Vermehrt taucht die Frage nach dem richtigen Golfball auf. Da schweben, quasi von Generation zu Generation überlieferte, alte Ideen in den Köpfen der Golfer herum. Aber die Zeiten der gewundenen alten Herstellungsmethode ist vorbei. Wir gehen hier auf die Geschichte ein, geben in unserem Kaufratgeber auch konkrete Hinweise, welche Golfbälle für wen geeignet sind.
Inhalt
Gewicht, Größe und Regeln für Golfbälle
Wenn man Golfbälle kauft, sollten diese natürlich die grundlegenden Anforderungen für Golfbälle erfüllen. Diese Vorgaben wurden eingeführt, um gleiche Chancen für alle Golferinnnen und Golfer herzustellen. Auch wenn natürlich jeder Golfball ein wenig anders performt, sollen die Grunddaten dieselben sein. Deshalb sind Größe und Gewicht in den Golfregeln definiert.
Die Größe eines Golfballs
Der Golfball muss einen minimalen Durchmesser von 42,67 mm haben. Denn je kleiner der Ball ist, desto weiter fliegt er. Das hängt mit dem Luftwiderstand zusammen, der bei kleineren Körpern geringer ist. Die maximale Flugweite soll durch die Reglementierung der Größe begrenzt werden. Einige Spieler spielen aber bewusst mit größeren Golfbällen, da diese sich im Flug ruhiger verhalten und ihre Richtung besser beibehalten. Interessant: eine maximale Golfballgröße gibt es nicht.
Das Gewicht eines Golfballs
Der Golfball darf nicht schwerer sein als 45,98 Gramm. Denn je schwerer, desto weiter fliegt der Golfball. Auch diese Regel wurde eingeführt, um die maximale Flugweite des Golfballs zu begrenzen. Es gibt kein minimales Gewicht für Golfbälle, also kein Gewicht, dass der Golfball nicht unterschreiten darf.
Die Geschwindigkeit eines Golfballs
Der Golfball darf bei einer Lufttemperatur von 23 Grad Celsius im Rahmen eines Testverfahrens mit einer Maschine der USGA, eine Geschwindigkeit von 76,2m/s beim Verlassen des Schlägerkopfes nicht überschreiten. Hier wird eine Abweichung von zwei Prozent, was einer Maximalgeschwindigkeit von 77,7m/s entspricht, geduldet. Im Spiel kann der Ball aber schnell diese Geschwindigkeit überschreiten, da der Spieler in der Regel besser abschlagen kann, als die Testmaschine.
Die Reichweite beim Abschlag
Ein Golfball darf im Rahmen eines Testverfahrens mit einer Maschine der USGA, bei einer Schlägerkopfgeschwindigkeit von 48,8m/s eine Weite von 256 Metern nicht überschreiten. Auch hier ist eine Toleranz zugelassen. Diese beträgt sogar 6 Prozent, wodurch eine Weite von 271,4 Metern noch geduldet wird.
Spährische Symmetrie des Golfballs
Unabhängig davon, an welcher Stelle der Golfball getroffen wird, muss er sich bei jeder Stelle gleich verhalten. Das bedeutet, dass der Ball möglichst rund sein sollte, damit er bei keinem Abschlagpunkt einen Drall in eine bestimmte Richtung bekommt.
Man sieht, die Anforderungen an einen Golfball sind genau festgelegt und geregelt. Und Trotzdem gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Golfbällen, die bei gleicher Leistung durchaus den Unterschied zwischen dem Sieger und dem zweiten Platz ausmachen können. Wie man den richtigen Golfball für sich findet, erklären wir weiter unten.
Die Dimples
Die Dellen in einem Golfball werden Dimples genannt. Durch diese Vertiefungen erzeugt der Golfball beim Flug Luftverwirbelungen und erhöht so den Auftrieb des Golfballs und verringert außerdem den Luftwiderstand. Dadurch kann er weiter fliegen. Die ersten Golfbälle waren rund. Es hat sich aber gezeigt, dass die Golfbälle, die etwas älter waren und bereits einige Furchen hatten, weiter flogen. Seitdem wurde begonnen, den Ball von Anfang an mit Vertiefungen zu versehen.
Ein handelsüblicher Golfball hat 300-450 Dimples. Es gibt hier verschiedene Systeme, mit denen versucht wird, eine möglichst große Abdeckung des Goldballs, mit Dimples zu erreichen. Je höher die Abdeckung ist, desto besser die Flugeigenschaften. Auf einer glatten Fläche wäre dieses Problem einfach zu lösen. Da der Golfball aber rund ist, stellt dieses Problem seit Jahren eine der größten Herausforderungen für Hersteller von Golfbällen dar. Es wurden verschiedene Systeme entwickelt, mit denen eine immer eine möglichst hohe Abdeckung erreicht werden soll.
Die Dimples beeinflussen zudem die Flugbahn der Golfbälle: Große und flache Dimples unterstützen beispielsweise eine hohe Flugbahn und einen geringen Rollweg. Das hängt damit zusammen, dass Sie die Umgebungsluft besser passieren lassen und so den Drall signifikant reduzieren. Kleine und tiefe Dimples sorgen dagegen für eine niedrige Flugbahn und einen dementsprechend längeren Rollweg. Da jeder Hersteller bestrebt ist, ständig die Produkte zu optimieren, ist es schwer, hier einen dauerhaften Sieger festzulegen. Es gibt allerdings Hersteller, die sich auf eine besonders hohe Anzahl der Dimples spezialisiert haben. Du findest diese und weitere Hersteller hier.
Die USGA und R&A haben nie ernsthaft die Anzahl der Dimples spezifiziert. Die wäre extrem kompliziert und würde die Entwicklung der Hersteller zu sehr beeinflussen. Es ist sehr viel einfacher und leichter, den Ball über die Größe und Spezifikation zu deklarieren.
Der Kern
Der Kern eines Golfballs, also die „Füllung„, entsteht aus Hartgummi, und je nach Art des Balles aus mehreren Schichten. So umgiben den Kern dann die Kunststoffschale. Je nach Modell gibt es mehrere Kern, von einem, bis zu vier. Diese werden dann 1-Piece, 2-Piece, usw. genannt.
Warum Golfbälle weit fliegen
Die Gründe dafür sind diese:
- die Geschwindigkeit, welche der Schlägerkopf im Treffmoment (Impact) beim Auftreffen auf den Ball
- der Winkel, mit dem der Ball getroffen wird bzw. mit dem er dann abfliegt
- die Spinrate (also der Drall) den der Ball hat, ist diese Spinrate zu niedrig oder hoch, alles geht auf Kosten der Distanz
- aerodynamische Beschaffenheit des Balles, sprich Dimples etc.
Es ist also nicht die Härte des Balles entscheidend, sondern ein Zusammenspiel aller vier oben aufgeführten Punkte für optimale Weite notwendig. Die ebenfalls oft ins Spiel gebrachte Temperatur hat eine eher untergeordnete Rolle, wenn man weiß, dass erst nach 6 Stunden der Ball im Kern die gleiche Temperatur wie außen hat. Natürlich ist es besser, wenn die Luft heiß und wenig dicht – sprich neblig, feucht ist. Aber der Feuchtigkeitseinfluss, außer bei starkem Regen, ist nicht so dramatisch. Das Alter der Golfbälle, besonders moderner, ist für den Normalgolfer ebenfalls ziemlich unbedeutend. Ich habe 10 Jahre alte Golfbälle aus meiner Garage gespielt und habe nur einen minimalen Verlust an Spielbarkeit festgestellt.
Ebenfalls wenig bringt das manchmal propagierte „Seaming“, also die asymmetrische gestalten der Bälle.
Die Kompression
Früher in Zeiten der rein gewundenen, kleinkernigen Bälle spielte man gerne Bälle mit unterschiedlicher Kompression. 90,80 oder Damen mit weniger Kompression (Härte und Elastizität) sogar nur 70.
Heute durch die moderne neue Bauart spielt dies kaum eine Rolle und sogar Spitzenspieler verwenden heutzutage Bälle nur noch mit einer Kompression von ca. 80. Grundsätzlich ist der Unterschied bei Top-Markenbällen sehr, sehr gering.
Den richtigen Golfball finden
Ei Dutzend Golfbälle kostet heute schnell rund 40-60 Euro. Und es ist es oft nicht leicht herauszufinden, welcher Golfball der richtige für einen ist.
Golfbälle für Einsteiger
Grade am Anfang verliert man ziemlich viele Bälle. Wenn alle zwei bis drei Löcher einen Golfball verschwindet, sind das auf einer Runde eine Menge. Der Verschleiß an Golfbällen ist hoch.
Beim Golfballkauf sind 1-Piece und 2-Piece-Bälle die richtigen. Diese sind günstig und beeinflussen das Spiel nicht negativ. Wenn man Geld sparen möchte, können Sie auch die Bälle nutzen, die Sie auf den Golfplatz finden, oder gebrauchte Golfbälle kaufen, etwa Lakeballs, die aus den Wasserhindernissen gefischt werden.
1-Piece Bälle sind etwa die Bälle, die auch auf der Dricing Range genutzt werden. Denn sie sind besonders hart, und dadurch robust und langlebig. Aber sie fliegen auch nicht so weit. Daher sollten es nach den ersten Golf-Versuchen dann 2-Piece Bälle sein, sie fliegen deutlich weiter als die einkernigen und recht langlebig, sofern man sie nicht verliert ;).
Als Anfänger kann man beispielsweise mit einem Wilson Ultra nichts falsch machen. Er bietet ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis und genügt für den Anfang absolut.
Golfbälle für erfahrene Spieler
Wer im einstelligen oder niedrigen zweistelligen Handicapbereich unterwegs ist, kann sich zu den Fortgeschrittenen zählen. 1-Piece-Bälle werden dann nicht mehr genügen. Das Minimum sollte nun ein 2-Piece-Golfball sein. Je nachdem, wie das Wetter ist und ob Sie eine hohe oder niedrige Flugbahn bevorzugen, können Sie zwischen verschiedenen Modellen auswählen.
Der Srixon AD 333 bietet für einen 2-piece Ball außergewöhnlich gute Flug und Spineigenschaften, ist deshalb aber auch etwas teurer. Der Bridgestone e6 ist ein außergewöhnlich weicher Ball mit innovativem Design. Er verhindert Slice-und Hook Spin und bietet eine sehr gute Weite bei größer Richtungsgenauigkeit. Der Bridgestone e7 zeichnet sich ebenfalls durch das sehr ausgefeilte Dimple Design aus, welches sich in einer besseren Weite und mehr Kontrolle bemerkbar macht.
Deshalb mein Rat bei der Wahl der Bälle, nehmen Sie diejenigen, zu denen Sie am meisten Vertrauen haben.
Die Geschichte der Golfbälle
Die ersten Golfbälle, und damit sind wir bei den Anfängen des Golfsports im 14. Jahrhundert, waren aus Holz. Hier kam sehr hartes Holz, etwa vom Buchsbaum, zum Einsatz. Diese Periode dauert bis ins 17. Jahrhundert. In der Zeit entstanden parallele auch Golfbälle aus Leder mit einer Füllung aus Wolle oder Pferdehaar, die Feathery Balls. Diese wurden weiter entwickelt, in dem man sie mit Federn füllte. Die nächste Entwicklungsstufe waren dann die „gutta-percha“-Bälle, oder kurz Gutty. Sie haben ihren Namen von der kautschukähnliche Substanz „gutty percha“, welche der Schotte Reverend James Patterson in Malaysia entdeckte. Zunächst wurden die Bälle mit glatter Oberfläche hergestellt. Doch schnell merkten die Spieler, dass sich die Bälle besser abschlagen lassen, wenn diese bereits zahlreiche Dellen, durch das Schlagen aufwiesen. Daraus entstand der Gutty mit den ersten Dimples. Ab 1910 wurden in Fabriken die ersten Rubber „Core Mesh Balls“ hergestellt. William Taylor entwickelte dafür eine neue Produktionstechnik, seine Bälle hatten nun ein besseres Ballgefühl sowie höheren „Spin“. (Eine ausführliche Geschichte des Golfballs beschreiben wir hier)