Von vielen deutschen Medien fast unbemerkt gelang Alexander Cejka der bedeutendste Sieg seiner Karriere. Mit nun 50 Jahren (der Voraussetzung als Spielberechtigung) hat der Münchner, der in Las Vegas lebt, in seinem erst dritten Turnier auf der US Senioren Tour (PGA-Champions Tour) sein erstes Major Turnier gewonnen.
Es ist schwer in Deutschland die entsprechende Beachtung zu finden. Über allem thront immer noch Superstar Bernhard Langer, und das seit Jahrzehnten. Egal ob Kaymer, Cejka und viele andere mehr, es ist schwierig aus diesem Schatten herauszutreten. Und das nicht so sehr in der Golf-Community, sondern in der breiten Öffentlichkeit und auch in der allgemeinen Berichtserstattung der Medien.
So beschwerte sich auch der Tennisspieler Alex Zverev kürzlich nach seinem Sieg in Monte Carlo, dass niemand von den deutschen Medien während des Sieger-Interviews anwesend war. Er sieht hier eine mangelnde Anerkennung in Deutschland. Auch hier sind noch die Schatten von Boris Becker und Steffi Graf sichtbar.
Nun ist ja Golf bei uns bei weitem nicht so populär wie vielleicht Fußball und Tennis, auch wenn dies die Funktionäre nicht wahrhaben wollen. Besonders im Fall Cejka ist dies aber sichtbar. Vielleicht liegt es auch daran, dass er im Alter von neun Jahren aus der damaligen Tschechoslowakei mit seinen Eltern nach Deutschland geflohen war und hier in München eingebürgert wurde.
Jahrelang spielte er auch auf der Europäischen Tour, schlugen 1995 die Turespana Masters Open de Andalucia, die Austrian Open, und das Volvo Masters 2002 sowie die Trophée Lancôme zu Buche.
Auf der Challenge Tour kam er auf vier Siege, auf der Web Com Tour auf einen Sieg – genauso wie auf der PGA Tour (2015 Puerto Rico Open).
Cejka lebt nun seit vielen Jahren in den USA (Las Vegas) und kämpfte mit wechselndem Erfolg auf der US PGA Tour, meist um den Erhalt seiner Tourkarte. Vielleicht war dies auch der Grund, dass er etwas aus dem Blickfeld der deutschen Medien geriet.
Nun – sehr überraschend – ist sein Sieg und gleich der Gewinn eines Majors. Dabei war er eigentlich nicht qualifiziert und kam erst über die Montagsqualifikation und dann als Nachrücker in das Hauptfeld. Es waren namhafte Spieler wie Steve Stricker, Ernie Els oder auch Altmeister Bernhard Langer bei dem ersten Major des Jahres am Start. Bei diesen Namen wurden Cejka höchstens Außenseiterchancen eingeräumt.
Nach vier Runden musste Cejka ins Stechen, nachdem Stricker zwei der letzten drei Löcher in Birdie spielte und damit ebenfalls das Gesamtergebnis von 18 unter Par erreicht hatte,
Auch hier galt Stricker als Favorit auf seinen 2. Major Titel. Aber mit einem Birdie am ersten Extra Loch setzte sich der seit Jahren an einer Grasallergie leidende Cejak zum größten Triumph seiner Karriere durch.
Herzliche Gratulation von dieser Stelle aus, für einen großen Kämpfer!
Heinz Schmidbauer