Eine Diskussion erregt derzeit die Golfszene. Es geht wieder einmal um die Golfbälle. Warum? Nach Ansicht von R&A und USGA sollen die Golfbälle mehr oder weniger die Profis bremsen, beziehungsweise das Spiel insgesamt davor retten, dass man die Spielwiesen im wahrsten Sinne des Wortes weltweit umbauen muss.
Wieso taucht dieses Problem auf? Die Technik im Golfschlägerbau, die Fitness und das Training der Profis ermöglichen es diesen heutzutage, die meisten Plätze auseinanderzunehmen, wie man so schön sagt. Viele Par 4 oder Par 5 Bahnen spielen die Profis heute schon eher als Par drei oder vier. Nur bei einigen älteren Anlagen wird dies oft verhindert. Wenn ich mich daran erinnere, wie ich vor vielen Jahren in Augusta spielen durfte, waren damals die Spielbahnen so eng, dass ich kaum zum Driver gegriffen habe. Weil die jungen Pros später in der Lage waren, durch Präzision und Länge Topergebnisse zu erzielen, sah man sich in Augusta gezwungen, den Platz zu verändern.
Was bedeutet das Wort PAR?
Wenn man überlegt, was Par eigentlich bedeutet: Par, ist die Kurzform für Professional Average Result, also Profi-Durchschnittsergebnis. Dies ist also die Bezeichnung für die vorgegebene Schlagzahl an jedem Loch eines Golfplatzes für Profis. An dieser Vorgabe ist dann auch das gesamte Handicapsystem der Amateure aufgebaut und orientiert.
Nun kann man aber nicht alle Golfplätze der Welt, die sich nach diesem System richten, umbauen, weil die neuen Hilfsmittel das Spiel verändert haben, und nicht nur Profispieler, sondern auch Amateure, egal welcher Spielstärke, plötzlich Schlaglängen ermöglicht, von denen vor einigen Jahrzehnten Spitzenprofis nur träumen konnten.
Jetzt überlegen die Verbände, wie man diese Entwicklungen bremsen kann. So versuchte man in den letzten Jahren durch Vorgaben, wie groß das Volumen der Driverköpfe oder die Länge des Schafts, der ganzen technischen Entwicklung entgegenzuwirken. Letztlich war der Erfolg dieser Maßnahmen nicht wirksam genug. Die Industrie brachte und bringt immer bessere Produkte auf den Markt.
Die Bälle als Lösung?
Die Idee, die Lösung des Problems bei den Bällen zu suchen, beschäftigt jetzt die obersten Regelhüter.
Ich halte allerdings das geplante Vorgehen von R&A und USGA für einen Schildbürgerstreich. Man will künftig zwei verschiedene Bälle. Einen für die Profis, damit die Pros nicht mehr so weit schlagen können. Den anderen Ball wie bisher für Normalgolfer, für Amateure.
Ich bin dafür, nur Bälle auf den Markt zu bringen, die nicht mehr so weit fliegen! Aber dann für alle den gleichen Ball. Sonst würden wir künftig von zwei verschiedenen Spielarten sprechen, was Golf zerbrechen könnte. Ein Beispiel von vielen als Lösung wäre beispielsweise die Begrenzung der „Dimples“, die unter anderem für den „Spin“ verantwortlich sind.
So etwas Ähnliches gab es schon mal. Früher gab es Bälle nach US-Normen oder nach britischer Norm. Wenn ich mich erinnere, gab es vor 1990 zwei verschiedene Festlegungen zu den Eigenschaften von Golfbällen. Diese unterschieden sich in der Minimalgröße des Balles. Während die USGA einen Ball mit mindestens 1,68 Zoll Durchmesser forderte (“large ball”), gab es den sogenannten britischen Ball mit einer Mindestgröße von 1,62 Zoll. In meiner Jugendzeit wurde bei jeder Turnierausschreibung darauf hingewiesen, mit welchem Ball gespielt wurde. Ältere Golfer erinnern sich sicher daran.
Ich glaube jedoch nicht, dass die Industrie diese zweigleisige Regelung zulässt? Siehe Autoindustrie, wer braucht heute ein Auto mit 300 PS und trotzdem bauen die Firmen weiterhin PS-starke Autos. Man darf gespannt sein, was die Regelhüter entscheiden! Was meinen Sie dazu?
Nun eine erfreuliche Meldung für die deutschen Golffans: Deutsche Durststrecke vorbei: Golfer Stephan Jäger gewinnt in Houston. Neun Jahre nach dem bis dato letzten Sieg eines deutschen Golfers auf der PGA-Tour gelang dies Stephan Jäger, dem gebürtigen Münchner, der in deutschen Medien oft zu wenig Beachtung findet.
Vielleicht eifern Sie ihm in der neuen Saison nach. Mit welchen Bällen? Wir werden Sie informieren.
Schönes Spiel!
1 Kommentar
Ich bin ein gediegener Bogeygolfer. Kurzum, ich liebe dieses Spiel leidenschaftlich und spiele es mäßig. Entsprechend fliegen auch meine Bälle meist nicht sehr weit, aber dafür manchmal kreuz und quer. Es liegt nie am Ball.
Gleichzeitig bin ich ein erfahrener Sofagolfer mit Sky Abo. Ich sehe bewundernd die 300 Meter Schläge und weiß: „Das kann ich nicht!“ Und ich sehe den vorbei geschobenen Ein-Meter-Putt und sage stolz: „Das kann ich auch!“ Ich kann mich mit den Scotty Schefflers und Rory McIllroys identifizieren, weil sie schließlich die gleichen Bälle spielen.
Und ich möchte gerne, dass es so bleibt. Mir macht es nichts aus, wenn die Bälle schwerer werden oder ein bisschen schlechter fliegen. Ist bei mir eh egal….
Beste Grüße
J. Hellmann
https://www.golfsatire.de/