und an 12 Bahnen Wasserhindernisse, gekrönt vom Inselgrün an Loch 7, prägen ihn.
Schöne Panoramablicke über Frankfurt und die Wetterau bis hin zum Vogelsberg begleiten uns auf der Runde.
Die Backnine ist kürzer als die Frontline mit ihren langen Par 3‘s. Gemütlich, und mit einem schönen Blick auf den Golfplatz, sitzt es sich nach dem Spiel auf der Terrasse.
35 km nordwestlich wartet unser nächster Golfplatz auf uns, der
Golfclub Attighof (Par 72, 6059 m von Gelb).
Auch hier wieder ein freundlicher Empfang und wir können gleich loslegen.
Bahn 1 ist die einzige Bahn ohne Gefälle, richtig schön, um sich einzuspielen. Sehr guter Pflegezustand und spurtreue Greens. Der Platz ist ein sehr abwechslungsreicher Parklandcourse mit atemberaubenden Ausblicken auf den Westerwald und den Taunus und in absolut ruhiger Umgebung. Präzision ist hiergefragt. Die Bahnen sind tricky, aber nicht unfair. Kreatives Zielen, d.h. das Einberechnen des Rolls nach der Landung ist von entscheidender Bedeutung, sonst verschwindet der Ball schnell mal im Rough oder in den Büschen. Aber der Golfplatz hat alles zu bieten, was man sich wünscht: hügelige Bahnen, Waldschneisen, blinde Annäherungen, Schräglagen, Wasserhindernisse, große Höhenunterschiede (z.B. an Bahn 13) und lange Bahnen. Ein Wasserspender an Loch 13, gute Trainingsmöglichkeiten und ein Clubrestaurant mit hervorragender indischer Küche vervollständigen das positive Bild. Hier fühlt man sich richtig wohl.
Aber wir fahren knapp 35 km weiter zum Städtchen Braunfels. Hauptattraktion ist das imposante Schloss, aber auch sonst ist das ein nettes Städtchen mit Atmosphäre.
Wir fahren zum gleichnamigen Golfplatz, dem
Golfclub Schloss Braunfels (Par 73, 6064 m von Gelb).
Der Parkplatz befindet sich oberhalb des historischen Gutshofes mit Verwaltung, kleinem Proshop, dem Clubhaus und dem Restaurant. Alles ist idyllisch und ruhig gelegen mit altem Baumbestand.
Der Platz ist geschickt in die hügelige Landschaft eingebettet. Am höchsten Punkt, dem Abschlag an Bahn 8, hat man einen herrlichen Blick auf die Ausläufer des Taunus, des Westerwaldes und den Lahn-Dill-Kreis. Der Platz ist in einem super Pflegezustand und geprägt von herausfordernden Bahnen, teils hängenden Fairways, einigen knackigen Steigungen, Kastanienalleen und viel Wald.
An den Bahnen 7 und 13 hat man wunderbare Ausblicke auf das Schloss Braunfels.
Bahn 16 (das Wasserloch) ist ein kurzes Par 3 und einem Grün mit 2 Plateaus, was das Putten nicht gerade vereinfacht. Bahn 18, ein Par 5, geht hinunter ins Tal. Der blinde Abschlag sollte mittig platziert werden. Ist die Kuppe erreicht, hat man einen schönen Blick auf das Clubhaus. Vor dem Grün lauert ein Wasserhindernis und ein Bunker rechts und links. Ein toller Platz und man sollte hinterher unbedingt den Tag auf der wunderschönen Terrasse bei guter Küche ausklingen lassen.
Der nördlichste Punkt unserer Reise ist erreicht und wir fahren jetzt 35 km Richtung Süden zum
Golfclub Taunus-Weilrod (Par 72, 5910 m von Gelb).
Der Golfplatz liegt im Landschaftsschutzgebiet des Naturparks Hochtaunus und zieht sich um den Berg Altkolum. Schon wenn man in den Parkplatz einbiegt, sieht man das große Plakat „Panoramaplatz in Hessen“. Hat man seine Siebensachen gepackt, geht es steil bergauf, vorbei an den großzügigen Übungsanlagen mit Drivingrange, Bunkern (davon einer mit großer ansteigender Sandwand) und einem ondulierten Puttinggrün. Oben erreicht man dann das Clubhaus mit Sekretariat und Restaurant. Wir checken ein und müssen uns etwas gedulden, denn jede Startzeit ist besetzt.
Der anspruchsvolle Platz ist relativ offen in absoluter Ruhe. Er zeichnet sich durch ein ständiges Auf und Ab, lange Bahnen, Schräglagen, Doglegs und spurtreuen Grüns aus. Einzig die Fairways sind etwas hart, so dass der Ball oft verspringt. Besonders in Erinnerung geblieben ist das Loch 5, ein Par 3 (167 m von Gelb). Vor dem Grün liegt ein Biotop und das erhöhte Grün erschwert das Annähern. An der Bahn 14, einem Par 5, muss der Abschlag auf das rund 45 m tiefer gelegene Fairway platziert werden. Und das Plakat lügt nicht: Die Ausblicke von fast jeder Bahn sind bei schönem Wetter wirklich atemberaubend.
Zum nächsten Platz, dem
Golfclub Idstein/Südkurs (Par 72, 6140 m von Gelb)
sind es wieder nur gut 20 km. Der Südkurs, auch „Gut Henriettenthal“ genannt, ist ein Platz der 36 Loch Anlage auf 160 Hektar. Der Nordkurs befindet sich ein paar Kilometer entfernt.
Wir werden freundlich und professionell empfangen. Bei einem Problem mit dem Trolley haben uns sogleich Greenkeeper kompetent geholfen.
Ein Blick auf die Scorekarte zeigt, dass es je 4 x Par 3- und Par 5 Löcher gibt, der Rest sind Par 4 Bahnen. Der Platz ist gut zu Fuß zu bewältigen, hat breite Fairways, schnelle, großzügig modellierte Grüns, keine blinden Löcher und 4 Wasserhindernisse. Was uns aber besonders in Erinnerung bleibt sind die vielen Freiflächen zwischen den Bahnen, Obstbäume und die liebevoll angepflanzten Blumen, die in allen Farben das Auge erfreuen. Dazu noch die schöne Aussicht bis hin zum Feldberg im Hochtaunus.
Zu unserem letzten Platz sind es mit dem Auto nur einen Katzensprung. Der
Golfclub Georgenthal (Par 70, 5431 m von Gelb)
liegt 16 km nördlich von Wiesbaden. Er wurde erst im Jahr 2016 von dem Golfplatzarchitekten Christian Althaus als Park-Links-Course gebaut und erstreckt sich wie ein Amphitheather in dem trichterförmigen Gelände rund um das Hofgut mit Hotel. Althaus hat die drei Themen Unescco Weltkulturerbe Limes, die Streuobstwiesen und das Thema Wasser aufgegriffen und daraus einen spektakulären Platz mit 9 Teichen, 60 Bunkern, teils blinden Löchern, schmalen Fairways und stark ondulierten Grüns nach schottischem Vorbild kreiert.
Bis zu 35 Meter Höhenunterschied pro Loch und hohes Rough stellen eine anspruchsvolle Herausforderung an den Golfer. Für High-Handicaper eher schwierig zu spielen und ein Elektrotrolley bzw. Buggy ist nicht fehl am Platz.
Auch hier wieder wunderschöne Ausblicke. Leider liegt das Clubrestaurant im, durchaus stimmungsvollen, Innenhof. Man hätte sich eines mit Blick auf den Platz gewünscht.
Unsere Golfreise ist zu Ende. Selten haben wir so kurze Wege zwischen den Golfanlagen, so unterschiedliche, herausfordernde Plätze und so schöne Ausblicke in eine tolle Landschaft erlebt. Wir kommen gerne wieder.