Laut Studie Deutscher Golfmarkt 2008 beteiligten sich 57 Prozent der 778 DGV-Mitglieder an der freiwilligen Kennzeichnung. 43 Prozent explizit nicht. Von diesen 57 Prozent erfüllten knapp die Hälfte die Kriterien des DGV nicht. Das sind nach Adam Riese rund 520 Golfclubs in Deutschland, die entweder durchgefallen waren, oder die unreife Kennzeichnung nicht mittragen wollten.
Nun ist der Küppel aus dem Sack. Die ersten Golfclubs wahrscheinlich mit Gold zertifizierte haben differenzierte Greenfees eingeführt. Moderat bis happig. So werden beispielsweise Golfclubs, die sich aus Datenschutzgründen nicht an der freiwilligen Kennzeichnung beteiligten, mit der VcG auf eine Stufe gestellt und im Greenfee höher gestuft, weil sie ja nur die Armeleute-Ausführung der DGV-Ausweise für ihre Mitglieder bestellten.
Die Armeleute-Ausführung bekommen also auch jene Clubs, die sich die bürokratische und rechtlich angreifbare Zwangsjacke der sogenannten kurzen Vereinbarung aus Datenschutzgründen nicht anziehen lassen wollen. Die sogenannte Negativkennzeichnung der DGV-Ausweise mit kS oder eS ist also mutiert zu einem Diskriminierungsinstrument ohnegleichen.
Was den DGV bewogen hat, das Ausweiskennzeichnungssystem ohne Probelauf ins Feld zu bringen, spricht einmal mehr fr organisierte Konfusion. Es gab hinreichend Warnungen vor einem potenziellen Hologramm-Krieg. Zustimmung und Akzeptanz sind zwei verschiedene Schuhe. Rund 346 Mitglieder sagten in der außerordentlichen Mitgliederversammlung 2007 noch ja zur freiwilligen Kennzeichnung, heute sind lediglich 258 von ihnen dabei. 520 Clubs tragen kein Hologramm es ist an der Zeit, sich von der Regulierungswut zu verabschieden, bevor noch mehr Porzellan zerschlagen wird. Die magere Zustimmung ist durch die Realität noch einmal erheblich geschmälert worden.
Nicht auszuschließen ist, dass die rund 520 Clubs die Greenfees für Gold und Silber radikal erhöhen – denkbar wäre das. Damit wre das Gleichgewicht wieder hergestellt. Aber soll ein wechselseitiger Überbietungswettbewerb klimabestimmend sein für den Golfsport in Deutschland?
Vernünftig wäre ein zweigliedriges Ausweissystem: für Stammmitglieder innerhalb eines Radius von 100 Kilometer (Gold) und Fernmitglieder mit voller Spielberechtigung die ihren Lebensmittelpunkt weiter als 150 Kilometer vom Club entfernt haben (Silber). Eine solche Differenzierung würde allen Ansprüchen gerecht werden. Der DGV könnte sich dabei auf statistische Mitgliederangaben, die ihm die Clubs liefern, verlassen. Andere Mitgliedschaftsformen wären jeweils clubinterne Angelegenheiten.
Autor: Friedrich Schröder