Alle Golfplätze in Deutschland sind aktuell geschlossen – auch der Golfplatz Bergkramerhof im Münchner Oberland. Dessen Präsident Josef Hingerl hat jetzt vorgeschlagen, sämtliche Golfplätze für die gesamte Bevölkerung, als „ersten proaktiven Beitrag zur Verbesserung unserer schwierigen gesellschaftlichen Situation“, zu öffnen. Das hat Hingerl in einem Brief an die Bundeskanzlerin und mehrere Minister sowie Ministerpräsidenten geschrieben.
„Mit Ihren verschärften Maßnahmen vom 20.3.2020 haben Sie unter Ziff. 4. ein wesentliches psychologisches und auch sonst gesundheitsförderndes Auffangnetz für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger geschaffen. Der individuelle Sport und die Bewegung an der frischen Luft sollen weiter möglich sein“, schreibt Hingerl. Dies sei wichtig, um schlimmeres zu verhindern. Im weiteren schreibt der Clubpräsident von der „undifferenzierten Schließung aller Sportstätten“, denen eine gesundheitsfördernde Bedeutung zukomme und die man jetzt dringend brauche, „um unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger emotional zu stabilisieren“. So wünscht sich Hingerl ein „Volksgesundungsprogramm“ von der Politik.
Golfanlagen sollen als erste wieder öffnen dürfen
Da laut Josef Hingerl das Viren-Übertragungspotential eines Fitnessstudios ungleich höher sei als bei einer Golfanlage wünscht er sich, das spätestens bei der Lockerung der Ausgangsbeschränkung die Golfplätze zu den ersten Sportanlagen gehören, die wieder betrieben öffnen dürfen. „Die Golfplätze werden geöffnet für eine organisierte Nutzung durch die gesamte Bevölkerung.“
Als Maßnahmen und Gründe nennt er sechs Punkte, die wir hier wiedergeben:
- Die Anfahrt zu Golfplätzen erfolgt regelmäßig mit privaten Fahrzeugen. Es gibt damit keine Ansteckungsgefahr wie derzeit im öffentlichen Verkehr.
- Alle 10 Minuten starten bis maximal 4 Personen (wenn Familienangehörige) am Abschlag, unabhängig davon, ob es sich um Golfer oder Nichtgolfer, also Spaziergänger handelt. Am Abschlag steht ein Starter, der für die Einhaltung der Regeln sorgt. Das Nebeneinander von Golfern und Spaziergängern ist problemlos möglich.
- Bei diesem Fußmarsch geht man zwischen 7 bis 8 km. Altere oder gebrechliche Personen können jeder Zeit abkürzen.
- Die Startzeiten werden im Internet im Voraus gebucht.
- Das Personal prüft die Einhaltung der Abstände zwischen den Besuchern.
- Nach der Runde werden die Besucher aufgefordert, das Gelände sofort wieder zu verlassen.
Wer den Brief im Wortlaut lesen möchte kann ihn hier abrufen.
Update: Bergkramerhof von der Bevölkerung bewandert
Am Samstag und am Sonntag, 5 und 4. April, besuchten nach Angaben des Clubs jeweils ca. 100 Personen aus der unmittelbaren Region den Bergkramerhof. Nach telefonischer Voranmeldung erfolgte zur vereinbarten Startzeit die Wanderung über ca. 7 Kilometer Golfbahnen. „Wir sahen nur glückliche Gesichter. Das Wetter war fantastisch“, so Josef Hingerl. Der Präsident hat abwechselnd mit einer Rangerin (eine Person, die auch beim Golfen darauf achtet, dass der Platz zügig bespielt wird) darauf geachtet, dass in ausreichendem Abstand gewandert wurde. Es habe keinerlei Probleme gegeben. auch die Polizei erschien zur Kontrolle, wie an jedem Tag.
„Die positiven Erfahrungen, die glücklichen und zufriedenen Gesichter, die Bewegung an der frischen Luft und die körperliche Ertüchtigung führen zur Entscheidung, dass das Golfplatzgelände bis zur erlaubten Eröffnung des Spielbetriebes der Allgemeinheit weiter zur Verfügung gestellt wird.“ Stichpunktartig würden Kontrollen durchgeführt, auch rechtliche Bedenken gibt es nach Angabe des Golfclubs Berkramerhof nicht. Alles laufe im Einklang mit der Allgemeinverfügung der Bayerischen Staatsregierung.
Für die Verantwortlichen am Bergkramerhof sei es eine Genugtuung, dass in der Zeit, in der ein Golf spielen nicht möglich ist, die wunderschöne Golfanlage (70 ha) von der Allgemeinheit genutzt werden kann. Ganz besonders fand immer wieder Anklang die Tatsache, dass auf den 70 ha keinerlei Pestizide aufgebracht werden. Wolfratshausen hat damit den ersten pestizidfreien Golfplatz in Deutschland.
23 Kommentare
Vollkommen richtig.Ob ich mit meinem Partner gemeinsam durch den Park gehe oder zusammen Golfe, macht keinen Unterschied.Man könnte es ja auf zwei begrenzen und auch keine Gruppenbildung oder Restaurantbesuch dulden bzw erlauben.
Alle Spieler müssen sich in eine Starterliste eintragen um bei Bedarf die Kontaktpersonen ausfindig zu machen.Die Fahne wird nicht angefasst.
Dazu wäre aber auch nötig, dass sich die Damen und Herren des DVG und aller Landesverbände endlich einmal beweisen, indem sie die erste sinnvolle Aktion seit Jahren initiieren und Druck auf die Politik ausüben. Wie mehrfach richtig dargestellt ist der Kontakt zu anderen beim Golfen nicht stärker als beim Spazierengehen. Argumente sind also genug vorhanden.
Man fürchtet m.E. einfach den Eindruck in der Gesellschaft, dass sich er „Elite“-Sport wieder als besonders ansieht und eine Extrawurst möchte…
Ja das ist gut …es gibt doch bei den Golfer soviele intelligente Menschen…bitte tut was…danke
Das alles ist vollkommen richtig.
Und wenn man betrachtet, wie zufrieden die Politik mit der Einhaltung der Ausgangssperren am ersten Aprilwochenende war, obwohl öffentliche Plätze in Städten durchaus frequentiert waren, passt das Golfverbot überhaupt nicht.
In Zahlen: ein 18-Loch-Platz hat ca. 100 ha und darauf befinden sich maximal 72 Personen … . Da verstehe, wer will, dass das ein Problem sein soll.
Insofern ist es höchste Zeit, dass sich der Verband intensiv bemüht, die hier stehenden Argumente an die Entscheider zu tragen!!
Meines Erachtens spricht nichts dagegen, wenn vorübergehend zweierflights über den Golfplatz gehen würden. Es würde dem aufkommenden Lagerkoller entgegenwirken.
In Japan und Singapur bekommt man wegen dem vielen Home-Office keine Startzeiten! Dänemark und Norwegen haben die Plätze wieder geöffnet!
Unser DGV Präsident sagt WIR sollen solidarisch sein. Der HGV Präsident entblödet sich nicht vom „Spirit oft he Game“ der in unserer DNA läge zu faseln, weswegen wir keine „SONDERBEHANDLUNG“ anstreben sollten.
Wo ist denn bitte die Solidarität der anderen Sportler mit den Golfern, wenn wieder einmal irgendein Depp Diesel oder Öl über die Grüns schüttet oder irgendwelche Vollpfosten mit Enduros über die Golfplätze fahren? Da gibt es nur ein leicht hämisches Grinsen mit dem Hinweis, dass „Die Reichen Säcke“ dann halt mal nicht spielen können.
Und seien wir doch mal ehrlich, das Image ist doch eh im Eimer!
Der Schwedische Golfverband EMPFIEHLT das Golfspiel derzeit…….
Hallo Golffreunde,
Der BGV u.DGV kassiert ja auch ordentlich Geld, also bitte setzt Euch doch auch mal für Eure Kunden entsprechend ein. Es ist absolut nicht einzusehen, dass in den Parks reges Leben herrscht und die Golfplätze geschlossen bleiben. Eventuell sollte man eine openPetition starten, aber dies sollte von offizieller Seite aus gestartet werden um die Position des Verbandes klar zu positionieren.
Herzliche Grüße, Johannes.
Bin ich sofort dabei ..
Leider ein unseliger Vorschlag des Herrn Hingerl, der, wenn er tatsächlich das Wohl der Menschen im Blick hätte, auf eine frühzeitige Öffnung verzichten würde. Gegen diesen Spaziergang ist sicherlich erst einmal nichts einzuwenden, doch der Golfspielbetrieb sieht ganz anders aus. Als Coach im Bereich Golf von http://www.mentaltraining-golf.de weiß ich, wie das Clubleben aussieht und es sich nicht um einen Individualsport handelt. Die Menschen suchen die gesellschaftliche Nähe und das ist auch völlig in Ordnung so. Diese Nähe und der Raum der dafür geschaffen wird, sofern zu früh geöffnet wird, passiert jedoch zur Unzeit und hat vor allem monetäre Hintergründe. Gerade hat die Max Planck Gesellschaft einen Artikel dazu geschrieben, wie sehr die Kontaktsperre dazu beiträgt, dass wir die Trendwende einläuten mit dem Satz und hier möchte ich zitieren:“Wir sehen eine klare Wirkung der Kontaktsperre vom 22. März, und natürlich den Beitrag von jeder einzelnen Person!“ Wollen wir das jetzt, wofür uns so angestrengt haben, um möglichst wenige Infizierte zu erschaffen und auch ein Teil der Menschen daran sterben muss, jetzt aufgeben für Golf? Für ein Spiel, auch wenn es das schönste Spiel der Welt zu sein scheint? Ich denke, wir haben auf zuviel verzichtet, um jetzt schon wider besseren Wissens, all das zunichte zu machen. Der Vorschlag, so gut wie er gemeint zu sein scheint, kommt zu früh, schafft Nähe, begünstigt die Wahrscheinlichkeit zu erkranken und wird bei einigen zum Tode führen. Ich kann davon nur abraten!
Lieber Herr Schuett,
So können ja gerne zu Hause weiter Ihr Mentaltraining betreiben. Ich dafür würde lieber wieder draussen Golf spielen gehen. Mir scheint, wenn man mal zwischen Ihren Zeilen ließt, dass Sie aus der Coronakrise für sich einen erhöhten finanziellen Zulauf an Kunden generieren konnten. Ihr Beitrag ist einfach nur ärgerlich und wirkt auf mich als ob Sie Golfer als unmündig, intolerant und dumm verkaufen wollen. Ein geregelter Spielbetrieb unter Hygiene- und Verhaltensvorschriften sollte in dieser Zeit wohl möglich sein. Einfach nur Schade!!!
Genau richtig….
Ein Spaziergang zu zwei über den Golfplatz ist erlaubt, das Golfen, nicht einmal alleine, aber nicht. Clubleben findet ohnehin z.Zt. nicht statt. Und, warum dürfen die Fussballer wieder trainieren?
Viele Grüsse
Ein absoluter Schwachsinn, die Golfplätze zu sperren – 2er-flights sind überhaupt kein Problem- die Fahne kann drin bleiben – jeder hat seinen eigenen Ball – wir brauchen keine Toilette, kein Clubhouse und sind nicht anders unterwegs als Spaziergänger, die nun über unsere Plätze spazieren….
Jeder erwartet von den ach so elitären Golfern (Ironiemodus off) Solidarität.
Warum dürfen wir die nicht genau so erwarten bitte????
Es tummeln sich bei dem schönen Wetter täglich tausende von Menschen an Flussufern, Parks,
auf jedem freien Gelände.
Und dann soll es gefährlich sein zu zweit oder zu dritt über einen Golfplatz zu gehen???
Erkläre mir bitte irgend jemand diese Logik.
„Wir müssen das Alter schützen“bin am 19.10.1936 geboren und habe 2019 nachweisbar im Hartl-Golf-Resort Bad Griesbach weit über 100 mal gespielt.Ohne E-Car alle Plätze von Beckenbauer bis Brunnwies immer 18L gespielt und gelaufen!
Nun gehe ich jeden Tag vor „Verzweiflung“ um den Rottauensee meine 8-10 km.
Wo ist die CORONA-VIRUS-Gefahr auf dem Golfplatz?
Laßt nur 2-Flight zu,- die halten immer den nötigen Abstand
Keine Turniere
Kein Treffen am 19.Loch(Für Laien das Restaurant)
Keine Enten werden gefüttert
Man bedankt sich auch nicht mehr mit Handschlag
USW. USW. USW.
Ich wollte eigentlich erst zu meinem 85-zigsten wehmütig nach Jahrzehnten diesen unglaublichen Sport aufgeben und nicht schon vorher.
Außerdem wir Jahresmitglieder tragen unseren Beitrag,- wir haben schon im Voraus unseren Beitrag für die Wirtschaft geleistet.
Alle Parks sind geöffnet nur Golfplätze geschlossen,-wer begreift dies?
Nun freue ich mich wenn dieses „Trauerspiel“ sein Ende findet und wünsche allen Gleichgesinnten weiterhin viel Glück und Gesundheit
Mit herzlichen Grüßen
R,Grüning
Wenn wir nicht im Voraus unsere Mitgliedschaft bezahlt hätten wären die Plätze schon längst offen, da bin ich mir sicher.
Uns Golfern bleibt in dieser Zeit nur ein längerer Spaziergang auf Wegen, auf denen sich tausende Menschen tummeln, auf denen man von Joggern überholt und angepustet wird und auf denen Radfahrer mit ihren E.-Bikes rücksichtslos mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Menge rasen.
Was bin ich froh, wenn die Plätze endlich wieder geöffnet werden, damit man vor Ansteckung sicher ist.
Vielleicht würde es Sinn machen eine Petition zu starten das könnte einen Erfolg erzielen!!
Wie bereits mehrfach beschrieben, keine Turniere, kein Treffen bei Loch 9, keine Dreier-, oder 4er Flights, kein handshake o.ä. Dafür disziplinierte 2er Flights. Abstand am Abschlag ist selbstverständlich. Auch auf der Driving Range Abstand und bei sonstigen Gelegenheiten wo man anderen Golfspielern begegegnet.
Ob ich nun mit meiner Frau über eine Wiese laufe, oder aber mit ihr eine Runde spiele, Corona schert das nicht und übertragen wird dabei auch nichts !
Daß die Politik anfangs andere Sorgen hatte, kann man in Anbetracht der nicht unerheblichen organisatorischen Mängel, die die Corona-Pandemie aufgedeckt hat, gut verstehen. Nach 5 Wochen sollte man aber zu einer differenzierten Betrachtung des Risikos und der Risikominimierung bei Individualsportarten in der Lage sein, sei es nun Golf, Tennis, Leichtathletik zumindest im Individualtraining, Bogenschießen etc. etc.. Der Individualsport hat offensichtlich in der Politik kein großes Gewicht. Die Politiker, denen man ihren Bewegungsmangel leider zum großen Teil auch ansieht (von Ausnahmen wie Obama abgesehen), scheinen überwiegend an öffentlichkeitswirksamer Selbstdarstellung über den Sport interessiert zu sein. In der Promi-Loge sitzen, wenn die Nationalmannschaft spielt oder mal ein paar Kilometer mitradeln, wenn die BR-Radeltour durchs Land zieht… Leider scheint auch dem Bundesgesundheitsminister und den Gesundheitsministern der Länder die gesundheitsfördernde Wirkung des individuellen Breitensports wenig zu bedeuten. Der Druck aus der Bevölkerung muß und wird zunehmen!
Über den Beitrag des Herrn Schütt kann man nur den Kopf schütteln, wenn er in seinem Mentaltraining genau so einen Mist fabriziert dann gute Nacht Golferinnen und Golfer.
Die Diskussion und die unterschiedlichen Meinungen sind nachvollziehbar .Weniger nachvollziehbar sind die unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern . Aber , das ist das großen ABER , wir alle haben es mit einem noch nicht voll bekannten gefährlichem Virus zu tun, der die Welt überfallen hat und große Schäden für Wirtschaft und Menschen verursacht . Noch haben wir die Krise nicht überstanden . Das was bislang geholfen hat, waren die Beschränkungen.Unser soziales Leben hat sich darin verändert , aber die Beschränkungen ,so schmerzlich sie waren und sind ,waren erst einmal die Rettung ,vor schlimmeren Entwicklungen . Wir haben auf vieles verzichtet uns trotzdem ist es gelungen ein großes soldarisches Einverständnis und ein Mitmachen zu erreichen. Jetzt , nach so langer Zeit , werden viele ungeduldig und wollen wieder zurück.Zu früh ,oder richtig ? , das kommt erst später heraus . Aber es war bislang nicht falsch , sondern richtig und erfolgreich den Vorgaben zu folgen. Nach wie vor ist Solidarität gefragt und notwendig . Wir Golfer würden auch gerne wieder unseren Sport ausüben ,und es gibt viele gute Gründe dafür , das wir es längst tun könnten , jedoch leben wir in der großen Gemeinschaft und ich denke ,gerade wir wissen ,wie wichtig die Solidarität ist , die gerade wir nicht aufgeben dürfen im Interesse aller und des Großen und Ganzen.
Warten wir noch ein paar Tage , in Ungeduld , aber mit Augenmaß.