Die obersten Regelhüter des Golfsports, R&A und USGA, planen die Einführung eines weltweit einheitlichen Handicap-Systems. Seit zwei Jahren befinden sich die weltweit sechs bestehenden Handicap-Institutionen sowie entscheidende Golf-Organisationen in der Evaluation der aktuellen Systeme und planen das weitere Vorgehen. Ein genauer Zeitplan zur Einführung in den nächsten Jahren soll Ende 2017 vorgestellt werden.
Nach der Bekanntgabe zur Vereinfachung der Golfregeln wollen R&A und USGA damit auch das Handicap-System transparenter gestalten. „Uns ist schon eine ganze Weile bewusst, dass vielen Golfern die bestehende Handicap-Landschaft zu kompliziert ist und es frustrierend sein kann, wenn das Handicap nicht auf der ganzen Welt gleich angewendet wird. Wir versuchen, ein System auszuarbeiten, das einfach zu verstehen ist und auf der ganzen Welt einheitlich Anwendung findet“, benennt Martin Slumbers, Geschäftsführer des R&A, die Ziele des neuen Systems.
Für die Umsetzung des sogenannten World-Handicap-Systems wurde ein Ausschuss aus den sechs bestehenden Systemen von Golf Australia, dem Council of National Golf Unions (CONGU) in Großbritannien und Irland, der European Golf Association (EGA), der South African Golf Association (SAGA), der Argentine Golf Association (AAG) und der United States Golf Association (USGA) sowie der Japan Golf Association und Golf Canada einberufen. Der Deutsche Golf Verband (DGV) wird von dem Ausschuss zumindest fortlaufend unterrichtet, der DGV ist der zweitgrößte Mitgliedsverband der EGA. Dem DGV ist es wichtig, auf die positiven Entwicklungen des in Deutschland umgesetzten EGA-Vorgabensystems hinzuweisen und die gewonnen Erkenntnisse zu berücksichtigen.
„Wir begrüßen grundsätzlich die Einführung eines weltweit einheitlichen Systems und sind der Überzeugung, dass dadurch aktiven Spielern der Umgang mit dem Handicap vereinfacht und Neu-Golfern der Zugang zu unserem Sport erleichtert werden kann. Das trägt dann auch zu unserem nationalen Ziel, ‘mehr golfspielende Golfer’, bei. Wichtig wird allerdings sein, was am Ende konkret auf dem Papier steht“, sagt Alexander Klose, Vorstand Recht und Services des DGV.
Mehr als 15 Millionen Golfer aus über 80 Ländern führen aktuell ein Handicap. Das Handicap, oder auch Vorgabe genannt, gibt an, wie viele Golfschläge des Gesamtergebnisses sich ein Spieler jeweils abziehen darf. Das individuelle Handicap errechnet sich auf Basis der Spielergebnisse jedes Spielers. Benötigt ein Spieler dauerhaft mehr Schläge, um einen Platz zu spielen als ein anderer, so wird er ein höheres Handicap haben und sich somit mehr Schläge abziehen dürfen.