In Deutschland ist etwa die Hälfte aller Golfanlagen vereinsgeführt, die andere hat Wirtschaftsunternehmen als Betreiber. Bei den Unternehmen, die Golfanlagen betreiben, gibt es einige, denen mehrere Anlagen gehören. Wir stellen die größten Golfanbieter vor.
Mit 11 Golfanlagen in ganz Deutschland ist die „Golfanlagen Weiland GmbH“ der größte Anbieter im Land. Das Unternehmen ist Teil einer ganzen Unternehmensgruppe mit insgesamt rund 180 Mitarbeitern. Unter dem Namen „Golf Absolute“ fasst das Unternehmen die Golfanlagen, die in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und im Saarland liegen, zusammen. Der Vorteil für die schätzungsweise etwa 7.000 Golfspielerinnen und Golfspieler des Unternehmens: Sie können auf allen elf Anlagen greenfeefrei spielen. Der Unternehmensgründer Hermann Weiland nennt das „Rotationsgolf“ und hat sich das Konzept als Markennamen schützen lassen.
Weiland verfolgte von Anfang an ein flexibleres Mitgliedschaftsmodell als andere Golfclubs. So zahlen Spieler hier monatlich bei einer Laufzeit von 12 Monaten, hohe Aufnahmegebühr gibt es nicht. In einem Papier zum BVGA-Kongress im April 2019 äußerte sich Weiland außerdem zur Kundenbindung. Für ihn ist die kaufmännische Kalkulation der Greenfee-Tarife (nach seiner Berechnung sind dies 80,00 € für 18 Löcher) ein Mittel zur Kundenbindung, Abwanderungen in Fernmitgliedschaften möchte er so verhindern.
Die Clubhaus AG
Mit den Golfanlage Schloss Nippenburg, sowie den Golfcitys in Pulheim und München Puchheim, ist die Clubhaus AG ebenfalls einer der großen Golfanbieter in Deutschland. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen 10.000 Mitglieder und generiert 5 Prozent aller Neugolfer in Deutschland. Bis 2017 gehörte die Golfanlage Schloss Lüdersburg ebenfalls dazu, diese wurde aber an die türkische Jacaranda-Gruppe verkauft.
Freiher von Spoercken hatte in den späten 80er-Jahren auf dem Familienbesitz in Lüdersburg einen ersten 6-Loch-Golfplatz gebaut. Bald folgte die Erweiterung auf 18 Löcher und später ein zweiter Platz und ein Hotel. Die CLUBHAUS AG begann 1992 als Joint Venture der vom Sportvermarkter Mark McCormack gegründeten International Management Group (IMG) und einer englischen Grundstücksgesellschaft. Im Jahr 2002 wurde die Gesellschaft dann in einem Management Buyout durch von Spoercken übernommen. Von Anfang an war es sein Ziel, möglichst vielen Menschen den Einstieg in den Golfsport zu ermöglichen. „Ich will die Liberalisierung und Vereinfachung dieses Sports. Für eine Golfanlage sollten nur zwei Dinge bedeutend sein: dass der Golfer sich auf dem Platz regelkonform verhält und soviel Spaß am Spiel hat, dass er auch morgen wiederkommt“, so Alexander Freiherr von Spoercken in einer Unternehmensbroschüre. So entstanden Konzepte wie die Golfcity, Stadtnahe 9-Loch und ein Übungsplatz mit drei Löchern, dazu flexible Spielmodelle.
Eine Tochtergesellschaft der Clubhaus AG ist die Deutsche Golf Marketing GmbH, sie entwickelt neue Produkte wie die Gastmitgliedschaft, die Greenfee-Mitgliedschaft, aber auch eine Online-Platzreife oder die „Heide-Golfcard„.
Die GolfRange
Mit dem Konzept stadtnaher Golfanlagen startete die Golf Range GmbH 1994 mit der ersten Anlage im österreichischen Wien-Achau. 1997 wurde das Konzept von dem Golfanbieter dann nach Deutschland gebracht, die GolfRange München-Brunnthal wurde eröffnet.
Seitdem wurden kontinuierlich weitere stadtnahe 9-Loch-Golfanlagen gebaut. Mittlerweile sind es zehn Golfanlagen, nach eigenen Angaben hat die GolfRange über 60.000 Kunden. Im Jahr 2009 wurde von der Firma die 27-Loch Golfanlage Rottbach und 2011 dann die 18-Loch-Anlage Harthausen übernommen. Dabei handelt es sich nach Angabe der Firma um die ersten Schritte einer „Buy and Built“-Strategie, die sich auch schon in anderen Golfmärkten finden lässt.
Konsolidierung auf dem Markt?
Viele Experten sagen auch für den noch sehr stark fragmentierten deutschen Golfmarkt eine Konsolidierung voraus. Diese Prognosen speisen sich vor allem aus den Erfahrungen in anderen Ländern, etwa den USA. Dort gibt es bereits deutlich größere Anbieter, diese haben bis zu 190 Anlagen im Portfolio. Auch in Japan gibt es solche großen Golfkonzerne. Die Autoren der Studie „Marktreif? – Herausforderungen für den Golfsport in Deutschland“, Stefan Ludwig und Niels Gronau, nennen als Beispiel für eine ausländische Betriebsgesellschaft die niederländische Golf Management Group. Diese berieb die im Jahr 2006 eröffnete 27-Loch-Anlage in Cochem an der Mosel bis 2020. „Die Gesellschaft verfolgt eine „Buy&Build“ Strategie, die sowohl die Entwicklung neuer Plätze als auch die Übernahme bestehender Anlagen wie die Anfang 2006 durchgeführte Akquisition des mit 66 Löchern größten Golfplatzes Europas im Urlaubsressort Spaarnwoude beinhaltet. Sie managt bislang sieben Anlagen, von denen sich neben der Anlage in Cochem die sechs weiteren in den Niederlanden befinden.“
Die meisten Unternehmen, die auf diese Art und Weise in den Golfsport investieren, kommen aus dem Private Equtiy Umfeld. Größere Transaktionen in Deutschland konnten aber bislang nicht beobachtet werden.