Wie lässt sich der Golfmarkt in Europa in Zahlen fassen? Wir haben uns einige der Länder, insbesondere die Nachbarländer von Deutschland, genauer angeschaut und betrachten die jeweiligen Golfmärkte.
Golfanlagen in Europa 🇪🇺
In Europa, genauer gesagt in den 47 Ländern, die der EGA (European Golf Association) angehören, gab es 2018 insgesamt 6859 Golfanlagen. Der Zuwachs hat sich in den 5 Jahren von 2014 bis 2018 gegenüber der 5-Jahres-Vorperiode (2009 bis 2013) verlangsamt.
In den Ländern, welche die EGA erfasst, gibt es 4.112.722 Golfspieler (Stand: 2018). In den meisten Ländern geht die Zahl der Golfspieler zurück. Allerdings liegen über die genauen Zahlen, die auch die Golfspieler, die nicht über Verbänden organisiert sind, erfasst, keine verlässlichen Angaben vor.
Der Golfmarkt in Großbritannien 🇬🇧
Golf hat auf den Britischen Inseln eine lange Tradition. Daher ist hier die Zahl der Golferinnen und Golfer traditionell recht hoch. Allein in England spielen, so die Angaben des Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews, 3,885 Mio. Menschen einmal im Jahr Golf 1,554 Mio. Menschen einmal im Monat Golf und 0,946 Mio. Menschen zweimal im Monat Golf. Im Jahr 2018 waren in England 0,645 Mio. Menschen als organisierte Golfer registriert, was 1,15 % der Bevölkerung entspricht. Noch höher ist der Anteil der Golfer in Irland (3,79 %), in Schottland bei (3,35 %) und auch in Wales bei 1,37 %. Auf den Britischen Inseln gibt es 3.096 Golfanlagen mit zusammen 50.096 Löchern.
Golfmarkt in Schweden 🇸🇪
Schweden ist das Land in Europa, mit der höchsten Golf-Durchdringung. Im Jahr 2018 gab es hier 461.404 registrierte Golfer (7.166 weniger als 2017). Bei 9.910.701 Einwohnern entspricht dies einem Golfer-Anteil von 4,66 % der Bevölkerung – und damit der höchste Wert aller EU-Länder.
Den Höchststand bei der Zahl der organisierten Golfer gab es mit 554.293 im Jahre 2004, dann ging dieser jedoch um über 90.000 Spieler auf den heutigen Stand zurück. Als Gründe für den Rückgang werden hohe Beiträge, lange Zeitdauer des Golfspiels und attraktive konkurrierende Formen der Freizeitgestaltung angeführt. Probleme, die auch andere Länder kennen. Mit dem Angebot von günstigen Greenfee-Mitgliedschaften (zu Preisen von umgerechnet etwa 37 bis 65 Euro im Jahr), konnten die schwedischen Golfclubs tausende Mitglieder gewinnen.
„So hat z.B. die Golfanlage Ekholmsnäs auf der Insel Lindingö bei Stockholm auf einem 9-Löcher Executive-Platz (Par 60) inzwischen 21.124 Spielberechtigte, davon 20.886 Senioren. Günstige Beitragskonditionen führen auch zu erheblichen Mitglieder-Fluktuationen“, schreibt Falk Billion in der Golfmarkt-Studie 2020.
Golfmarkt Niederlande 🇳🇱
In den Niederlanden spielen 2,25 Prozent der Einwohner Golf. Besonders groß ist der Anteil derer, die zur Gruppe der „Golfer ohne Heimatplatz“ gehören, also die clubfreien Golfer (in Deutschland wären das VcG-Mitglieder), hier bei 50 Prozent der insgesamt 383.789 Golfer liegt. Rund 47.000 dieser clubfreien Golfer sind in den Niederlanden Mitglied im ANWB-Golfclub. Der ANWB ist so etwas wie der ADAC der Niederlande und bietet eine Golfmitgliedschaft an, mit der man auf 100 Partner-Golfanlagen spielen kann.
Bei den Mitgliedern gibt es eine hohe Fluktuation, wie die Zahlen aus 2018 zeigen: 18.131 registrierte Golfer sind aus dem Golfsport ausgeschieden. 15.365 Golfer konnten neu gewonnen werden, und 10.337 ehemals registrierte, in den vergangenen Jahren aber ausgeschiedene Golfer, konnten zurückgewonnen werden.
In den Niederlanden gab es 2018 insgesamt 252 Golfanlagen mit 4.266 Löchern. Hier werden sehr viele 9-Loch-Runden gespielt. Die niederländischen Golfplätze sind im europäischen Vergleich am stärksten frequentiert.
Golfmarkt Frankreich 🇫🇷
Auch in Frankreich mit seinen 412.726 Golferinnen und Golfern im Jahre 2018 ist etwa die Hälfte (51 Prozent) Mitglied in einem Golfclub, die anderen 49 Prozent sind clubfrei unterwegs. Ihr Anteil ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen, gegen den allgemeinen Trend in Frankreich. Denn in den Golfclubs sang die Zahl der Mitglieder. 2018 hatte man die Hoffnung, durch den Ryder Cup in Paris einen Golfboom auszulösen, der aber ausblieb. In Frankreich gibt es 607 Golfplätze mit 10.971 Löchern (Stand 2018).
Golfmarkt Spanien 🇪🇸
Der Goldmarkt in Spanien ist insbesondere durch den Tourismus geprägt. Im Land gibt es 597 Golfplätze, davon 493 vollwertige Plätze, der Rest sind Übungsplätze, Rusticos und andere Formen. Damit liegt Spanien in Europa auf dem sechsten Platz, hinter Schottland (594 Plätze). Laut der Real Federación Española de Golf, dem königlichen spanischen Golfverband, gibt es im Land 293.560 Golferinnen und Golfer (Stand 2023). Turespaña, die offizielle spanische Tourismusorganisation, führt Statistiken, die besagen, dass 1,2 Millionen Touristen jedes Jahr nach Spanien kommen, deren Hauptmotivation Golf ist.
Golfmarkt Dänemark 🇩🇰
Auf den 189 Golfanlagen in Dänemark mit 3.519 Löchern spielen dort insgesamt 149.044 registrierten Golfer (Stand: 2018). In Dänemark sind davon 70 Prozent Vollmitglieder in einem Golfclub, 20 % hatten eine flexible Mitgliedschaft, 6 % waren passive Mitglieder und lediglich 2 % Fernmitglieder.
Golf in Österreich 🇦🇹
Die insgesamt 166 Golfanlagen in Österreich sind mit ihren 2.664 Löchern sehr touristisch ausgerichtet. In Österreich gab es 2018 101.345 registrierte Golferinnen und Golfer. 20 Prozent von Ihnen spielten auf den Golfanlagen der beiden großen Betreibergesellschaften, der Murhof-Gruppe und der Open Golf GmbH.
Golf in Tschechien 🇨🇿
Das Besondere an Tschechien ist, dass es hier, in dem ehemaligen Ostblock-Land, eine alte Golf-Tradition gibt. Daher kommt auch die hohe Zahl der Golfer, diese lag 2018 bei 53.252. Viele der 107 tschechische Golfanlagen mit insgesamt 1.894 Löchern, nicht nur die „alten“ Plätze in den Kurorten Marienbad oder Karlsbad, zielen auch auf touristische Nutzer aus dem Ausland ab.
Golfmarkt Schweiz 🇨🇭
In der Schweiz gab es 2018 99 Golfanlagen mit 1802 Löchern. Die Zahl der Golfer setzt sich aus drei Zahlen zusammen: den Golfern, die beim Dachverband Swiss Golf (vormals Association Suisse de Golf) registriert sind, den, die bei der „Public Golf“-Organisation ASGI (Association Suisse des Golfeurs Indépendants, vergleichbar mit der VcG in Deutschland) spielen und den Spielerinnen und Spielern der Migros Golfcard (mit 6 Golfanlagen). Ende 2018 zählte „Swiss Golf“ 89.236 Mitglieder, das waren 2.550 weniger als im Jahr 2017. Die ca. 3 000 Golfer, die eine MIGROS GolfCard (ohne Verbandsbeitrag) haben, sind in der Zahl von 89.236 Golfern nicht enthalten, wohl aber die ca. 18.500 Mitglieder der ASGI. So kommt die Schweiz auf 92.236 Golfer.
Golfmarkt Belgien 🇧🇪
In Belgien kann auf 77 Golfanlagen mit insgesamt 1.371 Löcher gespielt werden. In den Landesteilen Flandern und Wallonien waren im Jahr 2018 insgesamt 65.028 Golfer registriert, in den letzten Jahren immer mit einer wachsenden Zahl.
Golf in Polen 🇵🇱
Golf spielt in Polen traditionell keine große Rolle. Dies spiegelt sich auch in den Zahlen wider: Zahl der registrierten Golfer belief sich im Jahr 2018 auf 5.678. In Polen gibt es 2 37 Golfanlagen mit insgesamt 504 Löcher Zusätzlich zu den Golfplätzen mit 9 oder 18 Löchern gibt es in Polen eine ganze Reihe von Kurzplätzen und Driving Ranges.
Golf in Luxemburg 🇱🇺
In Luxemburg gibt es 3.392 Golferinnen und Golfer. Diese können auf den 5 Golfanlagen (der Golfplatz Gaichel wurde 2015 geschlossen) mit insgesamt 90 Löchern spielen.