Mit der Software für Golfplatzverwaltung „CADdy Golfscout“ ist eine zentimetergenaue Entfernungsmessungen möglich. Außerdem lässt sich über die Software eine eigene Golfclub-App erstellen, die Mitglieder einbindet.
Seit zwei Jahren wird die Software „CADdy Golfscout“ zur Verwaltung des Golfparks München Aschheim genutzt. „Früher mussten wir geographische Infrastruktur – vom Regner, über die Pachtfläche bis hin zum Baumkataster – mühsam und zeitaufwändig über diverses Kartenmaterial lokalisieren, das meist in Papierform in verschiedenen Ordnern vorlag. Mit der Software lässt sich dagegen alles schnell und zentral über ein Programm finden“, sagt Jochen Hornig, Geschäftsführer des Golfparks München Aschheim.
Natürlich müssen die Informationen nach und nach erst in die Software eingepflegt werden; ein Prozess, der im Golfpark München Aschheim bei freien zeitlichen Kapazitäten der Greenkeeper und Mitarbeiter im Sekretariat stetig fortgeführt wird. „Je detaillierter und gepflegter die Datenbank ist, umso mehr wird sich dies in einer Zeit- und somit Kostenersparnis niederschlagen“, ist sich Hornig sicher. Und er ergänzt: „Gerade in Beirats- und Vorstandssitzungen sind im Rahmen der Berichterstattung häufig Informationen über die Platzinfrastruktur nötig. Der CADdy Golfscout hilft, diese schnell zu beschaffen, teilweise sogar bei Spontannachfragen online in der Sitzung.“
Idee steht in Deutschland erst am Anfang
Das System wird laufend an die Bedürfnisse vor Ort angepasst. „Wir profitieren immer mehr von den schnell nachvollziehbaren Informationen über die Anlage im CADdy Golfscout“, stellt auch Head-Greenkeeper Günther Maier fest. Vorteile der Digitalisierung Die Idee einer geografisch orientierten Golfanlagenverwaltung ist in Ländern mit großer Golftradition schon länger etabliert, in Deutschland steht sie noch am Anfang. Dabei bietet sie mehrere Vorteile: So hat man immer und überall in einer zentralen
App auf die gesamte Struktur der Anlage Zugriff, egal ob Buchung, Turnierkalender, News, Platzregeln, soziale Netzwerke und geobasierte Serviceleistungen mit Entfernungsmessung und Spuraufzeichnung. Für das Greenkeeping-Team gibt es ein Plugin, mit dem direkt gemessen werden kann, beispielsweise die
Fahnenposition oder die Markierungspflöcke. Ein Knopfdruck auf einem einfachen Smartphone genügt und die Position ist im System gespeichert, ohne lästige Eingaben. Auch die Platzpflege und regelmäßige Dokumentation von Bohr- und Bodenproben ist ein wichtiger Aspekt, der dem Greenkeeping enorm entgegenkommt, ebenso die Einsatzplanung des Maschinenparks. Vor allem bei Umbaumaßnahmen lässt sich schnell herausfinden, wo eine Leitung oder ein Kabel liegt, welches Material verwendet wurde und welche Baufirma oder welcher Lieferant beauftrag worden ist.
Golfplatzverwaltung mit Hilfe geobasierter Daten
Angeboten wird die Software von der CADdy Geomatics GmbH, hinter der das Unternehmen Wenninger Geoinformatik steht. „Zuerst war es nur eine Entwicklung für meine Golffreunde und mich persönlich. Uns haben die Möglichkeiten, die man auf südafrikanischen und amerikanischen Plätzen hat, sehr beeindruckt. Wir wollten die Entfernungsmessung auch einfach mit einem Handy bzw. Smartphone machen können und nicht noch weiteres Equipment auf der Golfrunde dabei haben müssen“, begründet Geschäftsführer Helmut Wenninger die Entwicklung. Mehr als 40 Jahre ist seine Firma Partner für Vermessung und Geoinformation.
Seit 1984 werden dort Softwarelösungen für Computer aided Design (CAD) und Geoinformation (GIS)
entwickelt. Da war es für den passionierten Golfer nur noch ein kleiner Schritt, seine ursprüngliche Software Web CADdy für Golfanlagen weiterzuentwickeln. „Geholfen hat, dass wir tagtäglich mit GPS zu tun haben und es auch schon ein paar Apps aus Amerika zu diesem Thema gab. Bei letzteren wussten wir aber auch, dass man einiges besser machen konnte“, sagt der Vermessungsingenieur.
Die Golfplatzverwaltung basiert auf der Basis eines amtlichen Lageplanes oder eines selbst erfassten, exakten Drohnenluftbildes. Optional können auch eine topografische Karte oder ein Katasterplan verwendet werden. Jede Grundlage wird mit dem Lageplan der Golfplatzmöblierung, zum Beispiel Wege, Hindernisse, Schutzhütten, kombiniert. Schon bei der Vorstellung der ersten Version im Golfpark
München Aschheim war das Management sehr interessiert. Vor allem die Möglichkeit, Fahnen live zu setzen, fand Anklang.
Spontan wurde an einem Tag die halbe Anlage aufgemessen, den Rest pflegte der Greenkeeper ein. Auch Pros, Sekretariatsmitarbeiter und Webseitenbetreuer sind mit von der Partie. So liefern die Greenkeeper Informationen über Boden in Ausbesserung, die Pros Spieltipps, das Sekretariat die wetterabhängigen Bahnregeln und das Management Platzbuchungsmöglichkeiten und Turnierdaten. Denn richtig funktioniert das System nur im Team. Die Erfassung und Fortführung der Daten erfolgt in einem browserbasierten Geoportal auf dem Desktop, Tablet oder Handy. Es funktioniert auf jedem Endgerät, das einen Browser hat. „Eine Internetverbindung ist aktuell zwingend notwendig, wir arbeiten aber bereits an einer Offlinevariante“, so Wenninger.
App ergänzt das Software-Angebot
Ergänzt wird die Software „CADdy Golfscout“ durch eine gleichnamige App mit der Option LiveBirdieMaker. Diese vermittelt Live-Daten wie Fahnenpositionen, Scorekarten oder Boden in Ausbesserung direkt an die Spieler auf dem Platz und bietet Entfernungsmessungen sowie die bahnweise Visualisierung der kompletten Anlage. Zudem können die Mitglieder untereinander über die App kommunizieren.
Wichtig war dem Geschäftsführer des Golfparks München Aschheim, dass alle Funktionen und Features in der App reibungslos funktionieren. Daher wurde sie bisher nur in geringem Umfang beworben. Da sie sich nun aber bewährt hat, ist für 2018 eine Kampagne für Mitglieder und Gäste geplant. „Unser Ziel ist es, die Anzahl der heruntergeladenen Apps auf eine dreistellige Zahl im oberen Bereich zu erhöhen“, sagt Hornig.