Wird eine technologische Innovation erzielt, bedeutet dies auf kurz oder lang, dass sich Perspektiven verschiedener Märkte und Branchen verändern. Dies betrifft jedoch nicht nur die mittlerweile fast in jeder Branche gegenwärtigen Digitalisierung. Auch der Einfluss des 3D-Drucks ist seit Jahren stetig am wachsen – nun sorgt er auch in der Golfindustrie für reichlich Gesprächsstoff.
Gründe dafür, dass „Golf“ und „3D Druck“ mittlerweile des Öfteren im selben Satz auftauchen, ist verschiedenen Überlegungsansätzen geschuldet. Während ausgewählte Unternehmen bereits Partnerschaften mit Druckfirmen eingegangen sind, steht nun auch die Entwicklung personalisierter Schlägermodelle im Raum. In diesem Zusammenhang gehen Experten allerdings eher erst von einem Phänomen der Zukunft aus.
Eine Revolution in Sachen Putter?
Dass 3D Drucker dennoch bereits vielseitig im Golfsports angesiedelt sind, wird anhand des Beispielunternehmens „Titan Golf“ schnell deutlich. Der Hersteller, welcher nördlich der Hansestadt Hamburg angesiedelt ist, hatte bereits vorher mit seiner speziellen Beschichtung für die Schlagflächen von Wedges für Aufsehen gesorgt. Nun widmet er sich nun einem neuen spannenden Projekt. „Gemeinsam mit führenden Köpfen aus der 3-D-Drucktechnik haben wir in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, diese Technologie auch im Golfschlägerbau einsetzen zu können“, schildert Klaus Eisenmenger, Geschäftsführer des Unternehmens.
Um den 3D-gedruckten Putter zu erstellen, wurden zwei Jahre in die Entwicklung des Prototypen investiert. Hier wurde mit verschiedenen Materialien experimentiert. Neben Holz und Kunststoffen kam dabei sogar Milchpulver zum Einsatz – allerdings konnte das Entwicklerteam schnell feststellen, dass nur eine Variante infrage kommen konnte. „Wir haben uns für eine sehr feste und gleichzeitig schwere Legierung aus Metall entschieden, hauptsächlich, weil dieses Material deutlich langlebiger ist als sämtliche Kunststoffe“, führt Eisenmenger im Kontext zu jener Forschungsarbeit aus. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Charlie-Oberfläche gewidmet – hier wurde auch das aus der Putterbeschichtung erlangte Know-How angewendet.
Hewlett Packard steigt in die Golfindustrie ein
Ein jüngeres Beispiel der Verknüpfung von 3D-Druck und Golfsport liefert das Unternehmen HP. Zusammen mit Cobra Golf wurde der „KING Supersport-35“ vergangenen November vorgestellt. Auch hier dauerte die Entwicklungszeit zwei Jahre, um die spezielle Form zu kreieren. Der Golfschläger verfügt nämlich über eine spezielle Metallgitterstruktur, welche die Gewichtsverteilung entlang des Körpers optimieren soll. Das Schlägerblatt wurde außerdem so konzipiert, dass ein möglichst hohes MOI ermöglicht wird.
Cobra Golf selbst bezeichnete die Entwicklung jenes Modells als einen großen Fortschritt in der Entwicklung von Golfschlägern. Grund dafür ist die Metal Jet-Technologie von HP. Sie ermöglichte eine schnelle Bearbeitungszeit und größere Spielräume für Anpassungen. Aus diesem Grund war es möglich, mehrere Iteration zu testen, entwerfen, daraus Prototypen zu erstellen und anschließend zu testen.
Aussichten für die Zukunft
Obwohl jene Unternehmen diesbezüglich innovative Ansätze liefern, wird es vor allem aus wirtschaftlichen Gründen noch Zeit brauchen, bis beispielsweise die Individualisierung von Golfschlägern flächendeckend möglich ist. Das Fachjournal Digital Minds, welches die Entwicklungen der Industrie bzw. der Arbeitswelt im Rahmen des digitalen Zeitalters recherchiert, schildert beispielsweise: „Obwohl bereits 2018 80 Prozent mehr 3D Drucker in der Industrie verkauft wurden, werden die derzeitigen Anschaffungskosten von etwa einer Million Euro noch viele Unternehmen abschrecken. Für die reinen Druckkosten eines Produkts aus Metall müssen zusätzlich noch einmal jeweils zwischen 7.000 und 10.000 Euro eingeplant werden.“ Obwohl deswegen die Anwendung in vielen Unternehmen und auch Privathaushalten noch einige Jahre dauern wird, bewies in etwa Ben Parker auf der Challenge Tour 2018, dass jene Technologien im Profibereich bereits funktionieren können.