Strahlender Deutscher Meister AK 14: Moritz Lammel vom GC München Eichenried mit dem Siegerpokal und seinem Meister-Trainer Ken Williams.
2014 ist das Jahr von Moritz Lammel aus dem GC München Eichenried: Der 14-jährige Schüler ist sowohl Bayerischer Einzel- als auch Bayerischer Mannschaftsmeister geworden – und nun auch Deutscher Meister AK 14.
Die Deutschen Einzel-Meisterschaften sind der wichtigste Wettbewerb der Saison für den deutschen-Golf-Nachwuchs. Wie hast Du das Turnier erlebt? Es lief ja in der ersten Runde mit 79 Schlägen nicht sehr gut….
Moritz Lammel: Der Sandy Lyle Champions Course hat mir gleich gut gefallen, lang, anspruchsvoll und schön schottisch. Mit meinem Coach Ken Williams habe ich mich gut vorbereitet und in mein Birdiebook alle wichtigen Infos notiert. Es ist wichtig zu wissen, wo die „bad misses“ des Grüns sind, also welche Seite des Grüns sollte ich besser nicht anspielen.…Ich ging mit einem guten Gefühl in die erste Runde! Nach 11 Löchern lag ich Even und alles lief nach Plan, aber dann verlor ich völlig meinen Rhythmus, und 7 über Par am Ende (der geteilte 12. Rang) war eine Katastrophe….ich fühlte mich ziemlich mies…
Was hat Dich wieder zurück „in die Spur“ gebracht?
Moritz Lammel: Mein Trainer Ken Williams hat einen riesengroßen Anteil an diesem Sieg. Nach der ersten schlechten Runde gab es ein intensives Gespräch. Was Ken mir sagte, bleibt unser Geheimnis. Aber es war genau das Richtige!!!
Was hast Du in der zweiten Runde besser gemacht?
Moritz Lammel: Ich bin einfach geduldig geblieben. Die zweite Runde begann ja auch sehr schlecht, mit Triplebogey und Bogey. Da lag ich schon 11 über Par für das Turnier. An Bahn 3 rettete ich ein Par – und ab dann lief es. Wie mit Ken besprochen habe ich nicht an den Score gedacht nur an das Spiel,…. fünf Birdies und kein Bogey mehr machten die Runde dann noch richtig gut.
War es gut, nicht als Führender in die Finalrunde zu starten?
Moritz Lammel: In die letzte Runde startete ich als Vierter, also nicht im Leaderflight, aber nur mit einem Schlag Rückstand. Ich fand meinen Rhythmus, habe konstant gut gespielt und musste nur geduldig auf die Birdies warten. Obwohl ich keinerlei Informationen aus dem Leaderflight hatte, spürte ich, dass ich gewinnen kann und war zuversichtlich.
Ein richtig geniales Birdie (das dritte auf den hinteren Neun) an der 18 beendete die Runde, und an der Reaktion meiner Eltern und von Ken konnte ich sehen, dass es wohl gereicht haben muss.
Die Gegner waren ja nicht in meinem Flight, sondern hinter mir, von denen hab ich nichts mitgekommen, ich hab nur mein Spiel gespielt…
Ist es einfacher das Spiel von hinten aufzurollen als im Leaderflight ins Finale zu gehen, der ja immer sehr viel Siegdruck spürt?
Moritz Lammel: Ich kann mit Druck schon gut umgehen, und wenn ich erstmal im Spiel bin, spüre ich nur so viel Druck, dass ich konzentriert bleibe. Ich versuche nicht an den Score zu denken, aber das gelingt mir nicht immer!
Hast Du auch nach dem schlechten Auftakt an Deinen Sieg geglaubt?
Moritz Lammel:Ja, ich bin, nachdem ich mich vom Schock der ersten Runde erholt hatte, immer zuversichtlich geblieben. Ich habe nicht gewusst, ob ich es schaffe, aber war ganz sicher, dass ich es schaffen kann….ohne auf Schwächen der anderen zu w arten!
Kens Anteil an dem Sieg ist riesig, er hat mich ja nicht nur in diesem Turnier gut eingestellt, sondern macht das schon eine ganze Weile. Ihm gehört bestimmt ein großes Stück von diesem Pokal!!!
Vertrauen in die eigene Fähigkeit – und zu Trainer Ken Williams
Die gesamte Familie Lammel spielt Golf im GC München Eichenried. Moritz` älterer Bruder Gero, 17, ist ebenfalls in der Jugend- und Herren-Mannschaft. Die Mama Claudia Lammel ist Eichenrieds Jugendwartin und im Vorstand des Eichenrieder Jugend-Fördervereins. Ist ihrer Meinung nach die gesunde Konkurrenz zum älteren Bruder wichtig für den Kampfgeist von Moritz?
Claudia Lammel: Meine beiden Jungs sind richtig exzellente Golfer und haben großen Sportsgeist. Daher gibt natürlich auch einen sportlichen Konkurrenzkampf zwischen den Brüdern, die aber immer neidlos die Leistung des Anderen anerkennen. Die Beiden zocken bei Gelegenheit auf dem Platz, und es ist immer völlig offen wer die Nase vorn hat. Es ist genau dieses sportliche Umfeld in Eichenried mit seinem Bruder und richtig guten anderen Jugendlichen, was Moritz so voran bringt. Als Einzelkämpfer hat man es viel schwerer.
Was sind Ihrer Meinung nach die besonderen Stärken von Moritz?
Claudia Lammel: Es ist für eine Mutter immer schwierig, das eigene Kind zu beurteilen. Man ist doch immer stolz auf die Erfolge seiner Kinder, ob die nun klein oder groß sind. Seine Stärke zieht Moritz natürlich auch aus der Erfahrung, die er bei seinen ersten internationalen Turnieren in diesem Jahr machen konnte. Dreimal ist er angetreten, dreimal hat er den Cut geschafft und sich gut verkauft.
Er hat die Stärke, bei schlechten Löchern oder gar Runden nie an seinem Können zu zweifeln, sondern es einfach hinzunehmen und Schlag für Schlag weiterzumachen. Persönlich bewundere ich seine Fähigkeit, wenn es am Ende spannend wird, noch ein Birdie zu spielen. Während andere nervös werden, kann er nachlegen. Dieses Vertrauen in seine Fähigkeit hat er vor allem seinem Coach Ken zu verdanken, der genau den richtigen Draht zu ihm hat und dessen Ratschläge er aufsaugt, wie ein Schwamm.
Moritz hat ja den Wunsch geäußert, später Golf-Profi zu werden. Sein Vorbild ist Tiger Woods. Wie sehen Sie das?
Claudia Lammel: Zunächst einmal sollte er einen Schulabschluss haben. Mir macht die Vereinbarkeit von Schule und Leistungssport schon etwas Sorgen, denn hier sind die Bedingungen für die jungen Golfer nicht optimal. Wie alle Eltern wünsche ich mir für meinen Sohn eine gute Schulbildung und vor allem eine glückliche Zukunft! Wenn sich in einigen Jahren herausstellt, dass diese im Profisport liegt, werden wir auch diesen Weg mit ihm gehen.
Jetzt sind wir aber erst einmal sehr sehr stolz auf die wirklich tolle Vorstellung von Moritz!
Hinter diesem Erfolg steht auch unser Golfclub München Eichenried mit seiner leidenschaftlichen Jugendförderung und vor allem natürlich Ken Williams!