Unter schottischen Golfplätzen versteht man allgemein gesagt die klassischen „Golf Links„, also einen naturbelassenen Golfplatz, der sich zwischen Meer und dem festen Land an der Küste befindet. Der Boden ist sandig, die Natur natürlich und der Wind eine Herausforderung.
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Die Linksplätze liegen in den Dünen und verbinden das Meer mit fruchtbarem Ackerland. Die salzhaltigen Böden führten dazu, dass weder Tiere noch Landwirte dieses Land bevorzugten, weshalb man begann, dort Golf zu spielen. Die Sandböden sind so spärlich mit Gras bewachsen, dass sie im Sommer stark austrocknen und sehr hart werden. Bäume gibt es kaum, nur anspruchslose Vegetation wie Heidekraut, Stechginster oder andere Sträucher sind vorhanden. Natürliche Sandgruben oder hohe Dünen wurden als Elemente für den Golfsport genutzt. Der Wind fegt über diese Golfplätze, sodass sich kein Schlamm oder Schlick bilden kann. Aufgrund ihrer Küstenlage ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass Frost hier nennenswerte Schäden verursachen kann. Man kann sagen, dass diese Vegetation dazu beitrug, dass Golf entstehen konnte.
„Golf wurde in der zerklüfteten Küstenlandschaft der britischen Inseln geboren – und das wird immer seine Heimat sein“, so der schottische Golfplatzarchitekt David McLay Kidd
Was macht einen Links-Golfplatz einzigartig?
Harte Fairways, tiefe Sandbunker, hohes Dünengras, dichtes Ginstergebüsch und stürmische Winde – Golf auf den Küstenplätzen der britischen Inseln ist selbst für Profis oft ein Glücksspiel. Die sogenannten Links-Courses unterscheiden sich deutlich von den traditionellen Plätzen und haben nichts mit links und rechts zu tun. Die meisten Links-Golfplätze befinden sich auf den Britischen Inseln, und dort insbesondere in Schottland. Der wohl berühmteste ist der Old Course in St. Andrews, Schottland.
Der Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews liegt etwa eine Autostunde von Edinburgh entfernt. Den Aufzeichnungen zufolge spielen die Schotten auf dem historischen Old Course bereits seit 1100 Golf. Mehr Tradition geht nicht. Die Open kehren alle fünf Jahre nach St. Andrews zurück. Der Par-72-Platz an der Küste ist ein ziemlich typischer Links-Kurs. Stürmische Winde, tiefe Sandbunker und extrem harte, wellige Fairways verlangen den Spielern im „Home of Golf“ alles ab. Mit rund 6.679 Metern ist der Platz jedoch nicht zu lang.
Der Austragungsort der 146. British Open, der Royal Birkdale Golf Club, ist ein Paradebeispiel für den ursprünglichen Golfstil. „Das Besondere am Linksgolf ist, dass es viel taktischer ist als ’normales‘ Golf“, erklärt Martin Kaymer. „Es ist sehr kreativ.“ Deutschlands bester Golfer verlässt sich bei der Wahl seiner Schläger ganz auf seinen Instinkt. Einen konkreten Spielplan für Linksgolf hat Kaymer nicht. „Ich mache das immer sehr spontan, weil man sich auf die Positionen, die Windrichtung und die Windstärke einstellen muss“, erklärt der zweimalige Major-Sieger.
Profis müssen ihr Spiel den Linkskursen anpassen – die Strategie ist entscheidend. Vor allem bei den langen Drives braucht der Spieler Glück, um den Ball auf den im Sommer extrem harten und hügeligen Fairways und Grüns zu halten und nicht im hohen Gras zu verschwinden oder in einen der vielen tiefen Sandbunker zu springen. Dazu safte Martin Kaymer: „Manchmal landet der Ball nur einen Meter vor dem Loch, ist dann aber 20 oder 30 Meter entfernt.“ Der oft böige Wind muss richtig eingeschätzt werden. Deshalb spielen die Profis die Bälle lieber tief, damit der Wind die Flugbahn des Balls nicht so stark beeinflussen kann.
Was ist der Unterschied zwischen einem Golf Links und einem Parkland Platz?
Die Kriterien für einen typischen Parkland-Golfplatz beginnen mit seiner Lage, die nicht an oder in der Nähe einer Küste liegt. Golfplätze im Parkland-Stil werden auf Graslandschaften mit festem Untergrund gebaut und oft mit ineinander übergehenden Bunkern und kleinen Seen ausgestattet. Die Anlagen wirken sehr akkurat und ordentlich, im Gegensatz zum wilden und natürlichen Charakter von Links-Courses.
Ein perfektes Beispiel für einen Parkland-Golfplatz ist Augusta National, der Austragungsort des jährlichen Masters-Turniers. Der Golfplatz in Georgia, USA, zeichnet sich durch seine hervorragende Pflege aus, bei der Fairways und Greens bis ins kleinste Detail perfektioniert werden. Norderney
Die schönsten Links-Golfplätze in Deutschland
Weltweit gibt es etwa 160 Linksgolfplätze, davon fast ein Dutzend in Deutschland. Echtes Linksgolf kann man an der deutschen Nordseeküste spielen – auf Sylt und Norderney, aber auch in St. Peter-Ording.
Links Plätze – Nur ein Marketing-Gag?
Oft werden Plätze, die nur geringfügige Ähnlichkeiten mit einem wahren Linksplatz aufweisen, aus Marketinggründen gerne als „Links“ beworben. Dieser Trend wurde durch die Popularität der Open Championship verstärkt. Doch der ursprüngliche „True Links“ kann nur auf dem sandigen Untergrund der Dünenlandschaften gefunden werden. Daher handelt es sich bei vielen dieser Plätze um Parkland-Plätze. Hier einige Beispiel aus Deutschland:
Golflcub Budersand – Sylt
Marine Golfclub auf Sylt
Der Links Course des Marine GC Sylt wurde im Jahr 2006 fertiggestellt. Der Platz liegt in der Dünen- und Heidelandschaft von Sylt. Die 80 Hektar große Anlage präsentiert sich mit 77 meist tiefen „Potbunkern“, harten, welligen Grüns und beeindruckenden Dünen.
Golfclub Föhr auf Föhr
Seit dem Jahr 1925 gibt es den traditionsreiche Golfplatz (2009 umfassend erweitert) mit 27 Spielbahnen. Die Vielfalt der Insel Föhr spiegelt sich in den 27 Löchern wider. Die Spielbahnen führen durch abwechslungsreiche Landschaften, darunter Wälder, Wasserflächen, Heide, Ginster, Strandhafer und Dünenformationen.
Aber auch einige Golfanlagen, die sich nicht an der Küste in Deutschland befinden, sind Golf Links, bzw. Parkland Courses. Dazu gehören:
WinstonLinks – Vorbeck
Links Course, Köln
Der Kölner Golfclub bietet einen Link-Platz.
Herzogswalder Links – Wilsdruff, OT Herzogswalde
Bei Dresden liegt die Golfanlage Herzogswalde, sie bietet einen Parkland- und einen Link-Platz.
Golf Club Hofgut Georgenthal
Der Platz in der Nähe von Wiesbaden bezeichnet sich selbst als „Park-Link-Course“. Ganz falsch ist das nicht, denn auch wenn dieser Platz nicht an der Küste liegt, seine Optik entspricht der eines klassischen Link-Platzes:
Die Gestaltung des Platzes nach schottischem Vorbild trägt dazu bei, dass die natürliche Landschaft erhalten bleibt und gleichzeitig Golfern eine abwechslungsreiche und anspruchsvolle Erfahrung bietet.