CSA steht für Competition Stableford Adjustment und markiert eine kontrovers diskutierte Erweiterung der Golfregeln, die 2007 ihren Weg nach Europa fand. Hintergrund dieser Neuerung ist eine gerechte Anpassung von Turnierergebnissen auf verschiedenen Golfplätzen, die unter unterschiedlichen Gegebenheiten stattfinden.
Die dem CSA zugrunde liegende Systematik wird seit 1989, also seit 18 Jahren, in Großbritannien angewandt. Das entspricht den Mutterländern des Golfsports: England, Schottland, Irland und Wales (dort bekannt als CSS). Diese Systematik hat dort größte Akzeptanz gefunden. Es handelt sich also nicht um einen Schnellschuss der European Golf Association (EGA), sondern um ein millionenfach erprobtes und langjährig praktiziertes Instrument auf dem Weg zu mehr Vorgabengerechtigkeit.
Selbst unter gleichem Wetter und gleichen Platzbedingungen ist es selten, dass zwei aufeinanderfolgende Tage das exakt gleiche Spielergebnis liefern. Werden dann noch Wettereinflüsse hinzugefügt, wird die Wahrscheinlichkeit für ein identisches Ergebnis noch geringer. Doch wie bewertet man nun die eigene Leistung? Gibt es eine Maßgabe dafür? Wie schneidet man im Vergleich zu anderen Spielern ab? Diese Fragen haben Golfer schon seit jeher beschäftigt. Zur Ermittlung der individuellen Spielstärke eines Golfers wurde das Handicap-System entwickelt.
Allerdings sind nicht alle Golfplätze gleich. Da gibt es anspruchsvolle Par 72 Plätze mit über 6.000 Metern Länge und auf der anderen Seite Par 69 Plätze mit nur 5.300 Metern. Doch wie kann sichergestellt werden, dass Spieler, die ihr Handicap auf einfacheren Plätzen erspielt haben, nicht bevorzugt werden? Um die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade der einzelnen Plätze zu berücksichtigen, erhält jeder Golfspieler auf einem bestimmten Platz eine Spielvorgabe. Auf schwierigen Plätzen ist diese höher als das Handicap des Spielers, auf sehr einfachen Plätzen gelegentlich niedriger. Zur Bewertung eines Platzes und zur Festlegung der Spielvorgaben-Tabelle erhält jeder Platz vom jeweiligen Golfverband eine sogenannte Course-Rating.
Jedoch kann auch das Wetter erheblichen Einfluss auf das Ergebnis einer Runde nehmen. Sollte man also auf Turniere bei schlechtem Wetter verzichten, um ein gutes Handicap zu erspielen? Die Antwort lautet nein. Hier kommt der CSA-Wert ins Spiel, ein Umrechnungsfaktor im Golfsport, der Runden, die unter verschiedenen äußeren Bedingungen gespielt werden, anpasst. Dieser Faktor ermöglicht es, Chancengleichheit in unterschiedlichen Witterungsverhältnissen herzustellen und gewährleistet somit eine noch gerechtere Bewertung der Spielergebnisse.
2. CSA dient der Vorgabengerechtigkeit
CSA dient allein Vorgabenberechnungszwecken oder genauer gesagt: der Vorgabengerechtigkeit. Das Vorgabensystem basiert darauf, dass Vorgaben möglichst genau die wahre Spielstärke des Golfspielers widerspiegeln, unabhängig davon, auf welchem Platz und unter welchen Bedingungen er versucht, die Vorgabe zu spielen. Wetter, Platzpflege und andere Faktoren wie z. B. Rough-Höhe, Grün-Geschwindigkeit, Position der Fahnen bzw. Abschlagsmarkierungen, Wettspielart (Stableford oder Zählspiel) und Rollbedingungen können einen Platz schwerer oder leichter bespielbar machen. CSA ist hierbei ein Korrekturfaktor, der dazu beiträgt, unterschiedliche Bedingungen weniger stark ins Gewicht fallen zu lassen und somit die Entwicklung von Vorgaben weniger von Zufällen abhängig zu machen. Man könnte argumentieren, dass sich schwierigere und einfachere Spielbedingungen über das Jahr gesehen letztlich ausgleichen. Das mag in der Tat der Fall sein. Allerdings nur, wenn ein Spieler das ganze Jahr über vorgabenwirksam spielt. Die Realität sieht jedoch anders aus
3. Man weiß nach dem Wettspiel nicht, was man gespielt hat
**Oft hört man, dass man früher unmittelbar nach 18 Löchern gewusst habe, ob man gut oder schlecht gespielt hat. Dies ist heute nicht mehr der Fall. Sollte CSA als ein Instrument eingeführt worden sein, um die persönliche Spielstärke zu dokumentieren, müssten wir dieser Kritik wohl Recht geben. Dies ist jedoch nicht der Fall. 30 gespielte Netto-Stableford-Punkte sind eben genau das – 30 gespielte Punkte, und mit diesen 30 gespielten Punkten findet man sich z. B. auch in der Siegerliste wieder. Zugegeben: Einige Spieler, insbesondere jene, die sich in den Grenzbereichen Überspielung/Pufferzone/Unterspielung bewegen, können unmittelbar nach Ende ihrer Wettspielrunde nicht sofort die Auswirkungen auf ihre Vorgabe ermitteln. Dieser Nachteil wird jedoch durch die größere Vorgabengerechtigkeit mehr als ausgeglichen.**
4. Eine CSA-Anpassung -1 bestraft gutes Spiel
Es ist wichtig zu hinterfragen, was eine Vorgabe eigentlich ausdrückt: Eine Vorgabe gibt nicht das durchschnittlich zu erwartende Spielergebnis (durchschnittliches Können) eines Golfers wieder. Wer zu einer Runde startet, ob privat oder im Wettspiel, kann deshalb bereits statistisch nicht erwarten, netto eine PAR-Runde zu spielen. Eine DGV-Vorgabe ist vielmehr eine gewichtete Bestleistung eines Spielers, die er naturgemäß nicht häufig erreicht. Daher ist es nicht der Normalfall, die Vorgabe zu spielen. Dieser Hinweis ist wichtig, da einige Golfer CSA deshalb kritisieren, weil sie glauben, dass eine mögliche Minus-Anpassung ihnen eine berechtigte Verbesserung der Vorgabe verwehren würde. Statistisch gesehen darf jeder Golfer die Erwartung haben, dass sein Ergebnis etwa 2 bis 4 Punkte unterhalb der für ihn anwendbaren Pufferzone liegt, je nach DGV-Vorgabenklasse (siehe Ziffer 25/1 DGV-Vorgabensystem, Seiten 70 und 71).**
5. Die eigene Vorgabenentwicklung hängt von Wettspielergebnissen anderer ab.
Ja, die eigene Vorgabenentwicklung hängt mit CSA auch von Wettspielergebnissen anderer ab, dies aber nur in zweiter Linie. Primär bleibt natürlich das eigene Spiel die Grundlage für die Entwicklung der eigenen Vorgabe. Und: Die Ergebnisqualität des Teilnehmerfeldes hängt im Regelfall direkt mit den Tagesbedingungen des Wettspiels zusammen. Wenn gute Bedingungen herrschen, ist anzunehmen, dass mehr Golfer bessere Ergebnisse erzielen, und umgekehrt. Wenn die Bedingungen sehr gut oder extrem schwer waren, muss das erspielte Ergebnis gewichtet werden, damit Vorgaben vergleichbar bleiben. In der Regel sind es genau diese Bedingungen, die sich in den Ergebnissen anderer Spieler zeigen.**
6. CSA als sinnvolle Ergänzung zum DGV-Course-Rating
Da Golfplätze stark variieren, müssen sie auf irgendeine Art klassifiziert werden. Dies geschieht durch das DGV-Course-Rating. Das Course Rating bewertet einen Platz unter der Annahme durchschnittlicher Bedingungen über das Jahr. CSA berücksichtigt zusätzlich die davon abweichenden Tagesbedingungen. Zwei Beispiele:**
1. Die Problematik des hohen Roughs bzw. des Natur-Roughs.
Die meisten Golfanlagen haben solche Bereiche mit Natur-Rough, die aufgrund behördlicher Auflagen nur ein- oder zweimal im Jahr gemäht werden dürfen. Das Course Rating bewertet hier für die Beurteilung die Problemzonen. Was bedeutet das? Wenn das Rough bis auf 20+ cm wächst, aber immer am 15. Juli gemäht werden muss, entstehen zwei völlig unterschiedliche Golfplätze, die vorher/nachher gespielt werden. Die Gesamtbewertung gleicht die Schwierigkeit des Roughs aus. Vor dem 15. Juli ist der Platz zu leicht bewertet, nach dem 15. Juli zu schwer. Hier fehlte bisher ein Ausgleich, den CSA bietet.
2. Setzen der Abschlagsmarkierungen und Fahnenpositionen
Das Vorgabensystem erlaubt den DGV-Mitgliedern, die Länge des Platzes um bis zu +/- 100 Meter zu variieren. Das bedeutet, er kann beispielsweise um 100 Meter verkürzt werden, verglichen mit dem dem Course Rating zugrunde liegenden Wert. Allein diese Verkürzung macht schon fast einen halben Golfschlag aus. Wenn dann noch die Fahnenpositionen einfach gesetzt wurden, kann sich ein Platz eventuell um einen Schlag leichter spielen. CSA gleicht solche häufig vorkommenden Abweichungen aus. Es gibt eine Vielzahl von möglichen Einflussfaktoren, die allein durch ein statisches Course-Rating-System nicht berücksichtigt werden können.**
Fazit:
Das Course Rating sorgt für eine generelle Vergleichbarkeit aller Plätze unter Normalbedingungen. CSA sorgt dafür, dass unterschiedliche Tagesbedingungen, nur zum Zwecke der Vorgabenberechnung (!), so vergleichbar wie möglich gemacht werden. CSA ist weder ein Bestrafungsinstrument noch ein Bonusprogramm. CSA ist ein Instrument, um vorgabenwirksame Spielergebnisse, bei von der Durchschnittlichkeit abweichenden Spielbedingungen, so weit wie möglich zu standardisieren. Dies ist auch der Grund, weshalb nahezu alle europäischen Golfnationen seit 2007 oder ab 2008 CSA eingeführt haben. In Frankreich wird es bereits seit 2000 praktiziert, und in Frankreich, wie auch in Großbritannien (siehe oben), hat sich dieses System bewährt. Absolute Einzelfallgerechtigkeit in einem Vorgabensystem existiert nicht. Der DGV wird jedoch die Auswirkungen von CSA im Einzelnen sehr genau beobachten und analysieren und wird gemeinsam mit dem europäischen Verbund an gegebenenfalls notwendigen Weiterentwicklungen einzelner Aspekte des Systems aktiv mitarbeiten.**