Aller guten Dinge sind drei: Nachdem Max Rottluff bei den ersten beiden Turnieren nach dem Ende seiner College-Zeit jeweils noch unglücklich am Cut gescheitert war, hat der Spieler des National Team Germany auf der Canadian Tour nun seinen ersten Sieg geschafft. Der 23-Jährige aus Meerbusch hat bei der SIGA Dakota Dunes Open sehr konstant gespielt und auf den 72 Bahnen der vier Turnierrunden lediglich zwei Bogeys notiert. Schon diese Zahl spricht für sich.
Nerven wie Drahtseile haben zum ersten Titelgewinn nach dem Wechsel ins Lager der Tour-Spieler geführt, denn der Kampf um den Titel lief an allen vier Tagen wie ein Duell zwischen Max Rottluff und dem US-Amerikaner Carter Jenkins ab. Die beiden lieferten auf den ersten drei Runden jeweils den gleichen Score ab: 67, 65 und 67 Schläge brachten beide zusammen bei einem Gesamtscore von -17 in den Leaderflight. Zum Auftakt der Finalrunde legte Jenkins gleich mal zwei Birdies vor, während der Deutsche mit einem Bogey begann, sich aber sofort mit einem Birdie zurückmeldete, als er einen Putt aus rund zehn Meter wie auf Schienen versenkte.
Der Hubbelrather hatte durch die ersten drei Runden und die Begleitung seiner Freundin als Caddie viel Selbstvertrauen und zog konsequent sein Spiel weiter durch, wurde dafür mit Birdies belohnt, so dass er auf Bahn 8 wieder ausgleichen konnte. Rottluff und Jenkins lieferten sich ein famoses Kopf-an-Kopf-Duell und feuerten sich gegenseitig mit Birdies an. Beide lagen so nach 13 Bahnen schon wieder bei -5 für den Tag.
Die Vorentscheidung fiel auf Bahn 15, als Carter Jenkins sein fünftes Bogey des Turniers notieren musste, Rottluff aber sein Par hielt. Beide machten auf der 16 mit ihrem Birdiefestival weiter, so dass am Ende Max Rottluff eine 66 (-6) unterschrieb und damit einen Zähler besser stand als der US-Kontrahent. Auf dieser Bahn 16 hatte der Hubbelrather etwas Glück, als sein Drive zunächst Büsche traf, aber wieder heraus sprang, so dass der Ball von einem Sandweg aus weiter spielbar war. Den dritten Schlag aus dem Semi-Rough ins Grün setzte Max Rottluff perfekt an den Stock. „Um ein Turnier zu gewinnen, braucht man immer auch ein bisschen Glück. Das hatte ich auf der 16, als ich den Ball doch noch spielen konnte“, sah der Sieger die Entscheidung im Kampf um den Titel sehr sachlich.
Auf dem 18. Grün hätte Max Rottluff seinen Vorsprung fast noch auf zwei Schläge ausgebaut, aber der Birdieputt aus knapp zwei Metern drehte eine Ehrenrunde und lippte noch aus.
Das grundsolide lange Spiel mit sehr guten Eisen war der Schlüssel zum Erfolg. Immer wieder brachte sich Max Rottluff so in sehr gute Positionen. In der Finalrunde waren die Drives nicht mehr ganz so sicher, was vor allem der Tatsache geschuldet war, dass der Hubbelrather am Morgen noch 17 Bahnen seiner dritten Runde zu gehen hatte, weil eine lange Gewitterunterbrechung am Samstag das Turnier gestört hatte, kurz nachdem der zu dem Zeitpunkt führende Deutsche gestartet war.
Mit sehr guten Wedges fing Rottluff das auf und konnte so weiterhin auf den Par-5-Bahnen Birdies sammeln.
Der strahlende Sieger war nach diesem Triumph überglücklich: „Es fühlt sich großartig an, gewonnen zu haben. Es wird sicher eine Zeit brauchen, bis ich das alle begreifen kann. Aber es fühlt sich definitiv viel besser an, als nach den beiden verpassten Cuts der letzten Wochen. Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel. Ich hatte bisher noch nicht unbedingt das Jahr, was ich es mir gewünscht hatte. Ich konnte zwar viel lernen, aber leider waren die Ergebnisse nicht so, wie ich es mir erträumt hatte. Dieser Sieg hier gibt mir nun noch mehr Selbstvertrauen. Ich bin nun in einer super Ausgangslage, kann mich darauf aber nicht ausruhen. Jetzt geht es erst richtig los. Jetzt gilt es, nachzulegen. Nach dem ersten Sieg noch den zweiten und dritten Sieg einfahren und so die Web.com-Karte zu sichern, ist einfach mein Ziel.“
Am Bag hatte Max Rottluff tatkräftige Hilfe durch eine exzellente Golferin. Emily Collins, die Freundin des Hubbelrathers ist selbst auf der Symetra-Tour unterwegs und auf dem Weg, sich als Tourspielerin zu etablieren. „Da sie nächste Woche selber schon wieder versuchen wird, ein Turnier zu gewinnen, wird sie nicht dauerhaft als Caddie bei mir sein. Emily hat mir hier viel Selbstvertrauen gegeben und sie hat mir sehr dabei geholfen, die Puttlinien richtig zu erkennen“, war der Sieger des Turniers der Caddiesse überaus dankbar.
In der Stunde des Triumphes war es Max Rottluff wichtig, den Menschen zu danken, die ihm auf dem Weg bis zu diesem ersten Sieg so viel geholfen hatten: „Mein Heimtrainer Günter Kessler hilft mir immer, auch wenn wir momentan nicht viel Zeit miteinander verbringen können. Auch meinen Sponsoren Titleist, Peter Millar und dem Golf Team Germany danke ich herzlich!“
Bundestrainer Uli Zilg war begeistert über den Erfolg seines Schützlings: „Das war natürlich großartig, dass Max direkt seine erste Chance auf einen Sieg nutzen konnte. Die -6 am Finaltag zeigt, wie gut er drauf ist. Ich habe unter der Woche mit Max telefoniert und er klang da schon sehr positiv.“ Schon bei den beiden ersten Turnieren hatte Rottluff jeweils starke erste Runden absolviert, war dann jedoch am Cut gescheitert. Umso größer die Freude auch des Bundestrainers, beim dritten Turnier einen Sieg zu landen: „Das war eine sensationelle Leistung und es freut mich riesig. Damit hat Max nun viele Möglichkeiten, den nächsten Schritt seiner Karriere zu machen. Ich bin begeistert!“
Auch Marcus Neumann, Vorstand Sport im Deutschen Golf Verband, freute sich mit Max Rottluff: „Das ist ein fantastisches Ergebnis. Ein so früher Erfolg ist durchaus überraschend, zeigt aber deutlich das Potenzial von Max Rottluff. Immerhin wechselte er als einer der besten Amateure der Welt ins Profilager.“
Mit diesem Sieg klettert Max Rottluff in der Order of Merit der Canadian Tour auf Platz 3. 31.500 Kanadische Dollar, umgerechnet knapp 22.000 Euro waren der Lohn für die großartige Leistung des Deutschen.
Über Maximilian Rottluff
Max Rottluff ist 23 Jahre alt und wohnt in Meerbusch. Derzeit ist sein Lebensmittelpunkt Tempe/Arizona.
In der KRAMSKI Deutschen Golf Liga tritt Max Rottluff für den GC Hubbelrath in der 1. Bundesliga an und hat mit seiner Clubmannschaft innerhalb der letzten vier Jahre zweimal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gewonnen.
Maximilian Rottluff ist seit 2009 Mitglied im Golf Team Germany und hat schon an
zwei Team-Weltmeisterschaft für Deutschland teilgenommen. 2012 gewann er in Türkei mit dem Team die Bronze-Medaille.
Die volle Tourkarte für die Mackenzie Canadian Tour sicherte sich Max Rottluff im April 2016 mit dem 19. Platz der Qualifying School.
Die Mackenzie Canadian Tour ist eine 3rd-Level-Tour und zählt zum Unterbau der US-PGA-Tour.
Um 2017 auf die Web.com-Tour (2nd-Level-Tour) aufzusteigen, muss Max Rottluff in der Jahreswertung der Canadian Tour auf einen der ersten fünf Plätze kommen.
Die Plätze sechs bis zehn sind automatisch für die Final Stage der Q School qualifiziert. Weitere zehn Spieler erspielen sich einen Startplatz in der zweiten Stage der Q-School.