Bernd Ritthammer wird am 18. April 1987 in Nürnberg geboren. Bereits mit drei Jahren beginnt er mit dem Golfsport. 1998 wird er in den BGV-Förderkader (Bayerischer Golfverband) und 2004 in den DGV-Auswahlkader (Deutscher Golfverband) aufgenommen. Vier Jahre lang spielt er in der 1. Bundesliga mit seiner Mannschaft des Golfclubs am Reichswald.
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2006 gelingt ihm ein bedeutender Karrieresprung. Er wechselt mit einem Handicap von +2,3 zu den Playing Professionals und verbessert seine PGA Rangliste kontinuierlich. 2006 noch auf Rang 45 platziert, klettert er 2009 schon auf Platz 8. Derzeit zählt Bernd Ritthammer zu den besten deutschen Pros auf der Challenge Tour.
Ende 2011 qualifiziert er sich bei der Final Stage im PGA Catalunya Resort mit einem Gesamtscore von 12 unter Par für die European Tour.
Karrierebeginn im Jahr 2001
Vor genau 10 Jahren machte Ritthammer erstmals auf sich aufmerksam, als er 2001 Silber in der Deutschen Meisterschaft der AK -14 gewann. Von 2001 an spielte er für die Jungen- und später für die Herrenmannschaft des GC am Reichswald. Mit 15 Jahren erzielte er seinen ersten großen Titel: Deutscher Meister in der AK -16. Seit er mit Golf begann, hatte Ritthammer die Profi-Tour zum Ziel, wie er als Jugendlicher in seinem Aufnahmeantrag an den Club schrieb. 2003 und 2004 holte er erneut Silber bei der Deutschen Meisterschaft in der AK -16, respektive AK -18.
Mit einer Spielvorgabe von +2,3 wechselte der Nürnberger 2006 dann ins Profilager. 2009 gewann er die EPD-Tour und durfte 2010 auf der Challenge Tour spielen. Im vergangenen Jahr hätte es beinahe schon einmal geklappt – nur zwei Schläge fehlten. Nun, nach 5 Jahren als Profi hat sich der 24-Jährige vom GC am Reichswald mit seinem Erfolg in der Final Stage der Qualifying School in Catalunya/Spaniern selbst das schönste Weihnachtsgeschenk bereitet.
Vor Ritthammer spielte aus dem GC am Reichswald Tobias Dier mehrere Jahre auf der European Tour, wo er zwei Titel gewann. Sein größter Triumph gelang ihm 2002 bei den Dutch Open, wo der damals 25-Jährige eine 60er Startrunde spielte, ein Rekord, der in diesem Turnier bis heute steht.
Jochen Lupprian, der wie Ritthamer über Jahre in der Mannschaft des GC am Reichswald spielte, erzielte Erfolge auf der EPD- und der Asien Tour.
Bernd Ritthammer reist zu den Wurzeln des Golfsports
Der Golfer Bernd Ritthammer hatte einen Traum: eine Tour zu den Wurzeln des Golfsports nach Schottland. „Natürlich habe ich schon in Schottland gespielt, aber jedesmal in der Hektik eines Turniers“, erklärt der European Tour-Golfer. Der Trip führte ihn von Royal Dornoch nach Cruden Bay und von dort weiter nach St. Andrews. „Wenn du mit dem Golfsport aufwächst, weißt du, dass alles in Schottland begann“, sagt er. „Deswegen willst du natürlich dorthin und auf diesen berühmten Plätzen spielen. Jedes Loch hat eine lange Geschichte und in einigen Clubhäusern sieht man, dass die Ehrenmitglieder ausschließlich Herzöge und Prinzen sind. Das Schöne an Schottland ist jedoch, dass hier wirklich jeder spielt. In Schottland hast du das Gefühl, dass Golf einfach ein Teil deines Lebens ist.“
Golf hat Bernd rund um den Erdball geführt – er bereiste in den vergangenen sechs Jahren über 40 Länder – von Mauritius über China bis in den Oman und nach Schweden und jedem außergewöhnlichen Linksland dazwischen. Fragt man Bernd Ritthammer jedoch nach der Nummer Eins auf seiner Wunschliste, muss er nicht lange überlegen.
Bernd Ritthammer: Rückkehr wahrscheinlich
Schottland bietet mit seiner Naturlandschaft, den komplexen und anspruchsvollen Golfplätzen und dem dramatischen Wetter – das in Minutenschnelle von purpurroten Sturmwolken zu Sonne und blauem Himmel wechseln kann – ein überwältigendes Erlebnis. Für Bernd ist das Sport in seiner schönsten Form. «Natürlich haben wir den Old Couse und Royal Dornoch besucht, doch wenn ich ehrlich bin, war Cruden Bay für mich das eindrucksvollste Erlebnis», kommentiert Bernd die raue Landschaft. «Mich hat dieser Links Course direkt gegenüber vom mystischen Slains Castle sehr beeindruckt. Ich möchte unbedingt dorthin zurückkehren und spielen. Das ist wahrscheinlich einer meiner liebsten Plätze weltweit.»
Als er den Motor des Range Rover Vogue startet, hängen dunkle Wolken schwer über Schottland. Die Reise soll uns von Aberdeen nach Dornoch führen, dem ersten Etappenziel unseres Road Trips quer durch die Highlands und wieder zurück. Der Weg verläuft über kurvenreiche, enge Straßen, gesäumt von kniehohem Gras, das sich
im Wind biegt und alten Steinmauern um blassbraune und grüne Weiden. Ein Regenbogen entspringt fast schon kitschig aus der Mitte des Loch Ness, als wir die Brücke von Inverness her überqueren und weiter in Richtung Norden fahren.
Der Soundtrack für Schottland
Bernd Ritthammer sorgt für den passenden Soundtrack. Mit dem legendären Daft Punk Live-Album «Alive» auf den Ohren erreichen wir das alte und fast etwas unheimliche, aber gleichzeitig faszinierende Dorf Dornoch. Wir haben nur wenig Zeit für Sehenswürdigkeiten, denn wir wollen den Royal Dornoch Golf Course spielen, einen der ältesten Golfplätze der Welt aus dem Jahr 1616, der in diesem Jahr seinen 400sten Geburtstag feiert.
Der Linksplatz bietet atemberaubende Aussichten auf das raue Meer und zahlreiche Herausforderungen für ehrgeizige Golfer – steile Bunker, kleine Grüns, unbarmherzige Roughs. In unserem Fall ist das Wetter die größte Herausforderung: Starkwinde mit Geschwindigkeiten von 30 Meilen pro Stunde und Dauerregen. Die perfekte Umgebung für das Pro 3L-Outfit, welches innen und aussen trocken hält und damit schon für
viele Golfer zum Vorteil auf der Runde wurde.
Nach einer Nacht im völlig verwinkelten, Tradition atmenden Castle Hotel mit seinen tartangemusterten Räumen, den dicken Teppichen und geblümten Vorhängen, steigen wir wieder ins Auto und machen uns auf den Weg nach Cruden Bay. «Manchmal brauche ich einfach ein bisschen härtere Musik», sagt Ritthammer und so wechseln wir von den berühmten Robotern zu Metal als Sound des Tages.
Wovon jeder Golfer träumt
Wenn man vom Parkplatz aus den Golfplatz erreicht, könnte man denken, dass der Begriff «atemberaubend» hier in Cruden Bay erfunden wurde: Eine halbverfallene Schlossruine auf den Klippen zur Linken, hohe Dünen entlang der dramatischen Küste, Strandhafer und Gelbginsterbüsche auf den Gipfeln der Dünen bilden die Kulisse für 18 Loch. Ein Tee befindet sich auf der höchsten Düne mit Blick über die gesamte Bucht. Dort oben mit der Big Bertha in den Händen zu stehen, den Wind im Gesicht und Salz auf den Lippen zu spüren – das sind die Momente, von denen jeder echte Golfer träumt. «Ich fühle mich gerade wie ein schottischer Golf-Warrior», scherzt Bernd Ritthammer. Andere Tees sind etwas abgelegener, leicht versteckt und mancher Fairway zieht sich mäandernd durch kleine Täler, durchbrochen von Bächen und steinernen Brücken. Ein traditioneller Linksland-Platz: rau, wild, anspruchsvoll und im besten Sinn ursprünglich.
Während die Sonne untergeht, eilen wir hinüber zu Slains Castle, das der Legende nach als Inspiration für Bram Stokers Dracula gedient haben soll. Die gotischen Ruinen, die sich in den purpurroten Himmel erheben, erinnern in der Tat an die eine oder andere Gruselgeschichte, die wir vielleicht gelesen oder gehört haben. Gleichzeitig hat die schaurige Gänsehaut-Atmosphäre etwas ziemlich Romantisches. Vögel umkreisen den Turm, als wir das Schloss erklimmen und einige weitere Fotos schießen, während die Brandung gegen die Felsen schlägt und uns die Gischt bis ans Bein spritzt. «Diese Augenblicke erlebst du nur selten, wenn du auf der Tour an einigen der schönsten Orte spielst», erklärt Bernd. «Es ist einfach beeindruckend und inspirierend, das werde ich nicht vergessen.»
Die Wiege des Golfsports
Am nächsten Tag müssen wir sehr früh aufstehen. St. Andrews, die Heimat und Wiege des Golfsports, ist die letzte Etappe auf unserer Reise. Den besten Blick auf die drei Golfplätze erhält man von der Dachterrasse des luxuriösen Hamilton Grand-Appartmenthauses. Blauer Himmel und Sonnenschein heißen uns willkommen. Das Meer zur Rechten und die drei Golfplätze zwischen dem Strand und der berühmten Universitätsstadt. «Dieser Ort lässt das Herz jedes Golfers schneller schlagen», fügt Bernd fast feierlich hinzu.
Natürlich darf der berühmteste und meistfotografierte Ort auf dem Old Course nicht fehlen: die Swilcan Bridge am Loch 18. Jeder Flight hält hier inne und schießt ein Foto. Bernd wählt eine etwas andere Perspektive, springt unerschrocken in das eiskalte, geweihte Wasser des Golfsports und läuft – getreu dem Hit «Under the Bridge» der Red Hot Chili Peppers – unter der Brücke hindurch. Nachdem wir durch die Galerie der Golf-Geschichte im ehrwürdigen Old Course Hotel geschlendert sind und in Form eines lebensgrossen Fotos Old Tom Morris persönlich gegenüber gestanden haben, genießen wir unser Mittagessen inmitten einer ansehnlichen Kollektion von Golf- Memorabilia im «The Jigger Inn», dem «Loch 19». Anschließend wird es Zeit für den Heimflug. Abenteuer verwirklicht. Ein Abenteuer, das wir sicher nicht vergessen werden.