In der Vergangenheit haben Golfclubs häufig alleine durch die Empfehlungen ihrer Mitglieder genügend neue Mitglieder gewonnen. Der zunehmende Wettbewerb und das größere Angebot machen das immer schwerer.
Dazu kommt die Digitalisierung: viele verbringen täglich Stunden ihres Lebens im Internet, in sozialen Netzwerken oder stehen per Whatsapp und Facebook mit ihren Freunden in Kontakt. Dies hat nicht nur gravierende Folgen auf die Zielgruppenansprache, sondern auch auf die Mitgliederbindung und -gewinnung im Clubwesen. Laut Statista sind nämlich selbst 80 Prozent der Ü70-Jährigen im Internet aktiv.
Inhalt
Einführung
Online-Marketing bietet für viele Golfclubs noch großes Potenzial, welches sie zur Neumitgliedergewinnung nutzen können. Denn im deutschsprachigen Raum wird zunehmend die Präsenz im digitalen Raum wichtiger, um Mitglieder zu halten und neue zu gewinnen. Es geht darum, Ihre Marke ins Gespräch zu bringen, ihren Club in den Mittelpunkt zu stellen und die Leidenschaft für den Golfsport über Bildschirme hinweg zu kommunizieren. Dabei dient eine gute Internetpräsenz auf Webseiten und im Social Web als Fundament für weitere Vorhaben im Online-Marketing.
Wer sind Ihre Mitglieder?
Die Mitglieder sind das Herzstück Ihres Clubs. Sie sind so vielfältig wie (hoffentlich) die Fairways Ihrer Plätze. In den meisten Fällen hat ein Club bereits eine Stammspielerschaft, die sich idealerweise im Vereinsleben einbringt, regelmäßige Turniere spielt und auch in der Gastronomie zu finden ist. Befragen Sie diese Stammspieler, welche Aspekte ihnen besonders am Club gefallen.
Welche emotionalen Aspekte bringen sie dazu, wöchentlich mehrmals auf das Clubgelände zu fahren? Welche Vorteile sehen Sie in dieser Golfanlage anstelle einer anderen?
Stellen Sie Rückfragen und vertiefen Sie verschiedene Themen, die Sie von mehreren Personen hören.
Sobald Sie Ihre eigenen Gedanken eingearbeitet haben und mindestens 20 Personen befragt haben, sind Sie mit diesen Ergebnissen schon deutlich schlauer als zuvor. Ohne Umfragen sind es bloß Annahmen, warum die Clubmitglieder Ihren GC bevorzugen.
Mit den Ergebnissen können Sie einschätzen, auf welche Punkte sich ihre Online-Präsenz stützen sollte und welche Bereiche besonders beleuchtet und erklärt werden sollten.
Auf dem Land hat das Online-Marketing selbstverständlich nicht den gleichen Stellenwert wie in der Stadt. Denn im ländlichen Raum ist das Einzugsgebiet der Golfclubs häufig größer und es gibt weniger mögliche Golfinteressenten. Ebenfalls ist das Empfehlungsnetzwerk auf dem Land, aufgrund der geringeren Clubdichte, stärker ausgeprägt.
Online-Marketing-Strategien für Golfclubs
Was ist Online-Marketing?
Grundsätzlich gehören jegliche Bemühungen im Marketing, die online durchgeführt werden, zum Onlinemarketing. Also Webseiten, Darstellung auf Online-Plattformen, Social-Media-Strategien, Suchmaschinenmarketing, E-Mail-Marketing, Werbeanzeigen, sog. Bannerwerbung bzw. Display Ads, Verkaufsfunnels und vieles mehr. Im Folgenden werden wir uns jedoch auf die für Golfclubs relevantesten Themenfelder spezialisieren.
Daher bitte ich Sie, sich vor den nächsten Zeilen die folgenden drei Fragen zu stellen:
- Wie oft sehen Sie Ihren Lieblingsclub im Internet oder im Social Web?
- Wie intensiv werden Sie dabei direkt angesprochen oder emotional eingebunden?
- Wie professionell und hochwertig wirkt diese Außendarstellung auf Sie?
Häufigkeit, Intensität und Professionalität in den sogenannten “Touchpoints” mit ihrem Club sind strategisch wichtigsten Aspekte, die man im Golfclubmarketing beachten sollte.
Diese “Touchpoints”, auf Deutsch “Berührungspunkte”, mit der Marke oder der Firma sind wichtig. Bei der Vertriebsprozessoptimierung versuchen Firmen mindestens 7-Mal, von einem potenziellen Kunden “berührt” worden zu sein, bevor man in ein erstes Verkaufsgespräch einsteigt.
Auf unser Beispiel übertragen, sollten Sie ebenso viele Touchpoints erzeugen, ohne dabei ihre Professionalität zu verlieren.
Also ein erstklassiges Webdesign, das den Charakter des Clubs widerspiegelt, gepflegte Facebook-, Instagram- und LinkedIn-Kanäle und ein professioneller Außenauftritt sind die Grundsteine für gute Kampagnen, um im Internet Neumitglieder anzuziehen.
Website & dessen Optimierung
Eine professionelle Webseite ist das Online-Aushängeschild eines jeden Golfclubs und, sofern vorhanden, einer angebundenen Gastronomie oder Hotellerie. Sie ist oftmals der erste oder zweite Berührungspunkt potenzieller neuer Mitglieder oder Gäste mit dem Club und daher entscheidend dafür, einen bleibenden, positiven Eindruck zu hinterlassen.
Eine gut gestaltete Webseite, die die Werte und den Charakter des Clubs widerspiegelt, nicht nur seine Golfplätze präsentiert, sondern auch Einblicke in das Clubleben, die angebotene Gastronomie oder Übernachtungsmöglichkeiten gibt, spricht Besucher emotional an. Sie vermittelt ein Gefühl der Zugehörigkeit und lädt dazu ein, Teil der Gemeinschaft zu werden. Darüber hinaus dient sie als zentrale Plattform für Informationen und Kommunikation, was ihre Rolle im digitalen Marketing eines Golfclubs unersetzbar macht.
Die neu gewonnene Möglichkeit Mitgliedsanträge, Tee-Time-Buchungen oder Formulare und Presseartikel auch online zur Verfügung zu stellen, sollten Sie nicht verpassen.
Zusätzlich ist es wichtig, seine Webseite einer Conversion-Optimierung zu unterziehen. Sie haben im ersten Absatz eine Umfrage in kleinem Kreis durchgeführt. Wenn Sie Ihre Webpräsenz nach diesen Punkten (Emotion, Beweggrund, Vorteile, Benefits) auslegen und dieses erzeugte “Image” auch nachhaltig treffen, schaffen Sie eine möglichst einladende und authentische Website. Diese Authentizität wird Ihnen die Mitgliederbindung und -werbung deutlich vereinfachen!
Falls Sie sich unsicher in der Umsetzung sind, empfehle ich, einen golfspezialisierten Verkaufspsychologen oder Marketingdienstleister herbeizuziehen.
E-Mail-Marketing
E-Mail-Marketing spielt eine zentrale Rolle in der Kommunikation mit den Mitgliedern eines Golfclubs. Neuerungen, Turniere und ab und zu wird über den Platzzustand unterrichtet. Jedoch nutzen nur die wenigsten (aber die besten) Clubs ihre E-Mail-Liste als Marketinginstrument.
Es ist unerlässlich, dass die versendeten E-Mails einen hohen Grad an Professionalität aufweisen, um das Vertrauen der Mitglieder zu stärken und die Marke positiv zu repräsentieren. Achten Sie darauf, dass Ihre Nachrichten informativ und wertvoll sind, um den Eindruck von Spam oder unseriösen Angeboten zu vermeiden.
Nutzen Sie E-Mail-Marketing, um Ihre Mitglieder über bevorstehende Veranstaltungen, exklusive Angebote oder neue Dienstleistungen zu informieren. Dies eröffnet Möglichkeiten für Up- und Cross-Selling, indem Sie z.B. spezielle Trainingskurse, Ausrüstung oder Mitgliedschafts-Upgrades bewerben. Eine personalisierte Ansprache, basierend auf den Interessen und bisherigen Aktivitäten der Mitglieder, kann die Wahrscheinlichkeit einer positiven Reaktion erheblich erhöhen. Durch den Aufbau einer soliden E-Mail-Marketing-Strategie können Golfclubs eine stärkere Bindung zu ihren Mitgliedern aufbauen und gleichzeitig das Potenzial für zusätzliche Einnahmen entdecken.
Achten Sie hierbei besonders darauf, nachhaltig Mehrwert für Ihre Leserschaft bereitzustellen. Ansonsten fällt man leicht in die Falle, ausschließlich Termine und Angebote per E-Mail zu unterbreiten. Sie möchten jedoch, dass sich Ihre Leserschaft auf Ihre Mails freuen und darüber froh sind, in diesem Verteiler zu sein.
Social Media
Eine professionelle Außendarstellung auf Social Media und die damit verbundene Generierung regionaler Reichweite ist ein wichtiger Pfeiler des Clubmarketings geworden. Genau wie wir uns im Clubhaus versammeln, um eine soziale und schöne Zeit zu haben, versammeln sich Nutzer auf Plattformen wie Facebook oder Instagram, um eine soziale und schöne Zeit zu haben. Hochwertige Bilder, die das Clubleben, den Golfplatz in seiner Pracht oder besondere Veranstaltungen einfangen, sprechen potenzielle Mitglieder und Gäste emotional an. Ein einheitliches Corporate Design auf allen Kanälen verstärkt die Wiedererkennung und trägt zu einem kohärenten Markenbild bei.
Das Corporate Design umfasst Layout, Schriftart, Farben, Logos und Bilder, welche auf allen Kanälen (auch offline) gleichermaßen verwendet werden. So schaffen Sie Ihre eigene “Marke”, die unverkennbar wird.
Durch gezielt terminierte Unternehmenskommunikation, wie die Ankündigung von Events oder speziellen Angeboten, bleibt der Club im Gespräch und kann Interesse sowie Engagement der Zielgruppe wecken. Ich empfehle immer (!), einen jüngeren Mitarbeiter (<35) oder Dienstleister für die Betreuung der Social-Media-Kanäle zu engagieren. Ihnen fällt es in der Regel leichter, authentisch und effektiv über Plattformen wie Instagram oder Facebook zu kommunizieren, was die Chancen erhöht, die gewünschte Zielgruppe zu erreichen und zu begeistern.
Corporate Design und Fotos – Online
Das bereits angesprochene und professionelle Corporate Design samt hochwertiger Bilder ist von entscheidender Bedeutung, wenn Sie Ihren hohen Status als Golfclub nach außen hin präsentieren möchten. Dabei geht es nicht nur um die Schönheit der Fairways und Bilder Ihrer Umkleidekabinen, sondern auch um aussagekräftige Teambilder, lebendige Impressionen von Veranstaltungen und stimmungsvolle Aufnahmen vom Golfplatz selbst. Hochwertige Bilder vermitteln nicht nur Qualität und Professionalität, sondern transportieren auch die Einzigartigkeit und Atmosphäre des Clubs. Sie laden dazu ein, sich selbst in dieser Umgebung zu sehen und Teil der Gemeinschaft zu werden.
Ein stimmiges Design, das die Werte und das Image des Golfclubs widerspiegelt, verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Es sorgt für Wiedererkennung und trägt maßgeblich zum Markenaufbau bei. In der heutigen digitalen Welt, in der visuelle Reize über den Erfolg einer Marke entscheiden können, ist es unverzichtbar, diesem Aspekt besondere Aufmerksamkeit zu widmen, um sich positiv von anderen Clubs abzuheben und potenzielle Mitglieder sowie Gäste emotional zu erreichen und langfristig zu binden.
Werbeanzeigen
Da wir uns in diesem Beitrag ausschließlich auf Online-Marketing fokussieren möchten, werde ich im Folgenden Print-Werbung oder -Anzeigen ungeachtet lassen.
Werbeanzeigen, welche über das Internet geschaltet werden, können verschiedene Formen annehmen. Wir differenzieren hierbei in Text-Ads, Visual-Ads und Video-Ads.
Text-Ads sind Werbeanzeigen, die ohne graphischen oder optischen Inhalt geschaltet werden. Wir sehen diese daher seltener auf Social Media, dafür aber bei (nahezu) jeder Suche in unserem Browser. Sobald Sie Dr. Google nach einem Begriff (beispielsweise “E-Trolley Preis-Leistungssieger”) befragen, werden Ihnen Suchergebnisse angezeigt. Über den ersten Ergebnisse erscheint links oben über dem Link ein Schriftzug “ANZEIGE”. Dies bedeutet, dass die Firma Geld dafür bezahlt, von Google so weit oben angezeigt zu werden. Diese bezahlten Anzeigen in Textform werden als Google Ads bezeichnet.
Da YouTube zu Google gehört, kann dies zu Verwirrung führen. Die Video-Werbeanzeigen auf YouTube, die sicherlich jeder von uns einmal gesehen hat, werden ebenfalls als Google Ads bezeichnet.
Weitere Formate für Video-Ads werden auf Instagram oder Facebook ausgespielt. Diese gehören mittlerweile zu Mark Zuckerbergs “Meta”-Firmengruppe und werden daher als Meta-Anzeigen bezeichnet. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, auf TikTok Werbeanzeigen zu schalten.
Werbeanzeigen, die zwar Bilder, Grafiken und Designs verwenden, aber nicht aus bloßem Text bestehen oder Videos beinhalten, werden als Visual-Ads bezeichnet. Also hauptsächlich gesponserte Posts auf Instagram oder Facebook oder Bannerwerbung per GoogleAds.
Aber genug des theoretischen Unterrichts. Welchen Nutzen können Golfclubs aus Werbeanzeigen ziehen?
Werbeanzeigen der Meta-Plattformen können sehr zielgerichtet auf die Region und Interessen der Zielgruppe angepasst werden. Da Facebook und Instagram sehr viele spezifische Daten der Personen sammeln, kann dies sich positiv auf Ihre Werbekampagne auswirken, da Sie kontrollieren können, wem Sie Ihre Inhalte präsentieren. Durch Werbeanzeigen auf Facebook lassen sich Zielgruppen über 30 besser ansprechen, als auf Instagram.
Google Search Ads können prima mit einer SEO-Optimierung (der Webseite) verknüpft werden. Hierbei wählen sie treffende Suchbegriffe ihrer Region aus, unter denen potentielle Neumitglieder oder Interessenten Ihren Club finden sollen. Die SEO Optimierung sorgt hierbei dafür, dass Ihre Webseite nicht nur gegen bezahlte Werbeanzeigen weit oben in der Suche platziert wird, sondern auch organisch für Nutzer sichtbar wird und bleibt. Hierbei sollte man einen Fokus auf die Regionalität oder die durch die ausgearbeiteten Alleinstellungsmerkmale Ihres Clubs legen.
TikTok wird zu 56% von 14-19 jährigen genutzt und zu weiteren 31% von 20-29 jährigen. Daher müssen Sie selbst entscheiden, ob bezahlte Werbeanzeigen in diesem Medium für Ihre Clubstruktur einen geeigneten Wirkungsgrad erbringen können.
Grundsätzlich sind Werbeanzeigen von mir nur zu Empfehlen, wenn Ihr Club bereits ein gutes Fundament für die Neumitgliedergewinnung geschaffen hat. Bevor Sie nämlich mehr Menschen erreichen, sollten Sie den Prozess der Mitgliedergewinnung jedoch grundlegend optimieren. D.h. bei Defiziten einen Fokus auf die Webseite, Corporate Design, Social Media und E-Mail-Marketing legen, bevor Sie die bezahlte Reichweitengenerierung angehen.
Fazit
Ein durchdachtes und ganzheitlich geplantes Online-Marketingkonzept kann Ihren Club auf das nächste Level heben und “zukunftsfest” machen.
Von der Optimierung der Webseite über effektives E-Mail-Marketing bis hin zur Präsenz auf Social Media und der Pflege eines professionellen Corporate Designs – jedes Element spielt eine entscheidende Rolle dabei, den Club nach außen hin attraktiv und einladend zu präsentieren. Indem man auf Authentizität setzt, Mehrwert anbietet und Stammmitglieder gezielt anspricht, schafft man eine starke Bindung zu bestehenden Mitgliedern und weckt das Interesse potenzieller Neumitglieder. Es ist eine spannende Reise, die Anpassungsfähigkeit, Kreativität und Engagement erfordert, aber die Mühe lohnt sich, wenn der Club anschließend wächst und gedeiht. Erinnern Sie sich daran, Leidenschaft in jedes Projekt zu stecken und immer einen Schritt vorauszudenken, um nicht nur wirtschaftlich zu überleben, sondern bereits in dieser Saison begeisterte Neumitglieder anzuwerben.