Das hätte noch gefehlt. Aber weit davon sind wir nicht entfernt. Da gibt es einige Clubs, die nehmen differenziertes Greenfee. Will heißen, sie kassieren von Gastgolfern ohne Gold oder Silber deutlich mehr Geld. Womit sie das rechtfertigen, wissen die meisten selber kaum. Einige kommen bei der Begründung sogar ins Stottern. Gibt es für den Aufpreis etwa einen Escortservice zum Abschlag 1?
Eigentlich sollte der Hologrammspuk längst vorbei sein. Das Nebelhorn vom neuen DGV-Steuermann tutete Prüfung der Kennzeichnung. Kaum gewählt gab es für Nebelakustik keine Luft mehr. Die Tagesordnung rief in Gestalt der ins Auge gefassten Strukturreform des DGV. Danach sollen die Geschäftsführer Vorstände werden und für den Präsidenten soll ein Gehalt (hohe Aufwandsentschädigung) abfallen. Mit oder ohne Weihnachtsgeld stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Kaum verständlich ist die Tatsache, dass einer dass Ehrenamt des Präsidenten des DGV anstrebt, um gleich nach seiner Wahl der finanziellen Abgeltung seiner ehrenamtlichen Tätigkeit das Wort zu reden. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln. Nach der neuen Struktur soll die DGV-Organisation gestrafft werden. Damit die neue Struktur arbeiten kann, muss nach den Entwürfen ein Overhead her.
Wenn das Ziel einer solchen Struktur nicht gleichzeitig auch Verschlankung einerseits und andererseits die Entlastung des Präsidenten im Fokus hat, ist sie reif für die Tonne. Denn der 53jährige reklamiert heute schon, dass seine ehrenamtliche Leistung mindestens fünfundvierzig Stunden pro Monat betrage. Da stellt sich prompt die Frage, warum wollte er denn Präsident werden. Hatte er dabei den geldwerten Ausgleich im Visier? Das verstehe, wer will.
Ehrenamt ist Ehrenamt und muss Ehrenamt bleiben. Es gibt für solche Ämter eine gesetzlich geregelte Aufwandsentschädigung, auf die die meisten Ehrenamtsinhaber, allerdings verzichten, obwohl sie oft mehr als vierzig Stunden im Monat für ihren Club schuften. Dass ein DGV-Präsident viel auf Reisen ist, oft an den unterschiedlichsten Orten zum Wohle des deutschen Golfsports weilen muss, wird niemand bestreiten wollen. Dafür gab und gibt es ganz sicher komfortable Reisekostenerstattungen. Und die sollen jetzt noch mit einem „Quasigehalt“ getoppt werden? Herr Präsident, Sie sind mit Verlaub gesagt, kein gutes Vorbild.
Es steht zu hoffen, dass es dem hessischen Landesverband mit seiner Ablehnung der DGV-Initiative zur Strukturanpassung gelingt, diesem Spuk ein Ende zu bereiten. Sonst müssten wir uns auf den nächsten Verbandstagen statt mit Sachfragen möglicherweise auch damit beschäftigen, ob die geschäftsführenden Vorstände des DGV einen Acht- oder Zwölfzylinder Mercedes oder BMW fahren dürfen.
Dass bei solch einer Politik nicht zuletzt die Hologrammfrage unbeantwortet bleibt, wundert nicht mehr. Eines dürfte aber gewiss sein: Wer heute höhere Greenfees wegen Gold- und Silberfirlefanz verlangt, bezahlt morgen auch mehr. Denn die Höhe der Gastgebühren bestimmen nicht DGV, Gold oder Silber, sondern wird vom Grundsatz der Gleichbehandlung diktiert.
Merke: Nichts währt kürzer als die Freude über Lametta. f.s.