Von Matt Troyer, Leiter für Patentanalysen bei Anaqua
Sportfans auf der ganzen Welt konnten vor kurzem eines der größten Comebacks der Sportgeschichte feiern, als der Golfer Tiger Woods das US Masters Turnier in Augusta gewonnen hat. Neben den sportlichen Leistungen spielt dabei auch sporttechnologischer Innovationen eine Rolle.
Im Golf, wie in vielen Sportarten, kann der Unterschied zwischen Sieg und Niederlage extrem gering sein. Während das persönliche Bemühen, das individuelle Können und die Disziplin der Athleten die wichtigsten Treiber für ihren Erfolg sind, wird auch die Innovation in der Sporttechnik immer wichtiger, um diesen Unterschied auszumachen.
Für Golfer sind vor allem Innovationen im Schlägerdesign ein wichtiger Faktor für die Verbesserung ihres Spiels. Tiger Woods selbst räumte den Beitrag seines Taylor Made M5 460 Drivers zu seinem Sieg ein (Patent # US10183202 B1). Mit diesem holte er schließlich 14 Jahre nach seinem letzten Triumph in Augusta und 11 Jahre seit seinem letzten Major-Titel (die US Open 2008) wieder einen großen Sieg.
Wie Woods während seiner Pressekonferenz, ausgestrahlt von Golf Channel, sagte, war sein Taylor Made Driver während des gesamten Turniers sehr zuverlässig: „Es war das Beste, was ich mit einem Driver seit Jahren gefühlt habe. Ich war in der Lage, den Golfball in dieser Woche in beide Richtungen optimal zu treffen. Einige der Schläge, die ich getroffen habe, drehten sich wie gewollt um die Ecke. Man hat es heute am 15. und 17. und sogar am 18. Loch gesehen. Ich konnte beide Enden des Spektrums treffen, niedrige Cuts und hohe Draws. Das ist nicht einfach zu schaffen, ich habe wirklich das Gefühl, dass ich in meinem Long Game viel Kontrolle hatte, dies hat sich ausgezahlt.“
Woods‘ Scotty Cameron Newport 2 GSS Putter (Patent # USD661754S1) trug ebenfalls zum Erfolg seines Spiels beim Masters Turnier bei. Dies bringt uns zur Kampagne des Welttags des geistigen Eigentums. Ihr Thema: ‘Reach for Gold: IP and Sports’. Zum diesjährigen Motto sagt die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO): “Erforscht, wie Innovation, Kreativität und die IP-Rechte, die sie fördern und schützen, die Entwicklung des Sports und seine Freude daran auf der ganzen Welt unterstützen.”
Die WIPO fügt hinzu: “Wir untersuchen, wie Sportunternehmen Patente und Designs einsetzen, um die Entwicklung neuer Sporttechnologien, Materialien, Trainings und Ausrüstung zu fördern, um die sportliche Leistung zu verbessern und Fans weltweit zu engagieren.”
7.100 aktive Patente im Golfsport
Davon und von Tiger Woods erstaunlichem Comeback inspiriert, hat der Softweareanbieter für IP-Management Anaqua die Patentlandschaft im Golfsport analysiert: Laut einer Analyse von Anaquas AcclaimIP Software zu Patenten im Golfsport gab es im Laufe von 22 Jahren über 7.100 aktive Golfpatente (3.828 laufende Patentanmeldungen und 3.275 aktive Patente). Die Analyse zeigt, dass Patentanmelder im Golfsektor eine relativ hohe Erfolgsrate haben: Sie kommen auf eine Zulassungsquote von 86 Prozent, verglichen mit dem globalen Durchschnitt für alle 41 Millionen aktiven Anmeldungen in der Datenbank von nur 62 Prozent.
Das bedeutet jedoch nicht, dass es für die Hersteller leicht war, ihre Patente vom amerikanischen Patentamt USPTO genehmigen zu lassen – die durchschnittliche Anzahl der Patentbescheide bei Golfpatenten betrug 7,4, während der globale Durchschnitt für Patente nur bei 1,3 Bescheiden liegt.
Die 25 Unternehmen mit den meisten Golf-Patenten
Die Analyse identifiziert auch die 25 innovativsten Unternehmen im Golfsport in den vergangenen fünf Jahren. Acushnet ist mit insgesamt 258 aktiven Patenten führend bei Golf-Innovationen und Patentanmeldungen. Das Unternehmen ist vor allem für seine Titleist Golfbälle bekannt, daher ist es vielleicht keine Überraschung, dass Acushnet doppelt so viel Golfball-Patente angemeldet hat wie sein größter Konkurrent. Nach Acushnet folgen Karsten MFG (187 Patente und 187 Anträge), Sumitomo Rubber (155 Patente und 29 Anmeldungen), Callaway (135 Patente und 10 Anträge), Nike (111 Patente und 15 Anmeldungen) und TaylorMade (105 Patente und 24 Anmeldungen).
WIPO betont, der diesjährige Welttag des geistigen Eigentums sei eine “Gelegenheit, unsere sportlichen Helden und alle Menschen auf der ganzen Welt zu feiern, die hinter den Kulissen innovativ sind, um die Leistungen im Sport und seine globale Anziehungskraft zu steigern.”
Wie die Analyse von Anaqua zeigt, gibt es allein im Golf zahlreiche Menschen und Unternehmen, die Innovationen im Sport vorantreiben und helfen, sportliche Helden zu schaffen oder – im Fall von Tiger Woods – die Rückkehr eines Helden zu ermöglichen.