Weil einer der Besitzer des Geländes den Pachtvertrag mit Betreiber Josef Hingerl nicht verlängert, hat dieser jetzt die Mitglieder darüber informiert, dass die Golfanlage Bergkramerhof Ende 2022 schließen wird. Die Mitglieder sollen in den umliegenden Clubs eine neue Heimat finden.
„Jahrelang habe ich um den Fortbestand und die Verbesserung der Golfanlage Bergkramerhof gekämpft. Sie wissen, dass uns in der damaligen problematischen Situation Ende 2016, als bei der Umstellung auf den pestizidfreien Golfplatz die Grüns wegen Entzugs von Pestiziden (wie bei einem Junkie der Entzug von Stoff) zusammenbrachen, 150 Mitglieder verlassen haben. Der derzeitige Platzzustand -ohne Pestizide- dürfte den Höhepunkt der bisherigen Platzpflege erreicht haben, insbesondere auch wegen der Erneuerung der Grüns vor 2 Jahren“, schreibt Präsident und Geschäftsführer Hingerl an seine Mitglieder.
Er habe zwar mit den Gebrüdern Fagner, auf deren Pachtflächen die zweiten 9-Loch angesiedelt sind, eine Option für einen 30-jährigen Pachtvertrag in fünf Jahren zäher Verhandlungen erreichen können. Doch der Eigentümer der ersten 9 Bahnen, Helmut Danhuber, hat ihm definitiv schriftlich erklärt, dass er den Vertrag nicht verlängert, sondern vielmehr den Rückbau seiner Golfplatzflächen zur Nutzung des Geländes als Landwirtschaft Ende nächsten Jahres wünscht. Er verdiene durch Maisanbau mehr als mit der Golfplatzpacht.“Die Entscheidung des Grundeigentümers der ersten neun Bahnen ist jetzt aber zu respektieren.“ Laut der Süddeutschen Zeitung plant Danhuber, aus dem Gebäude, in dem aktuell der Club untergebracht ist, ein Hotel zu machen.
Hingerl schreibt weiter: „Ich persönlich kann mit der Entscheidung des Verpächters gut leben. Ich bin nunmehr 73 Jahre alt und habe noch neben dem Golfhotel Fahrenbach, den Anwaltskanzleien und meinem Bauernhof genügend Aufgaben. Ich muss allerdings zugeben, dass ich den Bergkramerhof ursprünglich als meinen herzerfrischenden „Austrag“ für mein Alter vorgesehen hatte. Das lässt sich nun nicht mehr realisieren. Aber es ist gut so. Meine Mission scheint hier erfüllt zu sein.“
2 Kommentare
Ich habe auf dem Bergkramerhof zwar „nur“ meine Platzreife gemacht, habe mich dennoch dort gerne aufgehalten. Sei es auf der driving range, im Restaurant mit unbeschreiblich schönem Bergblick oder im Winter auf der Loipe. Dass der pestizidfreie Golfplatz nun einem Maisfeld weichen soll – unglaublich! Auch wenn der streitbare Dr. Hingerl damit seinen Frieden geschlossen hat ist es ewig schad um diesen einmaligen Platz.
Es wird immer und überall von Nachhaltigkeit gesprochen. Aber, wenn Fakten geschaffen werden sollen, bleibt das schwächste Glied, die Umwelt, auf der Strecke.
Der Bergkramerhof hätte eine so wichtige Pioneer-Funktion einnehmen können.
Aber es ist alles vertan. Die Klimakatastrophe wird weiter voranschreiten und keiner fühlt sich verantwortlich.