Die BMW PGA Championship im ehrwürdigen Wentworth Club vor den Toren Londons ist das nach der Open Championship bedeutsamste Turnier Europas. So überrascht es kaum, dass ab morgen das siegreiche Ryder-Cup-Team von 2012 erstmals vollständig versammelt in Europa antritt. Bereits beim heutigen Pro-Am-Turnier konnten die Golffans unzählige Stars in Aktion erleben. Mit dabei: Der amtierende DTM-Champion Bruno Spengler, ein exzellenter Golfer, und Sergio García, einer der Ryder-Cup-Helden, die im September vergangenen Jahres das „Wunder von Medinah“ vollbracht hatten. Komplettiert wurde der Flight von den beiden ehemaligen britischen Rennfahrern Derek Warwick (146 Formel-1-Grands-Prix zwischen 1982 und 1993) und Tim Harvey (Gesamtsieger British Touring Car Championship 1992 mit dem BMW 318si).
Für Spengler setzte sich auf dem legendären West Course damit eine ganz spezielle „Englische Woche“ fort. Am vergangenen Wochenende hatte der Kanadier auf der britischen Traditionsrennstrecke Brands Hatch mit dem BMW Team Schnitzer das zweite DTM-Rennen der Saison bestritten.
„Ich habe nicht so gut gespielt wie sonst. Auf diesem Platz muss man nur etwas nach rechts oder links schlagen und wird sofort bestraft. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht, zusammen mit Sergio auf dieser tollen Golfanlage spielen zu dürfen. Danke dafür an Sergio und an BMW für die Einladung. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind“, sagte Spengler, der mit einem Handicap von -4,5 Golf fast schon auf Profi-Niveau spielt. „Ich habe die Gelegenheit genutzt und Sergio genau beobachtet. Seine Schlagvorbereitung und sein Schwung sind eindrucksvoll. Mit dem Golfen habe ich 2008 begonnen und bin jetzt bei einem Handicap von knapp -4, ich verbessere mich also. Golf ist für mich die ideale Erholung vom Motorsport und hilft mir sehr, mich zu konzentrieren. Man lernt, in jeder Situation ruhig zu bleiben.“
García, der nach 13 Jahre Pause erstmals wieder beim Flagschiff-Turnier der European Tour an ihrem Stammsitz in Wentworth abschlägt und heute von vielen Fans begleitet wurde, ist derzeit in bestechender Form. Erst vor gut zwei Wochen spielte er bis zur vorletzten Spielbahn um den Titel bei der prestigeträchtigen Players Championship (PGA TOUR) mit. „Ich durfte heute in einem angenehmen Flight mit drei sehr sympathischen Sportlern spielen. Bruno hat mich beeindruckt, er hat ein großes Potenzial als Golfer. Ich freue mich sehr auf die BMW PGA Championship und werde mein Bestes geben, um den Fans etwas zu bieten“, sagte García, der im kommenden Monat auch bei der 25. BMW International Open in München mit von der Partie sein wird.
Weitere prominente Sportler aus den unterschiedlichsten Disziplinen spielten beim Pro-Am-Turnier mit. So griffen die englischen Tennisgrößen Tim Henman und Greg Rusedski zum Golfschläger. Das in England enorm populäre Rugby repräsentierten unter anderem Sir Clive Woodward und Chris Robshaw, Kapitän der englischen Nationalmannschaft, sowie die World Cup Sieger Will Greenwood und Matt Dawson. Wie in jedem Jahr ließen sich zudem die hochdekorierten Olympia-Ruderer Sir Steve Redgrave und Sir Matthew Pinsent das Pro-Am Turnier in Wentworth nicht entgehen.
Kurz vor dem Champions League Finale, bei dem sich im Londoner Wembley Stadion am Samstag der FC Bayern München und Borussia Dortmund gegenüberstehen werden, gab sich auch in Wentworth „König Fußball” die Ehre: Unter anderem zeigten Theo Walcott, Andriy Shevchenko, Gianfranco Zola, Aaron Ramsay, John Arne Riise, Jamie Redknapp, Alan Hansen, Ian Wright und Matt Le Tissier, dass sie nicht nur im Fuß extrem viel Ballgefühl besitzen.
Ehe aber der wichtigste Titel im europäischen Klubfußball ausgespielt wird, steht die BMW PGA Championship im Mittelpunkt des englischen und internationalen Sportinteresses. In den kommenden vier Tagen wird ein neuer Besucherrekord erwartet. Schließlich gibt es nicht nur ein Weltklasse-Feld zu sehen, es könnte sogar Geschichte geschrieben werden: Sollte Luke Donald tatsächlich der Titel-Hattrick in Wentworth gelingen, dann stellt er den Rekord von Colin Montgomerie ein. Der Schotte ist der bisher einzige Spieler, dem dieses Kunststück gelang (1998-2000).