Am Waldschlösschen hat sich eine Menge getan. Die beiden verdreckten Teiche sind nun sauber. Sie sind aus dem Eigentum der Stadt Bad Münder auf den Golfclub übergegangen. Zuvor waren die Teiche Teil des Stadtwalds der Stadt. Nachdem der Osterberg nun privatisiert worden ist, blieben die versumpften Teiche übrig. Es hätte auch nicht mehr lange dedauert, bis die beiden Teiche völlig verschlammt gewesen wären. Das wäre auch das Aus gewesen für unser Refugium für Eisvögel, weiße Reiher, Frösche, Bisamratten und Fische. Im Zuge des Verkaufs des Osterwalds wurden dem Golfclub die Teiche angeboten. Es galt abzuwägen, welchen Nutzen die Teiche für den Club haben könnten, denn wir sind Golfer und keine Angler. Natürlich hätte es sich gut gemacht, wenn wir fürderhin „Bad Münder Golf & Fishing Club“ geheißen hätten. Das hätte einen irischen Sound gehabt.
Ein wichtiger Aspekt, die Übernahme der Teiche kritisch zu sehen, war die Verantwortung der Verkehrssicherung des Durchwegs zwischen den Teichen über den Damm. Solange die Teiche Teil des Stadtwalds waren, griff das Waldgesetz, nachdem jeder Passant Wege im Wald in jeder Situation auf eigene Gefahr nutzt. Gehen die Teiche in Privatbesitz über, hat der Grundstückseigentümer die Verantwortung für die Verkehrssicherung. Und da nicht nur rücksichtsvolle Spaziergänger den Weg nutzen, sondern auch Reiter, Mountainbiker, Quad- und Motorradfahrer, könnte eine gefahrlose Nutzung des Durchwegs in der Verantwortung des Clubs nur äußerst eingeschränkt garantiert werden. Nicht zuletzt aus diesem Grund nahmen wir im ersten Schritt Abstand vom Angebot der Stadt.
Doch die Beweggründe, das Angebot der Stadt schließlich doch anzunehmen, waren andere. Nachbarn kann man sich nicht aussuchen. Fremde hätten künftig bestimmt, was in unserem „Vorgarten“ geschieht. Zuchtteiche für Forellen wäre eine noch harmlose Alternative der Teichnutzung gewesen. Vor diesem Hintergrund entschieden wir uns, die Teiche und ein Stück Wald mit ungefähr 2.600 m2 Fläche zu übernehmen. Allerdings mit der Einschränkung, dass der Golfclub die Querung über den Damm verlegt und die Trasse durch den Wald zwischen „Hexenhäuschen“ und kleinen Teich vorbei in den Parkplatz leiten kann. Auf diese Weise sollte eine potenzielle Gefährdung der Wegnutzung eingeschränkt werden. Dieser Plan fand die Unterstützung durch Stadt und Fremdenverkehrsverein.
Unterdessen sind die Teiche ausgekoffert worden. Mit dem Waldbesitzer haben wir ein gutes Einvernehmen erzielt. Dank der Hilfe unserer „Verschönerungstruppe“ unter Leitung von Jochen Holz sind die waldseitigen Ufersäume mit Binsen bepflanzt worden. Die Natur wird die graue Erde an den jenseitigen Ufern bald mit Buschwindröschen, Schlüssel- und Sumpfdotterblumen zurückerobert haben. Alles gut?
Nicht zuletzt auch aus den Reihen der Verschönerungstruppe wurden Stimmen laut, den Durchweg über den Damm zu belassen. Dies dürfte vor allem traditionelle Gründe haben mit Blick auf den kürzeren Weg direkt ins Waldschlösschen. Aber würden wir dadurch mehr Gäste generieren? Kehren Reiter, Quadfahrer, Motorradfahrer, Mountainbiker, Nordic Walker traditionell bei uns ein? Soll der Golfclub für Gelegenheitseinkehrer die Vekehrssicherungsverantwortung übernehmen?
Gleichwohl nehmen wir die Stimmen unserer Freiwilligen im Club ernst. Denn sie tragen durch ihren unermüdlichen Einsatz sehr zum positiven äußeren Erscheinungsbild des Clubs bei. Aber die Teichanlagen werden ja nicht geschlossen. Allerdings bleibt der Zutritt Gästen und Golfern vorbehalten, die ihrerseits durch Beitrag und Verzehr zum Unterhalt der Parkanlage beitragen, was die „Überläufer“ mitnichten tun. Schließlich: Wanderern dürfte es piepegal sein, ob sie einige Schritte mehr laufen, um Kaffee und Kuchen im Waldschlösschen zu genießen, denn für sie ist der Weg das Ziel und nicht der kürzeste Weg zwischen den Punkten A und B.
Wir wissen also, dass die rationalen Beweggründe des Vorstands, die Querung über den Damm zu schließen, zwar nicht unbedingt bei allen Mitgliedern Begeisterungsstürme ausgelöst haben, dass die Entscheidung darüber aber von den meisten unterstützt wird.
Ein letztes Wort. Im Phönixsaal des Hamburger Rathauses prunkt inmitten der hölzernen Vertäfelung ein offener Kamin. Über dem Kamin steht eine Intarsie mit sinngemäßem Text: „Das Alte stürzt. Es ändert sich die Zeit. Und neues Leben blüht aus den Ruinen.“ f.s.