Norbert Löhlein hatte die Qual der Wahl: Fährt er zu den German Boys & Girls Open nach St. Leon-Rot, zu den Bayerischen Meisterschaften der Herren und Damen in Starnberg, oder zu den Titelkämpfen der Senioren im Golfclub Garmisch-Partenkirchen. Der Präsident des Bayerischen Golfverbands (BGV) entschied sich für Oberau – und hatte ein feines Näschen. „Überall hat es geregnet, nur hier nicht. Das haben wir gut hinbekommen“, resümiert er zufrieden. Doch nicht allein die Tatsache, dass er auf einen Schirm verzichten konnte, machte ihn glücklich. Er sah obendrein guten Sport, ein spannendes Finale um den Titel bei den Senioren und einen Platz in 1A-Zustand, der den mehr als 100 Golfern die Zähne zeigte. Denn nicht etwa mit einem Ergebnis knapp über Par, wie es Lokalmatador Lorenz Heinzinger vorhergesagt hatte, sondern mit einem Ergebnis von +9 setzte sich am Ende Herbert Plenk vom Golfclub Wörthsee durch.
Der neue Champion wollte es nach seinem letzten Putt gar nicht glauben. „Was? Es hat gereicht?“ Die Titelaspiranten säumten allesamt das Grün, und schnell sprach sich herum, dass es kein besseres Resultat gab als die 153 Schläge, die Herbert Plenk (GC Wörthsee) für die beiden Runden benötigte.
Am Ende wurde es aber richtig knapp. An seinem 17. Loch, der Bahn acht im Golfclub Garmisch-Partenkirchen, versenkte Plenk einen Putt aus gut drei Metern zum Birdie – der entscheidende Schlag, wie sich hinterher herausstellte. Hätte er diesen nicht gelocht, wäre es in ein Stechen mit Christoph Kempf vom Münchener Golfclub gegangen. So aber meisterte Plenk auch noch das schwierige Par-3-Loch zum Abschluss der Runde in Par und durfte über seinen ersten Titel bei den Senioren jubeln. „Ich war schon zweimal Zweiter und einmal Dritter, jetzt hat es geklappt“, sagt Plenk. „Dabei hab’ ich grausam angefangen und lag nach zwei Löchern schon vier über Par.“ Den dritten Platz erzielte Johann Aigner vom GC Berchtesgadener Land.
Herbert Plenk übernahm die Trophäe, die seit 1967 ausgespielt wird, von Lorenz Heinzinger. Der Garmisch-Partenkirchner kam auf seinem Heimatplatz über Rang sechs nicht hinaus. Am ersten Tag hatte er mit seinen Abschlägen zu kämpfen, lag jedoch nur drei Schläge hinter der Spitze. Ein Doppelbogey auf Loch Nummer fünf, seiner 14. Bahn, beendete aber spätestens alle Hoffnung auf eine Titelverteidigung. „Ich hab’ mich selbst rausgeschossen“, bilanziert er nüchtern. Das tat auch der Mitführende nach dem ersten Tag: Michael Mittelhammer (GC Gerolsbach) erlebte einen Horrortag. „Ich hab’ nie meinen Rhythmus gefunden und kreuz und quer geschossen“, räumt er ein.
Das gilt keineswegs für Georg Biehler, den Präsidenten des GC Garmisch-Partenkirchen. Der war nach dem ersten Tag mit 81 Schlägen nicht ganz zufrieden, setzte dann aber am Sonntag das Ausrufezeichen: Er spielte 76. Das war gemeinsam mit der Damen-Siegerin Michaela Kopp die beste Runde des Tages und brachte ihm auch den Titel bei den Super-Senioren ein. In der Gesamtwertung wurde er sehr guter Siebter. Nicht viel schlechter erging es am Finaltag Vize-Präsident Hans Echter: Er kam mit einer 78 ins Clubhaus und arbeitete sich von Rang 31 auf 12 nach vorne. Bei den Super-Senioren bedeutete das Rang zwei.
Spannung versprachen die Resultate nach Tag eins auch noch bei den Damen, lag das Feld doch recht eng beisammen. Doch im Finale ließ Kopp ihren Konkurrentinnen keine Chance: Am Ende hatte die Spielerin vom GC Olching neun Schläge Vorsprung im Mini-Feld von am Ende nur noch 13 Starterinnen. Platz zwei ging an Angelica Bergengruen vom GC Beuerberg, den dritten Platz belegte Elisabeth Förster vom GC Tutzing.
Erfreuter durfte er noch einen Kunstschützen dieses Sonntags auszeichnen: Klaus Hackenberg vom Münchener Golfclub schlug ein Hole-In-One an Loch sechs. Eine Seltenheit im Turniergolf – für Hackenberg war es allerdings bereits das zweite.
Wieder einmal präsentierte sich der GC Garmisch-Partenkirchen als würdiger Austragungsort einer Bayerischen Meisterschaft.