Liebe Golffreunde,
nachdem ich nun schon einige Jahrzehnte Golf spiele, sind mir neben der großen Mehrzahl an netten und liebenswerten Golfer/innen leider auch unterschiedlichste, unerfreuliche Mitspielertypen in Erinnerung geblieben. Anbei eine kleine Liste nicht so beliebter Mitspieler/in Typen. Ich hoffe diese sind Ihnen noch nicht begegnet
von Golfpro Heinz Schmidbauer
Der Mulliganspieler
Spielt bei jeder Gelegenheit einen weiteren Ball. Motto: „Wart – Wart – spiele noch einen Ball!
Der Grössenwahnsinnige
Wartet bei allen langen Bahnen, es könnte ja sein, er trifft den Ball und meint
er würde den Vorderflight gefährden. Tritt aber nie ein – außer dass er den Spielbetrieb aufhält.
Der Unbeherrschte – Choleriker
Wirft mit Schlägern und Schimpfwörtern nur so um sich. Vermiest die Stimmung im Spiel.
Der Ballsucher- Ballangler
Er ist mehr an dem Finden von Bällen als am Spiel interessiert. Stört und hält das Spiel auf.
Der eitle „selbstverliebte „ Golfer/in
Motto:Reden wir nicht mehr über mich – sondern : was denken Sie über meinen Schwung?
Der „Trickser“
Eigentlich hatte er „früher“ ein viel schlechteres Handicap, aber aus 1000 Ursachen und Entschuldigungen spielt er heute überdurchschnittlich. (z.b. wenn er den Ball aus dem Bunker neben die Fahne legt – die Schuhe aber wie ein Profi abklopft).
Der Havanna – Golfer
Ihm geht die stinkige Zigarre – Zigarette nie aus. Er meint dies ist besonders cool. Sogar beim Schlag bleibt sie im Mund – ohne die Ärmel zu verbrennen.
Der Luftzähler
Rechnet ständig beim Gehen – Stehen seine Schläge, aber beim Eintrag in die Scorekarte
irrt er sich immer!
Der Telefonierer
Ständig bittet er die Mitspieler, schlagt Ihr ab, ich muss diesen wichtigen Anruf annehmen oder machen!
Der „Nichtaufgeber“
4 Stunden für 9 Loch, denkt es ist im Sinne des Spirit of the game, wenn er bis zur bitteren Neige spielt und den Ball nie aufnimmt und dann sagt: „Schreibt mir eine 10!
Der Oberlehrer – Besserwisser
Meint es ja so gut und verbessert ständig den Schwung der Mitspieler/in . Ist ein verkappter Golfpro. Motto: Probier es doch so oder warte auch so geht’s!
Der Flirter
Gefürchtet in gemischten Flights. Überhöflich und ständig mit Komplimenten zur Hand, auch bei schlechten Schlägen der Damen.
Der Parkplatz – Pro
empfängt Sie schon am Parkplatz mit dem Hinweis: Trage die gleichen Schuhe wie Tiger bzw. Schläger, erkennbar am überdimensionalen Pro – Bag mit Namen
Der „Dauer – Grünleser“
Braucht für jeden Putt 5 Minuten ohne Rücksicht auf die Mitspieler und nachfolgende Flights um den Putt dann doch vorbeizuschieben.
Der Yardage Buch Spieler
Studiert vor jedem Schlag minutenlang das Yardage Buch , da er sich nicht entscheiden kann, ob er ein Eisen 7 oder 8 schlagen soll.
Der „SCHWINDLER“
eine bekannte Figur im Golf. Findet ständig seine Bälle im Rough – immer so, dass man hervorragend mit viel Glück, direkt das Grün anspielen kann und er bevorzugt das „Lederwedge“ (Fuss- siehe Foto) um sich aus misslichen Lagen zu befreien.
Der Überschwengliche
Bei jedem gelungenen Schlag oder gelochtem Putt feiert er sich, als ob er gerade die Open gewonnen hätte!
Liebe Golfer/innen natürlich ist die Liste der oben aufgeführten Spielpartner/innen nicht vollständig. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie Ihnen nicht begegnen auf Ihrer Runde.
Sollte es doch sein, dürfen Sie gerne meine Liste an diese Golfer/in senden. Vielleicht erkennt
er / sie sich wieder und wird ein wenig nachdenklich über ein Verhalten im „wirklichen Spirit of the Game“.
Herzlichst Ihr
Heinz Schmidbauer , Golfpro
4 Kommentare
In der sehr trefflichen Liste von Herrn Schmidbauer fehlt noch die wahrscheinlich umfangreichste Gruppe der Golfer – nämlich diejenigen, die – frei nach Lukas – „nicht wissen, was sie tun“. Die auf der Runde über den Platz und bei der Schlägerwahl durch ihr Bag irren; denen das Wesen des Spiels fremd ist und seine essenziellen Aspekte nicht geläufig sind; die Golf auf den eigenen Score reduzieren…
Die beispielsweise – Hand aufs Herz, so erlebt – ihr Eisen fünf nur deshalb zücken, „weil ich das heute noch nicht benutzt habe“; die beim Weg vom Parkplatz an den ersten Abschlag zum „Warmspielen“ verirrte Bälle aus dem Straßengraben quer in die Range schlagen; für die ein Linkskurs eine spezielle Form von Golfplatz „für Linkshänder ist“ – und so weiter, und so weiter…
Oder die Golfer, die in 5er oder 6er Flights spielen, weil es so wohl geselliger ist.
Lieber Heinz,
eine schöne Zusammenfassung zu einem Thema, an dem ich gerade auch mal wieder arbeite. Ich werde Deine Liste demnächst in einem Newsletter verlinken…wobei es die von Dir beschriebenen Typen immer gab und vermutlich immer geben wird.
Ein Golfer, von den Komplett-Schusseln mal abgesehen, ist so gut wie der Club in dem er gelernt hat. Da die meisten Pros leider nur noch den Schwung lehren, und nicht das Spiel und das Verhalten auf den Platz, werden wir in Zukunft mit immer mehr „Light-Golfern“ rechnen müssen.
Und doch gibt es immer wieder Spieler, die den ‚Spirit of Golf‘ entdecken und die Tradition unseres Spiels weitertragen werden.
Herzliche Grüße
Eugen
Lieber Eugen,
wenn dem „Kaiser“ der schreibenden Golfgeschichten mein Beitrag gefällt, erfüllt mich dies mit ein klein wenig Stolz. Nach 50 Jahren Golf, davon ca. 40 Jahre als Profi in den verschiedensten Bereichen, lebt man natürlich gerne etwas in der Vergangenheit. Du hast mit Deinem Beitrag viele Dinge angesprochen, die auch mir am Herzen liegen und liegst damit richtig.
Sei es, daß heute kaum mehr die Leute über den Spirit des Spiels, etc. ausgebildet werden, kaum mehr über Spieler wie Palmer, Nicklaus, Sam Snead (ich durfte ihn sogar einige Jahre vor seinem Tod noch kennenlernen) usw., noch daß vielen Spieler/innen der jetztigen Generation bewusst wird, wie sehr Golf das Privatleben verändert kann. Zusehr beschränkt sich heute der Unterricht auf technische Unterweisung in meinen Augen. Diverse Computer, Video, angepasste Schläger für HC 20 Spieler usw. sollen Erfolg bringen? In meinen Augen und dies als Sportwissenschaftler, der immer noch mit Biomechanikern zusammenarbeitet, alles äußerst zweifelhaft, um es milde auszudrücken. Wie sagte mein alter Boss Arnold Palmer einmal, der Golfschwung ist wie der Fingerabdruck. Auch bei Spitzenspieler gibt es kaum zwei gleiche Typen mit dem gleichen Golfschwung – wäre furchtbar die Vorstellung. Warum vermitteln wir Golfern nicht mehr viel Spaß und Freude?
Deshalb sollten viele Leute eines Deiner wunderbaren Bücher lesen. Ich kann dies nur empfehlen.
Beste Grüße
Heinz.