Vor vier Wochen hat Tim Mayer die Italian International Under 16 Championship gewonnen. Der Sieger dieser „Teodoro Soldati Trophy“ bekommt eine Wildcard für die Italian Open, ein Turnier der PGA European Tour. Für den Youngster des Frankfurter GC ging in diesen Tagen also ein Traum in Erfüllung: Im zarten Alter von nur 15 Jahren hat Tim Mayer sein erstes Turnier im Kreise von Martin Kaymer, Max Kieffer und Co. bestritten.
Die Nachwuchshoffnung des Traditionsclubs aus dem Frankfurter Süden erlebte in Monza auf der Anlage des GC Milano interessante Tage und machte wertvolle Erfahrungen. Mayer wurde von seiner gesamten Familie begleitet, die darauf achtete, dass für den Youngster der Spaß im Vordergrund stand, damit bei aller Konzentration für das Spiel auch die nötige Lockerheit erhalten blieb.
Das erste Tour-Turnier wird für Tim Mayer ein unvergessliches Erlebnis bleiben, auch wenn es sportlich nicht optimal lief. Nach Runden von 76 und 74 Schlägen lag der Spieler, der auch im Junior Team Germany gefördert wird, auf Rang 145 und hatte damit den Cut verpasst. Nur die besten 74 Spieler hatten sich für die beiden Finalrunden qualifiziert.
„Grundsätzlich war das für mich eine coole Erfahrung, bei einem solchen Turnier mitzuspielen und zu sehen, wie das alles funktioniert. Ich habe viel Erfahrung gesammelt, weil es schon etwas ganz anderes ist, als Spieler dabei zu sein und es nicht als Zuschauer anzuschauen. Es war allerdings schwierig, in einen Spielrhythmus zu kommen“, gab es für Tim Mayer noch eine zusätzliche, hohe Hürde. Das Turnier wurde wegen sintflutartiger Regenfälle immer wieder unterbrochen. Mehrfach wurden die Athleten vom Platz geholt und durften einige Zeit später wieder raus.
Der Platz des GC Milano ist von Bäumen umgeben und bietet optisch enge Bahnen. Dies kommt Tim Mayer sehr entgegen. Schmale Schneisen, kleine Landezonen, zahlreiche Bunker und durchweg eher kleine Grüns bedingen vor allem auf der Frontnine bei jedem Schlag höchste Präzision. Selbstkritisch analysierte Tim Mayer sein Spiel: „Meine Eisenschläge waren nicht so gut und ich habe teilweise die Grüns auch noch auf der falschen Seite verfehlt. Bei so schnellen Grüns bringt das dann echte Probleme mit sich. Ich konnte mich zwar oft noch mit guten Bunkerschlägen und Pitches aus den schlechten Lagen befreien, um mein Par zu halten. Aber es gab auch Lagen, wo ich das Bogey hinnehmen musste.“
Wertvoll für Tim Mayer war die große Unterstützung, die er vor allem aus der Heimat, aber auch durch vertraute Gesichter in Mailand hatte. Als Caddie stand Thorsten Walter an der Seite des Jugendlichen, der in wenigen Tagen seinen 16. Geburtstag feiert. Der hessische Landestrainer erlebte mit, dass es gestandenen Tourgrößen wie Max Kieffer auf Rang 130 und Marcel Siem auf Rang 119 nicht viel besser als seinem Schützling erging. Einzig Martin Kaymer spielte lange im Vorderfeld mit und belegte am Ende der teils chaotischen Tage Rang 20. Den Sieg sicherte sich Francesco Molinari. Der Italiener hatte mit Runden von 65, 68, 64 und 65 einen Schlag Vorsprung auf Masters-Champion Danny Willett (England), der ebenfalls konstant in den 60ern spielte.