Beim alpinen Skilauf gibt es mehrere sportliche Disziplinen, etwa Superski oder Slalom. Short Golf ist, neben dem bekannten klassischen Golf, eine sportliche Disziplin des Golfsports. Dahinter verbirgt sich das kurze Spiel, es braucht keine langen Fairway-Schläge, nur die Annäherungsschläge und das Putten. Damit eignet sich Short Golf hervorragend für den Einstieg in den Golfsport. Wie es funktioniert und wo man Short Golf spielen kann, zeigen wir in diesem Beitrag.
Inhalt
Wie funktioniert Short Golf?
Short Golf ist das kurze Spiel des klassischen Golfs, keine langen Fairway Schläge, nur der Annäherungsschlag und das Putten. Gespielt wird dabei mit Luftbällen, als Schläger wird ein Pitching-Wedge verwendet.
„Um den Zugang zum Golf allen zu öffnen, haben wir uns vorgenommen, das klassische Golf zu vereinfachen“, so Jürgen Bechler. Ohne dabei auf strategisch wertvolle Inhalte des Golfens verzichten zu müssen, ist hier eine sportliche Disziplin entstanden, die an Attraktivität der klassischen Disziplin mit den langen Schlägen nicht nachsteht.
Wer als Anfänger versucht, mit einem Golfschläger einen Ball zum Fliegen, oder gar im Sektor zum Liegen zu bringen, der hat diesen Versuch mit einem Luftball und einem Pitching Wegde ausgeführt, aber ist noch lange nicht treffsicher, geschweige spielfähig.
Short Golf spielen bereits einige Spezialisten, die Short Golf entwickelt haben. Dazu gehören die Sportwissenschaftler der Technischen Universität München, Dr. Ferdinand Tusker und Dr. Florian Kreuzpointner, oder der Dipl. Ing. Jürgen Bechler von Carving Golf und Frank Wiese von TrendSport.
Erste Short Golf Anlagen am Achensee und in München
Eine erste Short-Golf-Anlage entsteht grade im Golfclub Achensee. Dort wurde auf den Pitching- und Chipping- Areas ein 6-Loch Short Golf Parkour entworfen. Lediglich sechs große Fahnen und Markierungen der Zielsektoren sind erforderlich. Dort wird es eine Short Golf Spielbahn zum Einüben der Grundbewegung geben, auf der auch Rollstuhlfahrer Short Golf lernen können. Sind die Neugolfer treffsicher geworden, können sie an Short Golf Wettspielen auf diesem Übungsgelände teilnehmen. Diese Wettspiele sind publikumswirksam, kostengünstig und nicht zeitaufwendig. Zudem ist der allgemeine Spielbetrieb bei einem Short Golf Wettspiel mit 36 Teilnehmern auf 9 Greens nur 2 Stunden blockiert.
„Wir sind jetzt überzeugt, dass auch andere Golfanlagenbetreiber die sportliche Disziplin Short Golf in ihr Programm aufnehmen werden. Wie im alpinen Skilauf, wo sich die einen für den Superski Wettbewerb entscheiden, die andern für den Spezialslalom, so wird es einmal neben den klassischen Wettbewerben und Spielweisen auch sportliche Short Golf Wettbewerbe geben, vielleicht sogar paralympische für Rollstuhlgolfer“, so Jürgen Bechler.
Aktuell gibt es drei verschiedene Arten von Short Golf Anlagen. Das Modell bei der Universität der Bundeswehr in München ist eine Public Anlage. Bei diesem Anlagen-Typ werden auf einem frostsicheren Material die Spielbahnen und Hindernisse im Sandbett verlegt.
Gespielt wird mit einem Pitching Wedge, mit Luftbällen oder Bällen aus Schaumstoff. Die Schlagdistanzen sind dabei 7,5 , 10, 12,5 und 15,0 Meter. Dieser Anlagen-Typ eignet sich damit für das Gesundheitswesen, bei Erweiterung des Wellnessbereichs einer Freizeitanlage an einem Hotel oder im Park einer Kommune.
„Durch das Engagement und die Initiative vom Sportzentrum unter der Leitung von Rudi Hoffmann ist es gelungen, auf dem Campus der Universität der Bundeswehr München eine Short Golf Anlage anzulegen. Sie wird besonders in den Mittagspausen von Studierenden und Angestellten eifrig genutzt und belebt die Aktivitäten auf dem Campus. Und es ist schön zu sehen, wie Uni-Angehörige sich nach den Einschränkungen der Corona-Zeit wieder austauschen und auch mal was Neues ausprobieren“, so Michael Brauns von der Universität der Bundeswehr München.
Der zweite Typ sind mobile Anlagen. Verpackt in einer Tragtasche kann Short Golf mobil überall hin verschickt oder transportiert werden. Die Kunstrasen Spielbahnen sind schnell ausgepackt und verlegt, ebenso schnell wieder verpackt. Damit eignet sie sich für das Spiel Indoor und Outdoor, und ist dabei sehr flexibel bei niedrigen Anschaffungskosten.
Für bestehende Anlage Golfanlagen (wie beim Golfclub Achensee) ist die dritte Variante, Short Golf green geeignet. Hier wird gespielt auf dem Green einer großen Golfanlage. Dabei wird mit den üblichen Golfbällen gespielt. Die Distanzen zum Short Golf „green“ sind 15 < 30 Meter, der Short Golf „green“ Radius ist 1 < 2 Meter.
Auch Wettbewerbe sind möglich. Gewertet werden aber nur die Annäherungen und das Putten. Es können alle klassischen Spiele auf Loch- bzw. Zählwettspiel-Basis gespielt werden.
Short Golf – eine sportliche Disziplin
Dass Short Golf in Pertisau seinen ersten Standort in einem Golfclub gefunden hat, war ein Zufall. So hat Jürgen Bechler, der Vorsitzende des Vereins golf4you, einen Vergleich mit dem alpinen Skisport gewagt. Er sieht die Position von Short Golf als eine selbstständige Disziplin des Golfs mit einer Ausstrahlung, Attraktivität und Breitenwirkung wie die des Spezialslaloms.
Eine vom gemeinnützigen Verein golf4you durchgeführte Umfrage, was die Gesellschaft davon hält, wenn Golf paralympische Disziplin werden soll und aus Rollstuhlfahrern Rollstuhlgolfer werden, zeigte, dass viele Rollstuhlfahrer Rollstuhlgolfer werden wollen, wenn sie körperlich dazu in der Lage sind.
Die Short Golf-Geschichte über Jahrhunderte
Ursprung eines einteiligen Colf im 13. Jahrhundert in Holland
Aller Wahrscheinlichkeit nach fand das nachweisbare Colf-Spiel am zweiten Weihnachtsfeiertag 1297 in Loenen aan de Vecht in der Provinz Nord-Holland statt. Vier Spieler schlugen Holzbälle, um mit wenigen Schlägen das „Loch“ zu erreichen. Mit einem guten Schlag ist man ungefähr 100 Meter weit gekommen.
Langes Spiel ohne Putten
Colf, das bis ins 17. Jahrhundert gespielt wurde, wenn man mit langen Schlägen versuchte, bei einer festgelegten Anzahl von Schlägen, die größte Weite zu erzielen. Bis seitens der Behörden, wegen der vielen Unfälle, Colfen untersagt wurde. Das war der Ursprung des kurzen Kolf um 1700 in den Niederlanden.
Ursprung des traditionellen Golfs um 1750 in Schottland
Kurzes Spiel ohne Putten. Kolf, nach dem Verbot in den Niederlanden vor und in Gaststätten ab dem 18. Jahrhundert bis heute noch in einigen Clubs in Amsterdam gespielt, auch der Ursprung des traditionellen Golfs um 1750 in Schottland, wie uns eine Anekdote verrät. Junge Damen des St. Andrews „Ladies Putting Club“, gegründet 1867, bauten ihren eigenen 9-Loch Kurs, der eine Miniatur-Version eines regulären „Links“ Golfkurses war, der Ursprung von Minigolf um 1870.
Ursprung von Minigolf um 1870 St. Andrews
Langes Spiel, kurze Annäherung mit Putten. Infolge der Weiterentwicklung der Ausrüstung und der Schwungtechnik wurden die Spielbahnen immer länger und die Spieler erreichten die Greens nicht mehr regulär, sie mussten einen Annäherungsschlag machen. 90 Prozent aller Spieler sind davon betroffen.
Ursprung des Short Golf, Renaissance des Kolf um 1700
Kurzes präzises Spiel, ohne Putten für alle und überall. Das ist auch das Ziel Setzung von „golf4you“ e.V. 2015, wie einst Kolf um 1700 in den Gaststätten der Niederlande. Nicht überfordernd, nicht zeitaufwendig, ohne großen Aufwand schnell spielfähig, Umwelt freundlich, im Vergleich mit traditionellen Golfanlagen nur 1 Prozent Nutzflächenbedarf und das ohne Verlust.
2 Kommentare
Eine hervorragende Ergänzung!
Eine hervorragende Ergänzung zum klassischen Golfspiel!