In ziemlich genau einem Jahr ist es soweit: Nach 112 Jahren kehrt der Golfsport im Jahr 2016 zurück zu den Olympischen Spielen. Vom 11. bis 14. August 2016 spielen 60 Herren über vier Runden um olympisches Edelmetall. Die Damen spielen vom 17. bis 20. August.
Aktuell wären Martin Kaymer und Marcel Siem bei den Herren sowie Sandra Gal und Caroline Masson bei den Damen für die Olympischen Spiele qualifiziert. Für Martin Kaymer hat das olympische Golfturnier eine große Bedeutung: „Ich habe das Bild von Dirk Nowitzki 2008 in Peking noch gut in Erinnerung, wie er die deutsche Olympiamannschaft anführt. Den Einmarsch der Nationen und das Leben im olympischen Dorf ist ein Lebenstraum von mir.“ Auch für Sandra Gal ist der Mythos Olympia etwas ganz Besonderes: „Es ist für jeden Sportler eine unglaublich große Ehre, sein eigenes Land repräsentieren zu dürfen. Wir Golfer sind zum ersten Mal seit über 100 Jahren bei den Olympischen Spielen dabei. Natürlich ist da die Begeisterung unglaublich groß.”
Gal (19.), Masson (31.), Kaymer (13.) und Siem (33.) erfüllen derzeit die Qualifikationskriterien des Internationalen Olympischen Kommitees (IOC), wonach die besten zwei Spielerinnen und Spieler einer Nation, die unter den Top-59 des Olympic Golf Ranking (OGR) platziert sind, bei den Olympischen Spielen startberechtigt sind. Ein Platz ist für die ausrichtende Nation reserviert. Sind zum Stichtag, dem 11. Juli 2016, mehr als zwei Spielerinnen oder Spieler einer Nation unter den Top-15 des OGR geführt, so erhalten maximal vier Teilnehmer einen Startplatz. Die Punkteberechnung für das OGR funktioniert nach dem gleichen System wie die offizielle Weltrangliste.
Austragungsort wird der speziell für die Olympischen Spiele neu erbaute Olympic Golf Course in Barra da Tijuca sein. Der olympische Golfplatz liegt direkt am Atlantischen Ozean, knapp 30 Kilometer südwestlich vom Stadtkern Rio de Janeiros entfernt. Barra, wie der Ortsteil oft auch abgekürzt wird, beheimatet darüber hinaus auch das olympische und paralympische Dorf sowie 23 olympische und 13 paralympische Disziplinen
Auch andere deutsche Spielerinnen und Spieler haben bis zum Stichtag die Chance auf ein Olympia-Ticket. „Auch Andere haben noch die Möglichkeit sich im Ranking zu verbessern. Egal wer am Ende in Rio am Abschlag stehen wird, wird das Golf Team Germany mit Herzblut und Begeisterung vertreten“, sagt Marcus Neumann, Vorstand Sport des Deutschen Golfverbandes (DGV).
Bereits 1900 wurde bei den Olympischen Spielen in Paris und vier Jahre später in St. Louis Golf gespielt. Danach hatte es immer wieder Anläufe gegeben: 1908 in London sowie 1916 und 1936 in Berlin waren olympische Golfturniere geplant, sind jedoch nicht ausgetragen worden. Die Vollversammlung des IOC beschloss im Oktober 2009, Golf wieder in den Kanon der olympischen Sportarten aufzunehmen. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wird somit nach 112 Jahren wieder ein Golfturnier im Zeichen der fünf Ringe ausgetragen.
„Als Golferin habe ich früher wirklich nicht einmal im Traum über Olympia nachgedacht. Jetzt die Möglichkeit zu haben, dabei zu sein, ist einfach unglaublich“, freut sich Caroline Masson auf die Chance, sich in einem olympischen Golfturnier mit den besten Spielerinnen der Welt zu messen. Auch Marcel Siem schaut der neuen Herausforderung positiv entgegen: „Ich freue mich darauf, den Golfsport bei den Olympischen Spielen auch einmal einem neuen Publikum präsentieren zu können“, so der GTG-Spieler.
„Wir können es kaum erwarten, wenn unsere Spielerinnen und Spieler des Golf Team Germany in Rio an den Abschlag gehen. Nach Bekanntgabe der Rückkehr in das olympische Programm haben wir unsere Maßnahmen auf die Olympischen Spiele ausgerichtet und die ‚Vision Gold‘ ins Leben gerufen“, so Claus M. Kobold, Präsident des Deutschen Golf Verbandes (DGV) zu den olympischen Wettbewerben.
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