Wenn von deutschem Golfsport die Rede war, bedeutete das jahrzehntelang: Bernhard Langer. Zweimal Masters-Champion, Weltranglistenerster, Ryder-Cup-Sieger als Spieler, als Kapitän – und vor allem eine einzigartige Konstanz. 32 Jahre, ein halbes Leben, nach seinem ersten Sieg auf der European Tour spielt Langer immer noch um Trophäen.
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Die Karriere des deutschen Golfspielers Bernhard Langer ist schlichtweg außergewöhnlich. 117 Siege als Profi, 42 European-Tour-Siege, 41 Champions-Tour-Siege, 11 Senior-Major-Siege und 2 Major-Siege.
Bernhard Langer begann im Alter von nur 15 Jahren, im Jahr 1972, seine Profikarriere. Sein erstes Turnier gewann er 1975 bei der German National Open Championship. Dieses Turnier gewann er 12 Mal in Folge und nur 5 Jahre später errang er seinen ersten Sieg auf der European Tour.
Langer stand zweimal an der Spitze der European Tour Order of Merit und ist auch zweimaliger Masters-Champion.
Kürzlich spielte er auf der Champions-Tour und war der älteste Spieler, der beim Masters 2020 den Cut schaffte. Langer ist definitiv einer der besten und erfolgreichsten Golfspieler aller Zeiten.
Dabei helfen dem Altmeister seine Liebe zum Sport, seine Professionalität und sein gesunder Lebensstil. Ein Asket, wie manchmal behauptet wird, ist der vierfache Familienvater allerdings nicht. Dafür isst er viel zu gern die Schwarzwälder Kirschtorte nach dem Rezept seiner Mutter.
Bernhard Langer gibt finale Teilnahme beim Masters Tournament bekannt
Der zweimalige Champion wird im April 2024 letztmals in Augusta spielen. „So erstrebenswert es auch ist, das Turnier zu spielen, bin ich mir doch bewusst, dass ich ein 2er-Eisen oder 3er-Hybrid ins Grün schlagen muss, wenn die jungen Kollegen ein 9er-Eisen in der Hand haben“, so der 66-Jährige aus dem bayerisch-schwäbischen Anhausen zu seiner Begründung. Damit geht im Frühjahr eine Ära zu Ende. Langer gehört hinter Gary Player und dem bereits verstorbenen Arnold Palmer zu der Riege der Professionals mit den meisten Teilnahmen beim prestigeträchtigen Major-Event, das traditionell im Augusta National im US-Bundesstaat Georgia ausgetragen wird. Er konnte die Veranstaltung in den Jahren 1985 und 1993 für sich entscheiden.
Natürlich bleibt der Deutsche dem Masters Tournament verbunden – er wird jedes Frühjahr als Gast an die Magnolia Lane kommen. Auch wird Bernhard Langer als erfolgreichster Senioren-Golfer aller Zeiten weiter auf der PGA Tour Champions aktiv sein. Der Ausnahmesportler plant eine normale Saison auf der Ü50-Tour in Übersee.
Ein weitere Abschied steht im Juli 2024 an, Langer wird nach mehr als einem Jahrzehnt Unterbrechung noch einmal bei der BMW International Open in München an den Start gehen, um dort sein letztes Turnier der DB World Tour (ehemals European Tour) zu bestreiten.
Bernhard Langer gehört mit 120 Siegen bei internationalen Meisterschaften auf allen Kontinenten zu den erfolgreichsten Akteuren in der Welt des Profigolfsports. Darüber hinaus dominierte er seit seinem Übergang über anderthalb Jahrzehnte das professionelle Seniorengolf. Im vergangenen Jahr brach er dort den letzten noch verbliebenen Rekord und holte bei der 43. U.S. Senior Open Championship in Wisconsin seinen 46. Turniertitel auf der PGA Tour Champions, einen mehr als Hale Irwin aus den USA.
Bernhard Langer – seine Karriere Highlights
- Mit seinem jüngsten Titelgewinn auf der Champions-Tour in Übersee knackte Bernhard Langer den vielleicht letzten noch zu erringenden Rekord auf dieser Turnierserie
- Der Deutsche gewann in jedem der zurückliegenden 17 Jahre mindestens ein Turnier auf der PGA Tour Champions und in elf Jahren war er sogar Mehrfach-Sieger
- Bernhard Langer stellte zum sechsten Mal die Bestmarke als ältester Sieger der Tour auf
- 6 x Gewinn des Ryder Cup 1985, 1987, 1995, 1997, 2002, 2004 (Captain)
- 2 x Gewinn des US Masters 1985, 1993
- 17 Jahre in Folge mindestens ein Sieg auf der European Tour
- 42 Siege bei 451 European Tour Starts
- Insgesamt 95 Siege bei internationalen Meisterschaften auf allen Kontinenten
- Gewinn der Senior British Open (2010/2014), der US Open der Senioren (2010) sowie der Senior Players Championship (2014)
- Charles Schwab Cup Gewinner 2010 und 2014
- Gewinner der Preisgeldrangliste der Champions Tour 2008, 2009, 2010, 2012, 2013 und 2014
Bernhard Langers Privatleben
Einblicke in das Privatleben von Bernhard Langer offenbaren eine facettenreiche Persönlichkeit, die über seine beeindruckende Golfkarriere hinausgeht. Im Jahr 1984 vermählte sich Langer mit Vikki Carol, einer in den USA geborenen Frau. Das Paar segnete die Familie mit vier Kindern, und ihr Wohnsitz erstreckt sich von Boca Raton in Florida bis zu Anhausen, dem Geburtsort des Golfprofis.
Bernhard Langer engagiert sich intensiv in deutschen Kuratorien verschiedener christlicher Organisationen. Neben seinem Einsatz als Kuratoriumsmitglied setzt er sich aktiv für die SRS ein, eine christliche Organisation, die sich der missionarischen Arbeit unter Leistungssportlern widmet.
Ein besonderes Kapitel in Langers Leben ist die gemeinsame Teilnahme an Golfturnieren mit seinen Kindern. In den Jahren 2005 und 2006 errang er zusammen mit seinem Sohn Stefan den Sieg bei einem jährlichen Turnier, bei dem erfolgreiche Golfer der PGA- und Champions-Tour mit ihren Kindern antreten. Ebenso erreichte er mit seiner Tochter Christina im Jahr 2013 einen beachtlichen neunten Platz unter den 20 teilnehmenden Teams bei der Father/Son Challenge.
Diese Einblicke zeigen Bernhard Langer nicht nur als erfolgreichen Golfprofi, sondern auch als engagierten Familienmenschen und Unterstützer christlicher Missionarbeit im Sport.
Bernhard Langer über Augusta
Das Einzigartige an Augusta ist, dass das Masters immer auf demselben Platz ausgetragen wird. Im Gegensatz zu anderen Major-Turnieren, die an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Umgebungen stattfinden, bleibt das Masters fest auf seinem angestammten Platz. Die majestätische Magnolia Lane entlangzugehen, den ersten Abschlag zu betreten und das besondere Flair zu spüren, verleiht einem schon eine Gänsehaut. Der Golfplatz zeichnet sich durch seine herausragende Pflege und geschichtsträchtige Aura aus.
Ein Sieg hier macht alles noch außergewöhnlicher. Die Erfahrung, mit ehemaligen Gewinnern zu Abend zu essen, Geschichten zu teilen, zu lachen und im Champions Locker Room zu sein, trägt dazu bei, dass das Masters so besonders ist. Diese einzigartigen Elemente unterscheiden das Turnier von allen anderen weltweit. Das Gewinnen des Grünen Jacketts symbolisiert eine Leistung, die nur wenige Golfer erreichen. Es bedeutet, den Gipfel des Golfsports erklommen zu haben.
Ein Masters-Sieg bringt auch viele andere Vorteile mit sich. Der Gewinner wird lebenslang nach Augusta eingeladen, teilt sich den Champions Locker mit anderen Gewinnern, trifft Golflegenden und nimmt am einzigartigen Champions Dinner teil. Es ist eine Gelegenheit, Teil der Geschichte zu werden, auf Spieler wie Sam Snead zu treffen und die einzigartige Geschichte des Clubs zu erleben.
Interview mit Bernhard Langer (von 2011)
Wie geht es Ihrer Daumenverletzung? Sie waren bis zum letzten Wochenende ja drei Monate außer Gefecht.
Langer: Vor drei Wochen bin ich nach Iowa geflogen zu einem Turnier der Champions Tour, habe da 20 Bälle auf der Driving Range gehauen und neun Löcher gespielt, dann musste ich wieder einpacken und nach Hause fliegen. Das waren fünf Stunden Flug, also auch nicht gerade wie von hier nach Augsburg. Ich war sehr enttäuscht, dass es so immer noch so wehgetan hat. Ich habe mich dann kurzerhand entschlossen, schnell hierher zu fliegen und meinen Arzt aufzusuchen, der mir ja hier schon vor vier Jahren mit meinem steifen Hals geholfen hat. Da bin ich ja sogar noch Zweiter geworden.
Und wie ging es jetzt weiter?
Langer: Ich wurde zehn Tage behandelt, und am Pfingstsonntag, also vor neun Tagen, war ich schmerzfrei. Da habe ich zum ersten Mal seit drei Monaten schmerzfrei Golfschläge gemacht. Das war natürlich ein tolles Gefühl. Ich habe mich dann entschlossen, das Turnier in Köln zu spielen, das Berenberg Bank Masters. Es ging sehr gut, doch am Wochenende wurde es langsam schlechter mit dem Daumen, und am Montag hat es dann richtig wehgetan. Lange Rede, kurzer Sinn: Mein Arzt hat mir empfohlen, heute und morgen gar nichts zu tun in Sachen Golf. Turnierdirektor Marco Kaussler, die European Tour und ich haben uns geeinigt, dass es die beste Lösung ist, morgen im Pro-Am nicht zu spielen, damit ich dann hoffentlich am Turnier teilnehmen kann.
Welche Erwartungen haben Sie für diese BMW International Open?
Langer: Ja gut, da darf ich gar keine haben. Das muss man ehrlich sagen. In der Vergangenheit habe ich immer gehofft, dass ich vorn mit dabei sein kann, und manchmal ist das auch gelungen. Aber jetzt habe ich wie gesagt die letzten drei Monate sehr wenig Golf gespielt und in den letzten sieben Monaten nur vier Turniere, was auch sehr wenig ist. Und die Vorbereitung jetzt ist natürlich auch nicht optimal. Aber ich muss es nehmen, wie es ist, ich muss das Beste daraus machen. Hoffentlich bin ich schmerzfrei, denn dann glaube ich schon, dass ich hier ein ordentliches Ergebnis abliefern kann.
Ist Martin Kaymer für Sie der Favorit auf den Turniersieg? Er hat vorhin gesagt, ihm sei das Turnier hier sehr wichtig.
Langer: Es ist sicher wichtig. Es ist das einzige Turnier, das wir im Moment haben in Deutschland. Zuhause möchte man immer gut spielen, man wird angefeuert von dem heimischen Publikum, was auch hilft und motiviert. Natürlich ist er auf dem Papier der Favorit, aber da gibt es bestimmt 40, 50 andere, die auch gewinnen können
Wie bewerten Sie das Teilnehmerfeld?
Langer: Hier sind immer einige gute Spieler am Start. Das Turnier ist sehr beliebt bei den Spielern, die kommen gern hierher.
Die Europäer dominieren momentan wieder das Weltgolf. Warum?
Langer: Wie in den 1980er Jahren haben wir das Glück, dass wieder so eine Gruppe von Spielern da ist, die jede Wochen gegeneinander spielen und dadurch besser werden. Es macht wahnsinnig Spaß, den Jungs zuzugucken, besonders weil jeder seine eigene Art und seinen eigenen Stil hat. Ich sehe da sehr gern zu.
Bayrischer Verdienstorten für Langer
Bernhard Langer ist vom Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet worden. Der in Anhausen bei Augsburg geborene Golfprofessional erhielt diesen Orden für seine hervorragenden Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk. Mit Bernhard Langer sind es derzeit 1846 lebende Ordensträger, deren Zahl auf 2000 begrenzt ist. Insgesamt wurde der Bayerische Verdienstorden bislang an 5302 Personen verliehen.
Verleihung in Abwesenheit
Langer konnte an der offiziellen Verleihung im Rahmen einer Feierstunde in München nicht teilnehmen, da er in dieser Woche an der Greater Hickory Classic in Rock Barn, Conover/North Carolina, teilnehmen wird. Deutschlands seit Jahrzehnten herausragender Golfprofi hat in dieser Saison die Chance, zum zweiten Mal nach 2010 sowohl die Rangliste nach Preisgeld der US Champions Tour als auch die Rangliste nach Punkten zu gewinnen.
Orden wird nachgereicht
Ministerpräsident Seehofer – er hatte Langer im Jahr 2009 bereits mit dem Bayerischen Sportpreis ausgezeichnet – wird dem Anhausener den Verdienstorden bei nächster Gelegenheit verleihen. Langer hat in der Vergangenheit bereits zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten. Unter anderem ist er Träger des Silbernen Lorbeerblatts, des Bundesverdienstkreuzes und er wurde von Königin Elisabeth zum Honorary Officer of the Most Excellent Order of the British Empire ernannt. „Ich freue mich und bin dankbar eine solch wertvolle Auszeichnung zu erhalten. Auch wenn ich heute einen Großteil meines Lebens in den USA verbringe, fühle ich mich meiner Heimat Bayern sehr verbunden und komme immer gerne zurück“, meinte er nach Erhalt der Information über die Ehrung.