Auch bei jungen Menschen wird Golf immer beliebter. Es gibt immer mehr Kinder, die mit Begeisterung den Golfschläger schwingen. Das Alter spielt dabei zunächst eine nebensächliche Rolle. Denn grundsätzlich gibt es kein bestimmtes Alter, um mit dem Golfspielen zu beginnen.
Wenn Kinder sich bereits früh für den Golfsport begeistern und ein gewisses Talent aufweisen, möchten sie irgendwann auch alleine den Golfplatz betreten dürfen. Ohne Begleitung von Erwachsenen Golf spielen – das geht allerdings nur mit der Platzerlaubnis oder Platzreife. Und die können auch schon Kinder und Jugendliche erwerben. Im folgenden Artikel steht, welche Möglichkeiten es dafür gibt und wie die Platzreife für Kinder funktioniert und was rund um das Thema Golf für Kinder wichtig ist
Inhalt
- Beitrag zur Entwicklung der Kinder
- Der Spaß steht im Vordergrund
- Golfen mit Kindern
- DGV-Golfabzeichen für Kinder bis 14 Jahre
- Golfregeln und technisches Können
- DGV-Platzreife für Jugendliche und Erwachsene
- Drei Prüfungsteile: Demonstration, Theorie, Praxis
- Golfverband führte Abschläge für Kinder ein
- Die verschiedenen Abschläge
- Buchtipp: Kinder, was ist Golf?
Bereits im Vorschulalter können Kinder an das Golfen herangeführt werden. Voraussetzung ist selbstverständlich eine kindgerechtes Golfausrüstung: Für die Kleinsten sollten die zur Verfügung stehenden Schläger und Bälle, etwa eines Plastikgolfsets, genutzt wird. Obgleich auch für Golf wie bei vielen anderen Sportarten die Regel lautet: Je früher, desto besser – so dürfen die Kinder niemals überfordert werden. Ziel ist es nicht, den jungen Spieler zum Profi auszubilden.
Beitrag zur Entwicklung der Kinder
Vielmehr leistet Golf einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung der Heranwachsenden: Es werden sowohl körperliche als auch geistige Fähigkeiten gefördert – neben gesunder Bewegung an der frischen Luft regen Sie den Nachwuchs zu fließenden und koordinativ höchst anspruchsvollen Bewegungsabläufen an.
Indem den Kindern weiterhin die Bedeutung der Spielregeln sowie die Wichtigkeit der gegenseitigen Rücksichtnahme vermittelt wird, schafft man nicht nur die Grundlagen für das spätere Verhalten auf Golfturnieren, sondern fördert somit wertvolle soziale Kompetenzen, die im späteren Leben von Bedeutung sein werden.
Der Spaß steht im Vordergrund
Vergessen darf dabei jedoch nicht werden, dass insbesondere sehr junge Kinder vorrangig den Spaß am Sport entdecken sollten, weshalb das eigentliche Golftraining im Grunde erst mit acht Jahren beginnt. Zur Orientierung dienen die auf den Golfplätzen vorgegebenen Alterseinteilungen, wobei in der Bambini-Gruppe bei den Kindern unter 8 Jahren eher die spielerische Komponente im Vordergrund steht, während im Mini-Team-Cup (8 bis 12 Jahre) Disziplin und Ausdauer geschult werden. In der Jugend-Gruppe mit den 12- bis 18-jährigen trainiert man anspruchsvollere technische Fertigkeiten.
Golfen mit Kindern
Diese kindgerechte Einteilung ist von höchster Bedeutung, denn Kindergolf grenzt sich vom Erwachsenengolf ab. Es werden den Kindern weniger Konzentrationsvermögen und Disziplin abverlangt. Viel wichtiger ist es, das Training ungezwungen und abwechslungsreich zu gestalten. Zudem werden beim Kindergolf vorrangig 9-Loch-Turniere gespielt und es gibt weiterhin Kinderabschläge bzw. verkürzte Abschläge sowie spezielle Kinderabzeichen, die als systematische Hinführung zum Erwachsenengolf dienen.
Golf lässt sich optimal an die Bedürfnisse der Kinder anpassen und umgekehrt. Bei ihrem Spiel steht der Unterhaltungswert im Vordergrund – während Erwachsene an ihrem Handicap feilen, sollten golfenden Kinder beizeiten den Fuchsbau auf dem Platz bewundern dürfen.
DGV-Golfabzeichen für Kinder bis 14 Jahre
Da Golf schon lange nicht mehr nur in den „besseren“ Kreisen gespielt wird, erfreut sich diese Sportart steigender Beliebtheit. Auch Kindern bietet Golfspielen eine optimale Mischung aus Bewegung, Konzentration und Nervenkitzel.
Wenn die Begeisterung für den Golfsport einmal geweckt ist, gibt es meistens kein Zurück mehr. Da es mittlerweile über 1.000 Golfplätze in Deutschland gibt, steht vielen Kindern in der Nähe eine Übungsmöglichkeit zur Verfügung. Auch der Anblick eines Turniers kann das Interesse und das Wissen fördern – ob als Zuschauer im Publikum oder vor dem Fernseher. Außerdem eine gute Vorbereitung für den ersten Schritt in die Welt des Golfs: das DGV-Golfabzeichen.
Pro Jahr machen 9.500 Kinder das vom DGV (Deutscher Golf Verband) konzipierte Golfabzeichen. Dabei gibt es wie im Schwimmsport eine Dreiteilung der Abzeichen in Bronze, Silber und Gold. Es ist gedacht für die Zielgruppe der Kinder unter 14 Jahren, die eine Platzerlaubnis erhalten möchten.
Golfregeln und technisches Können
Je nach Schwierigkeitsstufe des Abzeichens werden den Teilnehmern unterschiedliche Aufgaben rund um den Golfsport gestellt. Geprüft werden zum einen der Kenntnisstand über die aktuellen Golfregeln, zum anderen das körperliche und technische Können auf dem Platz. Die Inhalte der Prüfung sind so gestaltet, dass sie aufeinander aufbauen. So richtet sich das Bronze-Abzeichen mit 22 Aufgaben an die Jüngsten auf dem Golfplatz. Bei der zweiten Stufe, Silber, werden den Kindern schon 26 Aufgaben gestellt, und zwar aus den Bereichen Fitness, Technik und Regelwerk. Das Gold-Abzeichen ist die schwierigste Stufe und beinhaltet insgesamt 28 Aufgaben.
Und welche Personen sind berechtigt, die Prüfung abzunehmen? Das sind sowohl ausgebildete Golflehrer und Trainer als auch Jugendwarte oder Personen, die der jeweilige Golfclub für diese Aufgabe bestimmt hat. Auf dem Serviceportal des DGV findet man detaillierte Informationen zu den Anforderungen der einzelnen Abzeichen sowie ein Bestellformular für das Kindergolfabzeichen und ein Handbuch für Trainer.
DGV-Platzreife für Jugendliche und Erwachsene
Ab einem Alter von 14 Jahren können Jugendliche die DGV-Platzreife machen, die auch für Erwachsene gilt. Das bedeutet, dass sie sich ohne Begleitung auf der Golfanlage bewegen dürfen und relativ unkompliziert Zugang zu sämtlichen Golfplätzen bekommen können, die Mitglieder des DGV sind. Die Prüfung kann man nur auf Anlagen durchführen, die vom DGV dafür lizenziert wurden. Das zugehörige Logo ist außerdem markenrechtlich geschützt.
Da die DGV-Platzreife deutschlandweit einen einheitlichen Standard für die Prüfungsaufgaben festgelegt hat, ist der Eintritt in einen anderen Club auch ohne das erneute Ablegen der Platzreife möglich. Das gilt vor allem dann, wenn die Prüfung bei dem anderen Golfclub noch keine zwei Jahre her ist.
Drei Prüfungsteile: Demonstration, Theorie, Praxis
Beim ersten Prüfungsteil für die Platzreife bekommt der Schüler einen Überblick über die verschiedenen Spielsituationen. Es ist also in erster Linie ein Praxisteil, bei dem der Lehrer die wichtigsten Golfregeln auf dem Platz erklärt und mit dem Schüler einübt. Hierbei geht es nicht darum, Aufgaben zu bestehen, sondern zu lernen. Durchfallen kann man bei diesem Prüfungsteil daher nicht.
Im Anschluss folgt der zweite Teil der Prüfung, der sich auf theoretische Aufgaben beschränkt. Der Aufbau der Prüfung erinnert ein wenig an die theoretische Führerscheinprüfung: Sie besteht aus 30 Fragen zu den Bereichen Golfregeln und Etikette auf dem Platz. Sie müssen innerhalb von 30 Minuten beantwortet werden. Fehler dürfen sich die Prüflinge erlauben, wenn auch nur wenige: Vier falsche Antworten bei den Regeln und zwei bei der Etikette sind noch im Rahmen. Die beste Vorbereitung für diesen Prüfungsteil ist das Regelbuch mit den offiziellen Golfregeln oder auch Regelfilme wie dieser auf golf.de.
Im dritten Teil der Prüfung, dem Praxisteil, werden die spielerischen Fähigkeiten des Teilnehmers getestet. Dafür stehen neun Bahnen zur Verfügung, auf denen eine Mindestpunktzahl erreicht werden muss. Die meisten Golfclubs bieten ihren Mitgliedern Kurse an, bei denen sie gemeinsam mit anderen Teilnehmern für die Platzreife trainieren können. Auch wenn der DGV gewisse Standards für die Prüfung festgelegt hat, erwartet nämlich jeder Golfclub unterschiedliche Anforderungen an seine Mitglieder. Welche das sind, erlernt man am besten während eines Kurses, der von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen dauern kann.
Golfverband führte Abschläge für Kinder ein
Bereits im Jahr 2013 hat der Vorstand des Deutschen Golf Verbandes (DGV) die Einführung sogenannter Junior-Tees beschlossen. Die Abschläge können von Golfclubs freiwillig installiert werden und sollen Kindern den Einstieg in den Golfsport erleichtern. Die Junior-Tees ermöglichen den Jüngsten, sowohl in der privaten EDS-Runde als auch im Wettspiel, auf verkürzten Spielbahnen vorgabenwirksames Golf zu spielen.
Die verschiedenen Abschläge
Das Handicap-System der European Golf Association (EGA) sah bislang sechs unterschiedliche vorgabenwirksame Abschlagfarben vor: Schwarz, Weiß, Gelb, Blau, Rot und Orange. Hierzu wird der DGV in Zukunft das Angebot um den „grünen“ Abschlag erweitern, da viele Mitglieder die Abschlagfarbe „Orange“ bereits für Seniorinnen nutzen. Der Verband will mit dieser Neuerung auf den vermehrten Bedarf nach geeigneten vorgabenwirksamen Plätzen für Kinder reagieren. Alexander Klose, Vorstand Recht & Regularien des DGV, freut sich über die Neuerung: „Wir bieten unseren Mitgliedern eine weitere Möglichkeit, den Golfsport im Kinder- und Jugendbereich zu fördern. Mit der Einführung von Junior-Tees kann Kindern der Einstieg in das vorgabenwirksame Spiel erleichtert werden“. Auch Jugendwettspiele sollen in Zukunft von diesem Abschlag gespielt werden können.
Das EGA-Handicap-System erlaubt, über die sechs Abschlagfarben hinaus, ausdrücklich das Rating sogenannter „junior/family tees“. Auf Anfrage der Clubs kann der DGV Course- und Slope-Ratings für die neuen Abschläge kalkulieren. Hierbei handelt es sich um ein reines Computer-Rating. Eine Vor-Ort-Bewertung ist nicht notwendig.
Aufgrund der weltweit einheitlichen Lizenzbedingungen der United States Golf Association (USGA) ist eine Mindestlänge für ratingfähige Golfplätze von 1.375 (9 Löcher) beziehungsweise 2.750 Metern (18 Löcher) auch für die Errichtung von Junior-Tees Grundvoraussetzung. Der DGV empfiehlt außerdem eine Maximallänge von 1.650 (9 Löcher) beziehungsweise 3.300 Metern (18 Löcher). Dabei gelten weiterhin die üblichen Par-Grenzen.
Unabhängig von der Einführung der Junior-Tees werden bereits vorhandene Kinderabschläge, die die vorgabenwirksame Mindestlänge grüner Abschläge unterschreiten, weiterhin ausdrücklich begrüßt. Diese können als systematische Hinführung zu den vorgabenfähigen Abschlägen fortgeführt und als Teil eines Gesamtkonzepts zum kindgerechten Spiel angesehen werden.
Buchtipp: Kinder, was ist Golf?
Wir sprachen mit der Autorin über das Buch „Kinder, war ist Golf?“. Das Buch (gibt es hier online für unter 5 Euro) ist eine gute Möglichkeit, um Kinder an den Golfsport heranzuführen.
Frau Windorfer, Ihr Buch ist seid 2004 erhältlich. Jetzt ist eine überarbeitete Ausgabe erschienen. Was hat sich im Vergleich zur alten Ausgabe geändert?
Das erste Buch war ursprünglich nur für Kinder gemacht worden, um diese für diesen wunder- baren Sport zu motivieren. Deshalb gibt es hier auch ein Vorwort für die Eltern und die Regeln sind nur kurz angerissen.
Viele Trainer habe mir geschrieben, dass sie das Buch auch für ihre Einsteiger ideal finden, da auch diese nichts gegen „kinderleichte“ Erklärungen haben, und so ist das allzu kindliche jetzt raus aus dem Buch.
Da die motivierten Kids und Einsteiger aber auch irgendwann auf den Platz wollen und dann natürlich etikette- und regelfest sein sollen, habe ich im Taschenbuch dann gleich die Regeln dazugepackt, anstatt, wie ursprünglich geplant, sie in einem extra Buch (Igel)-leicht zu erklären. Ich wollte die Hürde niedrig halten, dieses Buch zu kaufen und deshalb kostet jetzt auch alles unter 10 Euro.
In Ihrem Buch erklären der Igel, die Schnecke und der Maulwurf in einfacher Sprache und mit vielen Anekdoten alles was man über Golf wissen sollte. Durch die niedlichen Zeichnungen und Texte ist das Buch durchweg auf positive Resonanz gestoßen. Wie kam es eigentlich zu der Idee für das Buch?
Ich habe selber 2 Kinder, die jetzt 7 und 10 Jahre alt sind. Ursprünglich ist das Buch für sie gemacht worden, um sie an das Golfspiel heranzuführen. Es gibt für mich nichts Schöneres, als mit meiner Familie gemeinsam auf dem Platz zu sein, denn die Bewegung an der frischen Luft, die wunderschöne Natur und die Zeit zur Kommunikation ist einfach ideal.
Ich hatte kein Lehrmaterial gefunden, das die Kinder mitgerissen hätte, und so hat sich schon vor ein paar Jahren die Idee zu solch einem Projekt entwickelt. Mit dem fantastischen Zeichner Bernd Wiedemann und dem Pro Greg Cullen, der sich darauf versteht, Kompliziertes einfach zu machen, habe ich dann geeignete Partner gefunden, das Anliegen in die Tat umzusetzen.
Kleine Golfer, und natürlich auch große, sollen zum Golfsport begeistert werden und so die Freude an der Bewegung, Fairness und Rücksichtnahme und die Fähigkeit zur Konzentration aber auch zur bewussten Entspannung gewinnen. Vor allem das Vertrauen in sich selbst, soll Rückhalt geben in schwierigeren Zeiten, wie zum Beispiel der Pubertät.