Der Golfmarktstudie 2008 des DGV zufolge gab es rund 556.000 Mitglieder (ohne VcG) in Clubs und Betreibergesellschaften. 15,2 Prozent, also knapp 85.000 davon, wohnen weiter als hundert Kilometer vom Heimatclub entfernt. Das sind die klassischen Fernmitglieder. Sie gibt es, seit der Golfsport etabliert ist. Auch ich war ber Jahre hinweg sogenanntes auswrtiges Mitglied in einem niederschsischen Club zu gnstigen Konditionen, zu einer Zeit, als ich beruflich mobil zu sein hatte.
Als Fernmitglied wurde ich in Heimat- oder Gastclubs vorurteilsfrei akzeptiert. Die Verunglimpfung der Fernmitglieder man verwies sie in die Schmuddelecke – begann erst in den 90ern. Dass zu dieser Zeit die VcG erfunden wurde, will noch nichts heien. Betrachtet man das aber durch die Wettbewerbsbrille, kommt man ins Grbeln. Doch ich mchte nicht ber die VcG reden, jenem Verein clubfreier Golfer, der jetzt in Wiesbaden unter die Fittiche des DGV geschlpft ist. Das war natrlich ein folgerichtiger Schritt, denn personell und wirtschaftlich waren Verein und Verband ohnehin schon verbandelt.
Beschftigen wir uns lieber mit Fernmitgliedern. Dass sie ein unerschpfliches Reservoir an potenziellen vollzahlenden Mitgliedern in Clubs und Betreibergesellschaften sind, wird mangels geeigneter Informationen oft verkannt. Aus dieser Gruppe wachsen zuverlssig Vollmitglieder nach. Das ist zielgerichtete, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete, praxisorientierte ffentlichkeitsarbeit der Clubs und Betreibergesellschaften hierzulande.
Wer Fernmitgliedschaften verunglimpft oder gar reduziert sehen will, handelt wider besseren Wissen gegen das Vorsorgeprinzip. Golfer, die aus gutem Grund mobil bleiben mssen, sind in Clubs/Betreibergesellschaften besser aufgehoben, als in der VcG, weil sie auf den Stallgeruch einer Heimatanlage nicht verzichten mssen.
Aber da sind noch die Stimmen der Vorurteilsprediger: Falscherweise behaupten diese immer wieder, Fernmitglieder scheuten hohe Beitrge und Einstandsgebhren. Dass das hanebchener Unsinn ist, liegt auf der Hand. Denn Fernmitglieder frdern jedes Jahr mit rund 60 Millionen Euro Heimatclubs/Golfanlagen mit ihren reduzierten Beitrgen sowie die Gastclubs ber Greenfees direkt, effizient und berechenbar. Und, wie gesagt, sie sind die beste Vorsorge fr eine nachhaltige Entwicklung des Golfsports hierzulande. Wann wird das endlich kapiert?
berheblichkeit sollte in unserer Sportart eigentlich das Vorvorgestern gewesen sein. Wir mssen uns heute Sorgen machen, wie wir gemessen an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auskmmliche Wachstumsraten generieren knnen. Das sollten auch jene Clubs in unserer Solidargemeinschaft bercksichtigen, fr die Gold und Silber auf ihren Ausweisen anscheinend wichtiger ist. Die Golfmarktentwicklung ist wie ein rohes Ei. Wir vor Ort spren das zu allererst. Ich behaupte: Die Fernmitgliedschaft ist das bewhrteste Modell fr nachhaltige Mitgliederentwicklung, das der deutsche Golfsport je hatte und je haben wird.
Mal angenommen, Clubs oder Betreibergesellschaften wrden ihre Fernmitglieder auf zehn Prozent abschmelzen, um an Ausweisgold zu kommen. Das wre ein theoretischer Wachstumsmarkt fr die VcG mit etwa 6 Millionen Beitrags-Euro pro Jahr. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es Clubs oder Betreibergesellschaften gibt, die ihrem Wachstumsmotor „Fernmitgliedschaften“ die Zndkerzen rausschrauben.
Mein Pldoyer: Lieber heute viele Fernmitglieder, die morgen Vollmitglieder sind, als glden oder silbern verbrmt in Schnheit sterben.
Glück auf
Ihr Friedrich Schrder