„Die gesamte Durchführung des Turniers ist so professionell wie selten, und ich habe schon oft an Turnieren teilgenommen. Es ist perfekt!“, sagte Christoffer Rönnblad (Hcp. 5,3; BWL) von der Handelshochschule Hanken. Gemeinsam mit seinen drei Teamkollegen ist er eigens aus Helsinki angereist, um am 12. und 13. Mai 2006 bei der Premiere des Students Matchplay auf dem Meisterschaftsplatz des Wittelsbacher Golfclubs Rohrenfeld-Neuburg e.V. nahe Ingolstadt seine finnische Universität zu vertreten.
Das Students Matchplay ist das weltweit erste internationale Golfturnier für Universitätsmannschaften. Neben ihren finnischen Kollegen reisten im ersten Jahr 11 Mannschaften aus Deutschland und Europa mit insgesamt 44 Spielern an. Dazu gehörten die Universität Cambridge (Großbritannien), die Universität Zürich (Schweiz) sowie die Universität Mannheim, die deutsche Hochschulmeisterin von 2005. Das Durchschnittshandicap des Teilnehmerfelds lag bei 7,9.
Am ersten Turniertag mussten sich die Teilnehmer in einem vorgabewirksamen Zählspiel für das Highlight des Wochenendes qualifizieren: das Students Matchplay, bei dem es um jeden Rang ging, Loch für Loch, einzeln gegeneinander und schließlich Universität gegen Universität. Als drittplatziertes Team stand nach dem Lochspiel am zweiten Turniertag die Mannschaft aus Zürich fest. Da jedoch die Finalisten, die Studenten der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Universität Warwick (Großbritannien), nach einer packenden Finalrunde gleichauf lagen, kam es bei heftigem Regenschauer zu einem dramatischen Stechen im Sudden Death Modus.
Begleitet von 80 Teilnehmern, Gästen und Kommilitonen, trugen die besten Spieler der beiden Mannschaften, Johannes Mitzscherlich (Hcp. 2,7; BWL) aus Ingolstadt und Stephen Essex (Hcp. 4,4; Physik) aus Warwick, dieses Stechen über insgesamt zwei Löcher aus. Nachdem beide Spieler am ersten Loch ihre schwierigen Putts erfolgreich versenken konnten, setzte sich Mitzscherlich mit einem Birdie am zweiten Extraloch gegen Essex durch und gewann so das Turnier für die Katholische Universität. Selbstbewusst lochte der BWL-Student aus Ingolstadt den Ball trotz großem Druck aus 4 Metern ins Loch. Für die jungen Sportler war es ein bewegender Moment: Die Teammitglieder von Mitzscherlich stürmten das Grün und feierten ihren Matchgewinner.
Nach Abschluss des Turniers ergab sich folgende Platzierung der Teams:
1. Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (Deutschland), Team I
2. Universität Warwick (Großbritannien)
3. Universität Zürich (Schweiz)
4. Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (Deutschland), Team II
5. Ludwig-Maximilians-Universität München (Deutschland)
6. Universität Cambridge (Großbritannien)
7. Technische Universität München (Deutschland)
8. Universität Hanken (Finnland)
9. (geteilt) Universität Mannheim (Deutschland)
9. (geteilt) Universität Würzburg (Deutschland)
In Anlehnung an renommierte Lochwettspielturniere für Mannschaften wie den Ryder Cup oder den Presidents Cup hatten die Ingolstädter Organisatoren, insgesamt rund 25 Studenten der Ingolstadt School of Management der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Studierende und Doktoranden der besten Universitäten im In- und Ausland zu einem Lochwettspiel unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit Herzog Max in Bayern herausgefordert. Etwa 2.500 Arbeitsstunden flossen in dieses ehrgeizige Projekt.
Die Motivation für ihr Engagement erklärten sie über ihren Campus: In der Tradition der einzigen katholischen Universität im deutschsprachigen Raum und als gesunde Sportler und Studenten möchten wir uns für das soziale Engagement einsetzen, schrieben die Ingolstädter Studenten auf ihrer Webseite. Nicht nur sollten alle Überschüsse aus dem Turnier an gemeinnützige Einrichtungen gehen, sondern die Organisatoren hatten auch durch verschiedene Maßnahmen das Benefiz in das Turnierwochenende integriert: Alle am Freitag erspielten Birdies wurden im Rahmen einer Birdie-Charity vom Sponsor TUI mit Bargeld belohnt. Insgesamt sammelten die Studenten auf diese Weise 1.000 Euro. Im Rahmen einer „Donate a Driver“-Aktion wurden alle teilnehmenden Studenten aufgefordert, einen ausgemusterten Golfschläger zu spenden, der dann online versteigert werden sollte. Zur Freude der Organisatoren kamen viele Schläger, teilweise auch neue, zusammen. Der prominenteste Spender im Rahmen dieser Aktion war der deutsche Weltklassegolfer Bernhard Langer.
Während des Turniers wurden bisher etwa 2.850 Euro an Spenden gesammelt. Diese Summe wird sich in den kommenden Tagen voraussichtlich noch erhöhen, wenn die Golfschläger beim Auktionshaus eBay versteigert werden. Die Organisatoren werden zudem den Gesamterlös aus dem Wochenende aus eigenen Mitteln aufrunden.
Die Einnahmen kommen einerseits dem bundesweit tätigen Verein „Herzenswünsche“ zugute, der schwer kranken Kindern und Jugendlichen lang ersehnte Träume erfüllt. Andererseits möchten die angehenden Diplom-Kaufleute auch der lokalen Gemeinschaft, in der sie während ihrer Studienjahre gelebt haben, etwas zurückgeben. Ein Teil der gesammelten Gelder wird zur Förderung eines Kinderspielplatzprojekts in Ingolstadt verwendet.
Obwohl es erst das erste Jahr der Veranstaltung war, konnten die Ingolstädter Studenten zahlreiche Größen aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Sport für ihre Idee gewinnen. Internationales Hochschulgolf zugunsten sozialer Projekte ist ein gutes Turnierkonzept. „Herzlichen Glückwunsch zum internationalen Teilnehmerfeld und den Teams namhafter Universitäten“, sagte etwa Bernhard Langer.
Das Turnier war in ein attrakt
ives Rahmenprogramm eingebettet. Für Golf-Neulinge wurde auf dem Wittelsbacher Golfplatz ein zweieinhalbstündiger Schnuppergolfkurs angeboten, den etwa 20 Studenten wahrnahmen. Darunter waren auch drei Studenten der Universität Maastricht in den Niederlanden, die trotz Ausfalls gemeldeter Spieler die 600 km lange Strecke auf sich nahmen, um ihre Universität symbolisch zu vertreten.
Zur Begrüßung hatten die Organisatoren am Donnerstagabend ein informelles Get-together in der Pater Noster Lounge gegenüber der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät organisiert. Die erste Runde im örtlichen Gasthaus übernahm die Besitzerin, als Zeichen dafür, dass Ingolstadt hinter dem sozialen Engagement seiner Studenten steht. Der Bayerische Abend am nächsten Tag überzeugte insbesondere die ausländischen Turniergäste mit Spanferkel, Bier und Blaskapelle. Im Hinterhof des Ingolstädter Weibruhauses staunten die Engländer, als die Ingolstädter Studenten und Münchner Gäste in Dirndl und Lederhosen erschienen. „Ich komme nächstes Jahr wieder, und dann bringe ich meine heimische Tracht mit!“, versprach der Berner Andreas Meiner. Am Samstagabend fand das Wochenende seinen Abschluss in einer ausgelassenen Abschlussparty. Bei Champagner aus dem Wanderpokal und Videomitschnitten vom Turniertag feierten insgesamt 250 Gäste bis in die frühen Morgenstunden.
Nicht nur aus Sicht der Gäste, sondern auch aus Sicht der Organisatoren war das Wochenende ein voller Erfolg. Sportsgeist, Internationalität, bayerische Atmosphäre und Benefiz – nach Aussage zahlreicher Gäste war das Students Matchplay ein rundum gelungenes Turnier mit dem Potenzial, zu einer weltweiten Veranstaltung heranzuwachsen.“